"Lizas Welt" ist stocksauer!
Nichts bringt Fremdenfeinde und Rassisten so in Rage wie wenn man sie als Fremdenfeinde oder Rassisten bezeichnet. Dadurch erklärt sich vielleicht der kleine Wutausbruch, den der Autor des Hetzblogs "Lizas Welt" gerade vom Stapel lässt: mutmaßlich ein kommunistischer Buchhändler aus Berlin, aber wie "Politically Incorrect" wird auch dieses Blog natürlich anonym betrieben. Die Gründe kann man sich denken: beispielsweise, dass die antideutsche Szene, zu der dieses Blog zählt, vom Verfassungsschutz beobachtet wird, aber auch viele Linke die Antideutschen für kaum verhohlene Rechtsextremisten halten.
Apropos "Politically Incorrect": Dass ich mich in meinem letzten Blogeintrag ausführlich mit dem neuen Rechtsradikalismus beschäftigt habe, der auf dieser und anderen Websites gepflegt wird, schien den Heckenschützen von "Lizas Welt" richtig wütend gemacht zu haben. Ich meine: richtig sauer. So sauer, dass er für einen eigenen Text knallhart gegen mich zu recherchieren begann und dabei tatsächlich in der Lage war, schwer belastendes Material zusammenzutragen: zum Beispiel dass ich Sexratgeber schreibe! Und politisch für die Männerrechtsbewegung aktiv bin! Nein, spotten Sie nicht: Für ein Blog wie "Lizas Welt" ist das schon eine beachtliche Leistung. Da verzeiht man es, wenn der Autor übersieht, dass ich erst vor wenigen Wochen erläutert habe, wie froh ich über die Existenz meiner Sex-Ratgeber bin: "Denn sobald in einer Diskussion über ein völlig anderes Thema, der hilflose Ausbruch kommt 'Aber Sie haben mal ein Buch über Selbstbefriedigung geschrieben!', kann man sich zufrieden zurücklehnen, weil man weiß, dass man die Diskussion gewonnen hat." Prompt reagiert der Verfasser von "Lizas Welt" wie eine trainierte Seerobbe und tut genau das. Aber vielleicht will er mir auch nur ein weiteres Erlebnis der Befriedigung gönnen.
Was schon eher irritiert, ist, dass die flammende Verteidigungrede von "Lizas Welt" für Blogs wie "Politically Incorrect" und Co. auch auf der "Achse des Guten" verlinkt ist. Dabei kam es dort unlängst zu einer ersten Distanzierung zumindest des Gutachslers Hannes Stein von "Politically Incorrect" – sogar zu der Bewertung "rechtsradikal" konnte er sich durchringen. Allerdings liest sich Steins Text so, als hätten er und seine Mitstreiter niemals irgendetwas mit "Politically Incorrect" zu tun gehabt. Tatsächlich verbündeten sich Broder, Maxeiner, Miersch und Stein mit "Politically Incorrect" bei einem Treffen "pro-westlicher Heimatfreunde", dementsprechend verlinkte Michael Miersch natürlich gerne auf das rechtsradikale Blog, Henryk Broder verteidigte es, Alan Posener nannte seine Autoren herzlich dankend "Kollegen". Hatte man jetzt kurz zu hoffen gewagt, mit Hannes Steins Beitrag ginge den Gutachslern wenigstens ganz allmählich ein Licht auf, stürzt die Verlinkung der "Lizas-Welt"-Schmähschrift gegen das Zentrum für Antisemitismusforschung und für die Islamophobie die "Achse des Guten" wieder in tiefste Finsternis.
Mit sehr viel Wohlwollen kann man allerdings spekulieren, dass Henryk Broder, Michael Miersch und vielleicht sogar dem Verfasser von "Lizas Welt" allmählich dämmert, wie sehr sie mit ihren ständigen Ressentiments gegen den Islam eine neue Fremdenfeindlichkeit in Deutschland wieder hoffähig gemacht haben – ein neuer Rassismus, auf den inzwischen auch das Zentrum für Antisemitismusforschung aufmerksam macht, den ich in diesem und anderen Blogs aber schon seit Jahren analysiere. Ja kann das denn angehen, dass ein Autor von Büchern wie "Onanieren für Profis" politisch hellsichtiger und vorausschauender ist als die berühmten Querdenker und Geistesgrößen Henryk Broder, Michael Miersch und Hannes Stein zusammen? Von dem Heckenschützen hinter "Lizas Welt" ganz zu schweigen? Ja, diese Erkenntnis, mit der für die Genannten auch eine schmerzhafte Selbsterkenntnis verbunden sein dürfte, ist für manchen wohl wirklich ein Grund, in narzisstischen Zorn zu geraten.
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