Sonntag, Juli 12, 2009

Professor Donsbach "Offener Brief zum Thema Ausländerfeindlichkeit"

Prof. Wolfgang Donsbach vom Institut für Kommunikationswissenschaft der TU-Dresden hat einen offenen Brief zum Umgang der Dresdner mit dem Tod von Marwa El Sherbiny und dem Thema Ausländerfeindlichkeit veröffentlicht. Daraus ein kurzer Auszug:

"Ich habe im Winter-Semester 2008/2009 mit meinem Seminar eine Umfrage unter ausländischen Studierenden der TU Dresden durchgeführt. Jeder Dritte sagte, er habe “schon negative Erlebnisse gehabt, bei denen er zum Beispiel wegen seiner Nationalität beschimpft worden ist oder schlimmeres”. Bei Studenten aus dem Nahen und Mittleren Osten sind es sogar 50 Prozent. Die Ereignisse, von denen die Studenten berichten, reichen von allgemeinen Beschimpfungen (51 Prozent) bis zur Androhung von Gewalt (13 Prozent) und tatsächlicher Gewaltausübung (6 Prozent).

(…) Im März befragten wir in einer Repräsentativumfrage unter mehr als 500 Dresdnern, welche Nachbarn einem unangenehm wären. Jeder Vierte nennt Türken, 18 Prozent Osteuropäer und 10 Prozent Afrikaner. Ein Drittel der Dresdner hat Sympathien für die Idee, Ausländer wieder nach hause zu schicken, wenn Arbeitsplätze knapp werden, ein Viertel fühlt sich angesichts „der vielen Ausländer“ (nebenbei: Dresden hat von allen deutschen Großstädten die wenigsten Ausländer) „wie ein Fremder im eigenen Land“. Das ist NPD-Gedankengut bei einem maßgeblichen Teil der Bevölkerung.


Wie beruhigend, wenn da so eine honorige Organisation wie der "Zentralrat der Ex-Muslime" verkündet, dass es keinerlei Anzeichen für Islamophobie in Deutschland gebe. Um den letzten Beweis dafür zu finden, braucht man sich derzeit nur den aktuellsten Blogbeitrag über die Ermordete anzuschauen. Islamophobie in Deutschland? Blödsinniges Gerücht!