Freitag, Februar 12, 2010

"Brutaler als Männer"

Die "junge welt" berichtet über einen aktuellen Bericht der von ehemaligen israelischen Soldaten gegründete Organisation "Breaking the Silence":

Jetzt hat »Breaking the Silence« erstmals Aussagen von Soldatinnen veröffentlicht. Sie berichten über ihre Einsätze in den besetzten Gebieten und an den Kontrollpunkten, wo sie engsten Kontakt zur palästinensischen Bevölkerung haben. Gewalt und subtile Erniedrigung spielt hier eine besonders große Rolle. Frauen müssen sich einfügen, wenn sie von ihren männlichen Kollegen oder Vorgesetzten akzeptiert werden wollen. Konfrontiert mit dem oft rücksichtslosen und gewalttätigen Klima im Einsatz geraten Frauen wie Männer oft in Konflikt mit ihren religiösen oder humanistischen Werten. Die Broschüre dokumentiert auf erschreckende Weise, wie sich Soldatinnen in solchen Situationen verhalten. Mehr als 50 Frauen haben beschrieben, wie sie entweder über alles hinwegsehen oder selbst brutal gegen die Menschen vorgehen, die ihnen schutzlos ausgeliefert sind. »Einige der Frauen verhalten sich gewalttätiger und brutaler als die Männer«, um von ihnen anerkannt zu werden, sagt Dana Golan von »Breaking the Silence«.


Natürlich leidet der Artikel unter der ideologischen Grundannahme, dass Männer von Natur aus böse sind und Frauen von Natur aus gut, letzere aber unmoralische Handlungen begehen, weil sie sich der "bösen" Männerwelt anpassen wollen. Wenn man diese sexistische Vorannahme einmal außen vor lässt, ist dieser Bericht aus Sicht der Gewaltforschung aber durchaus aufschlussreich.