"Mischung aus Selbstgerechtigkeit und Doppelmoral"
Die Kontroverse zwischen Deutschland und der Schweiz geht heiter weiter. So befindet der in Frankfurt am Main lebende Schweizer Journalist Rudolf Walther heute in der "tageszeitung":
Das politische Klima ist so verbiestert, dass sich die Schweizer Linke aus Angst vor dem Vorwurf des Landesverrats nicht traut, das Bankgeheimnis als Beihilfe zum kriminellen Betrug zu bezeichnen. Für das "Liberale Institut" in Zürich, eine Propaganda-Agentur des Schweizertums und des Neoliberalismus, ist das Bankgeheimnis ein "Ausdruck überlegener Moral" und ein Schutz vor "der Unterwerfung des Individuums durch den Steuerstaat". Ein Lautsprecher dieser Propaganda ist Roger Köppel, Besitzer der Weltwoche.
(…) Die Ideologie des "Sonderfalls Schweiz" ist eine Mischung aus national kostümierter Selbstgerechtigkeit, Überheblichkeit und Doppelmoral. Daraus destillieren die rechten Berufsschweizer der Weltwoche eine alpenländische Form von Quasi-Rassismus, der auf der kruden Einbildung helvetischer Besonderheit beruht und mit dem Ressentiments gegen Fremde mobilisiert werden.
(…) Das ordinäre Schweizertum ist dabei, sich zu einer quasi-rassistisch fundierten Überlegenheitsideologie zu radikalisieren. Doch das ist nur ein Rückzugsgefecht. Denn mit dem Bankgeheimnis wankt die Ideologie des Schweizertums.
In der Kommentarspalte unter dem Artikel beginnen die ersten Leser auszuflippen. Dem unbenommen ist der Artikel hilfreich bei der Analyse, inwiefern Fremdenfeindlichkeit gerade einem Zerbröseln der eigenen bisher festgefügt geglaubten Identität zu verschulden ist. Auch hierzulande.
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