Montag, Februar 15, 2010

"Muslime in Europa: Der neue Hass"

Natürlich ist es leicht, im Netz zu pöbeln. Das Medium ist anonym, schnell ist ein Kommentar geschrieben und gepostet, die Regeln des menschlichen Umgangs bleiben da schnell mal auf der Strecke. Das Schlimme aber ist: Was im Internet zu lesen ist, ist leicht entschärft auch anderswo zu sehen und zu hören. Wenn in Talkshows über den Islam debattiert wird, dann bekommt der den lautesten Beifall, der vor Extremisten warnt und die Muslime zur Besserung mahnt.

Merkwürdige Koalitionen entstehen, wenn etwa in Köln gegen den Bau einer Moschee protestiert wird. Da findet sich dann plötzlich ein «islamkritischer» jüdischer Intellektueller wie Ralph Giordano Seite an Seite mit einem rechtsextremen «Bürgerbündnis». Gegen die Vereinnahmung durch die Rechten verwahrte er sich freilich. Und doch: Das, was als «Islamkritik» daherkommt, segelt in gefährlichen Gewässern und läuft nur allzu oft Gefahr, sich in den Untiefen von Rassismus und religiösem Hass zu verirren. Aus «Islamkritik» wird Islamophobie.


Christoph Heinlein erklärt, wie sich eine ultrarechte Weltanschauung in die Mitte unserer Gesellschaft frisst.