Mittwoch, Dezember 08, 2010

Wurde Wikileaks-Gründer Assange Opfer radikaler Feministinnen?

Nicht nur ein Teil der Männerbewegung findet es bemerkenswert, dass die Vergewaltigungsvorwürfe gegen den Wikileaks-Gründer Julian Assange ausgerechnet jetzt laut werden, als er mehrere Regierungen vor der Weltöffentlichkeit bloßzustellen beginnt. Manch einer vermutet, dass Beschuldigungen inszeniert worden sein könnten, um Assange aus dem Weg zu räumen. Denkbar ist aber auch, dass Assange so wie viele andere Männer schlicht Opfer einer völlig überbordenden Definition von "Vergewaltigung" geworden ist und eine feministische Geliebte und der feministische Staat Schweden auf unheilvolle Weise zusammenspielten. Letzere These legt eine ausführliche Aufarbeitung des Falles in der britischen Daily Mail nahe. "Eines ist klar", behauptet die Zeitung, "Schwedens komplexe Gesetze im Zusammenhang mit Vergewaltigung sind zentral für diese Geschichte". Aus dem langen Artikel kann ich hier nur einige Auszüge als Teaser präsentieren:

The story began on August 11 this year, when Assange arrived in Stockholm. He had been invited to be the key speaker at a seminar on ‘war and the role of the media’, organised by the Centre-Left Brotherhood Movement. His point of contact was a female party official, whom we shall refer to as Sarah (her identity must be protected because of the ongoing legal proceedings). An attractive blonde, Sarah was already a well-known ‘radical feminist’. In her 30s, she had travelled the world following various fashionable causes. While a research assistant at a local university she had not only been the protegee of a militant feminist academic, but held the post of ‘campus sexual equity officer’. Fighting male discrimination in all forms, including sexual harassment, was her forte.


Während seines Aufenthalts in Schweden nahm Assange offenbar sexuelle Beziehungen sowohl mit "Sarah" als auch einer anderen Frau auf, die die Daily Mail "Jessica" nennt. (Die echten Namen der beiden Frauen werden längst in den Medien genannt, aber ich belasse es mal bei den Pseudonymen.) Früher betrachteten manche es schlicht als unmoralisch, wenn ein Mann mit zwei Frauen zugleich eine Affäre hatte. Heute können die weiblichen "Opfer" gegen den männlichen "Täter" häufig das Strafrecht in Gang setzen. Die Daily Mail berichtet:

The most likely interpretation of events is that as a result of a one-night stand, one participant came to regret what had happened. Jessica was worried she could have caught a sexual disease, or even be pregnant: and this is where the story takes an intriguing turn. She then decided to phone Sarah — whom she had met at the seminar, and with whom Assange had been staying — and apparently confided to her that she’d had unprotected sex with him. At that point, Sarah said that she, too, had slept with him.

(...) Having taken stock of their options for a day or so, on Friday, August 20, Sarah and Jessica took drastic action. They went together to a Stockholm police station where they said they were seeking advice on how to proceed with a complaint by Jessica against Assange. According to one source, Jessica wanted to know if it was possible to force Assange to undergo an HIV test. Sarah, the seasoned feminist warrior, said she was there merely to support Jessica. But she also gave police an account of what had happened between herself and Assange a week before.

The female interviewing officer, presumably because of allegations of a sabotaged condom in one case and a refusal to wear one in the second, concluded that both women were victims: that Jessica had been raped, and Sarah subject to sexual molestation.

It was Friday evening. A duty prosecuting attorney, Maria Kjellstrand, was called. She agreed that Assange should be sought on suspicion of rape.


Wenig später scheinen, offenbar ähnlich wie in einem aktuell vieldiskutierten deutschen Fall, wegen der besonderen Prominenz des Beschuldigten Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Informationen an die Presse weitergeleitet zu haben. Ab da, so die Daily Mail, "geriet der Fall außer Kontrolle".

The two women then instructed Claes Borgstrom, a so-called ‘gender lawyer’ who is a leading supporter of a campaign to extend the legal definition of rape to help bring more rapists to justice.


Ein Gender-Anwalt, der die juristische Definition von Vergewaltigung ausdehnen möchte, um mehr Männer zu verknacken ... Sowas bekommen wir in Deutschland bestimmt auch noch. Die taz berichtet über diesen Vogel:

Er war von 2000 bis 2007 schwedischer Gleichberechtigungs-Ombudsman, ist seither Sprecher der Sozialdemokraten in Gleichstellungsfragen, bezeichnet sich als Feminist und erregte einiges Aufsehen, als er 2006 vorschlug, Schweden solle die Fussball-Weltmeisterschaft in Deutschland boykottieren: Aus Protest gegen den im Zusammenhang mit dieser Veranstaltung wachsenden Handel mit Frauen – in Schweden ist die Inanspruchnahme der Dienste von Prostituierten ein Straftatbestand.


(Die von Alice Schwarzer & Co. prophezeite immense Zunahme von Zwangsprostituierten bei der WM 2006 blieb tatsächlich vollkommen aus.)

Die schwedische Staatsanwältin Marianne Ny, die maßgeblich an der Jagd auf Assange beteiligt war, beschreibt Die Zeit so:

Marianne Ny gilt darüber hinaus als besonders weitgehende Staatsanwältin. So hatte sie sich einst in einem Fall von Frauenmisshandlung dafür ausgesprochen, dass Männer, die von Frauen beschuldigt werden, aber nicht verurteilt sind, in jedem Fall vorsorglich eingesperrt werden müssten – um der Frau "Raum zum Nachdenken" zu verschaffen. "Erst wenn der Mann gefangen genommen ist und die Frau in aller Ruhe Zeit bekommt, mit etwas Abstand auf ihr Dasein zu blicken, bekommt sie die Chance zu entdecken, wie sie behandelt wurde", sagte sie damals.


Ein weiteres pikantes Detail über eine von Assanges Beschuldigerinnen verrät uns die Daily Mail:

Earlier this year, Sarah is reported to have posted a telling entry on her website, which she has since removed. But a copy has been retrieved and widely circulated on the internet.

Entitled ‘7 Steps to Legal Revenge’, it explains how women can use courts to get their own back on unfaithful lovers.

Step 7 says: ‘Go to it and keep your goal in sight. Make sure your victim suffers just as you did.’ (The highlighting of text is Sarah’s own.)


Zum generellen Hintergrund entsprechender Anschuldigungen: Mit Bezug auf eine Reihe internationaler Studien macht die amerikanische Bürgerrechtsgruppe RADAR seit einiger Zeit darauf aufmerksam, dass etwa die Hälfte aller Vergewaltigungsvorwürfe Falschbeschuldigungen seien. In einer Untersuchung der Kriminologischen Forschungsgruppe der Bayrischen Polizei aus dem Jahr 2005 heißt es hierzu: "Alle Sachbearbeiter von Sexualdelikten sind sich einig, dass deutlich mehr als die Hälfte der angezeigten Sexualstraftaten vorgetäuscht werden."

Wenn Männerrechtler die Vermutung aufstellen würden, Julian Assange könnte das Opfer radikaler Feministinnen geworden sein, würden darauf viele zweifellos mit Sätzen reagieren wie "Ach, diese paranoiden Spinner mal wieder ..." Nach der momentanen Faktenlage scheint dies aber genau das gewesen zu sein, was hier vorgefallen ist.

Auch deutschsprachige Medien wie der Schweizer Tages-Anzeiger berichten darüber, dass es bei der angeblichen Vergewaltigung offenbar nur um ein geplatztes Kondom ging. Der radikalfeministische Hintergrund von Assanges Anklägerinnen bleibt bei der deutschsprachigen Berichterstattung jedoch weitgehend außen vor. Eine der wenigen Ausnahmen stellt der Artikel Vergewaltigung auf Schwedisch dar, den "Die Welt" vor zwei Stunden online stellte. Dort heißt es:

Tatsächlich bedarf es keiner Order aus dem Pentagon, um in Schweden eine Anklage wegen Vergewaltigung und sexueller Belästigung in Gang zu bringen. Es würde schon genügen, wenn sich die beiden Damen, mit denen Assange im August Sex hatte, im Laufe des Geschlechtsaktes oder erst danach unwohl oder gar benutzt fühlten und sich darüber bei der Polizei beschwerten. Aus den Aussagen der Frauen jedenfalls geht weder hervor, dass Geschlechtspartnerin Nummer eins - eine in Schweden bekannte und radikale Feministin -, zum Sex gezwungen worden sei, noch, dass das Kondom seinen Geist aufgegeben habe. Letzteres gab Dame Nummer zwei zu Protokoll. Und obwohl sie am nächsten Morgen noch mit Assange Frühstücken gewesen sein soll, stieg im weiteren Verlauf des Tages Unwohlsein in ihr hoch. Vielleicht wuchs die Angst, sich mit einer Geschlechtskrankheit infiziert zu haben oder von Assange geschwängert worden zu sein.


(Dieser Blogartikel wurde nach der Erstveröffentlichung verschiedentlich überarbeitet und erweitert, zuletzt am 8.12.2010 um 10:35 Uhr.)