Montag, Januar 03, 2011

Leser helfen Lesern (Jungengymnasium)

Ich stelle fest, mit den Lesern dieses Blogs kann man wirklich etwas anfangen: Wenn ich hier eine Frage online stelle, erhalte ich genauso schnell gleich mehrere informative Antworten wie damals bei Genderama. Auf die Anfrage eines Schülers, der mit Koedukation schlechte Erfahrungen gemacht hat, wie es hierzulande mit reinen Jungengymnasien aussehe, habe ich in den letzten 24 Stunden vier Mails erhalten.

Die erste:

Ich kenne das Projekt "Jungengymnasium". Das Gymnasium existiert noch nicht. Eltern und andere Instanzen bemühen sich um die Einrichtung eines solchen Gymnasiums.


Der zweite hat einfach mal in die Wikipedia geschaut und fand dort folgendes:

In der Bundesrepublik Deutschland gibt es aktuell nur noch vier Jungengymnasien sowie mindestens 4 weitere (nicht an ein Gymnasium angeschlossene) Jungenrealschulen. Die Zahl der Jungenschulen ist in den letzten Jahrzehnten drastisch zurückgegangen.

Die Jungengymnasien in Deutschland sind:
* Bischöfliches Willigis-Gymnasium, Mainz (Rheinland-Pfalz)
* Collegium Josephinum, Bonn (Nordrhein-Westfalen)
* Musikgymnasium der Regensburger Domspatzen, Regensburg (Bayern)
* Vinzenz-Pallotti-Kolleg, Rheinbach (Nordrhein-Westfalen)

Quelle und weiterlesen.


Nummer drei schreibt mir:

Kenne leider nur diesen Link, darüber gab es mal einen Bericht im TV.


Und Schreiber Nummer vier wird besonders ausführlich, denn er berichtet über seinen eigenen Arbeitsplatz:

Direkt am Bodensee in unmittelbarer Nähe zu Bayern und Baden-Württemberg liegt in Bregenz, Österreich das katholische Privatgymnasium Mehrerau.

Ich bin dort seit 22 Jahren als Lehrer tätig.

Wir haben ein reines Jungengymnasium mit Internat (intern und halbintern). Es besuchen momentan ca. 320 Jungen die Schule. Der Lehrkörper ist geschlechtsmäßig in etwa 55 % Männer und 45 % Frauen aufgeteilt (also eher untypisch).

Unsere Schule hat mit allen deutschen Bundesländern ein Abkommen, das unser Abitur für den Zugang zu deutschen Universitäten mit dem deutschen Abitur gleichstellt (ca. 15 % unserer Schüler kommen aus Deutschland, ungefähr 20 % aus der Schweiz und Liechtenstein).

Unsere Schule steht Jungen aller Glaubensbekenntnisse offen, Bedingung ist nur, dass sie den Religionsunterricht ihres Glaubens besuchen (konfessionslose besuchen den katholischen Religionsunterricht).

Wir haben übrigens eine Arbeitsgruppe "Jungensozialisation" an der Schule eingerichtet, in der Ihre Publikationen ("Rettet unsere Söhne", "Männerbeben") eine wichtige Rolle spielen.


Allen, die sich die Zeit zum Schreiben genommen haben, danke ich dafür ganz herzlich. Ihr seid super!

(Ich selbst bin übrigens trotz allem für die Koedukation, aber meine eigene Meinung muss ja nicht immer im Vordergrund stehen.)