Samstag, Mai 14, 2011

"Arab Attraction"

Ein Leser meines Blogs mailt mir:

Hallo Arne,

ich möchte Dich gerne auf den neuen Film "Arab Attraction" aufmerksam machen, den ich am Montag auf dem Münchner Dokumentarfilmfestival gesehen habe.

Der Katalogtext sagt:

„Ich hinterfrage es nicht mehr. Ich nehme das hin – als Herausforderung.“ Barbara Wally hat 28 Jahre lang die Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg geleitet. Die energische 63-jährige ist überzeugte Feministin und war – bis sie ihren Mann kennenlernte – Atheistin.

Für den jemenitischen Chauffeur Khadher ist sie zum Islam konvertiert und lebt heute als seine „Zweitfrau“ in Sana’a. Andreas Horvath hinterfragt ihren ungewöhnlichen biografischen Kurswechsel und begleitet sie und Khadher sowohl in Salzburg als auch im Jemen. Ist ihre Entscheidung souveräner Ausdruck einer geradezu schicksalhaften Liebe? Oder Symptom einer Lebenskrise und Zweifel an feministischen, westlichen Paradigmen?

ARAB ATTRACTION stellt auf komplexe Weise unser Frauenbild und unser Bild vom Islam in Frage.


Da ich den kompletten Film gesehen habe, finde ich den Trailer leicht irreführend. Barbara Wally sucht nicht das einfache Leben im Islam, wie der islamische Theologe es darzustellen versucht und der Trailer als vorschnelle Antwort es einem nahelegen will. Es ist viel simpler: Sie liebt ihren Mann und akzeptiert seinen kulturellen Hintergrund.

Durch ihr Leben in der jemenitischen Gesellschaft kommt sie zu der Erkenntnis, dass die Emanzipation der Frauen in Jemen nur bei gleichzeitiger Emanzipation der Männer weg von der rigiden Sozialkontrolle gelingen kann. Der Film an sich verknüpft bereits Deine beiden Hauptthemen Feminismuskritik und Islambild des Westens, aber an dieser Stelle des Films, als Frau Wally über die jemenitische Gesellschaft spricht, musste ich an die Philosophie von Agens e.V. in der Geschlechterdebatte denken.

Der Film ist auf alle Fälle sehenswert!