Goslar: Das vielsagende Schweigen des Bundesforums
Die gesamte deutsche Männerszene ist inzwischen in Aufruhr darüber, dass die erste deutsche Gleichstellungsbeauftragte, die sich auch für Jungen und Männer einsetzen will, deswegen aus dem Amt gekegelt werden soll. Alle engagieren sich: ob Karin Jäckel und der Väteraufbruch, Gleichmass e. V. auf den Seiten des Umweltjournals, die AG Männer der Piratenpartei, MANNdat, AGENS und einige andere mehr.
Auffällig allerdings ist: Das Bundesforum Männer, das vom Bundesfrauenministerium gestützt wird und sich mit dem Slogan "Interessensverband für Jungen, Männer und Väter" als offizielle Vertretung von Männeranliegen präsentieren will, äußert sich zu dieser Debatte mit keiner Silbe. Das Schweigen der staatlichen "Männerbeauftragten" ist hier geradezu ohrenbetäubend. Generell erzeugte das Bundesforum seit seiner Gründung lediglich durch eine einzige politische Handlung Aufmerksamkeit– durch wiederholte Distanzierungen gegenüber den tatsächlich geschlechterpolitisch aktiven Gruppierungen MANNdat und AGENS. Distanzierungen, die nicht ohne Grund beispielsweise in der Zeitschrift EMMA erfolgten.
Immer wieder wurde behauptet, die einzige Existenzberechtigung des Bundesforums bestehe darin vorzutäuschen, dass in Deutschland eine staatliche Vertretung von Männeranliegen existiere. Damit wäre das Bundesforum eine der größten politischen Mogelpackungen, die es hierzulande in den letzten Jahren gab. Auch mit seiner Untätigkeit in der Debatte um Goslar zeigt das Bundesforum, wie berechtigt diese Vorwürfe sind.
Monika Ebeling ist von der feministischen Glaubenslehre abgerückt, dass sich eine Gleichstellungsbeauftragte niemals auch um die Probleme von Männern und Jungen kümmern darf. Die feministische Glaubenslehre ist im Katechismus des Bundesforums jedoch zentral. Das Schweigen seiner Vertreter zu den skandalösen Vorgängen in Goslar überrascht vor diesem Hintergrund nicht.
Wenn Martin Roswoski als Vorsitzender des Bundesforums in der EMMA kürzlich darüber wehklagte, dass nicht er und seine Helfershelfer in den Medien wahrgenommen würden, sondern lediglich die Männerrechtler und Antifeministen: Vielleicht erhielte man als Bundesforist mehr mediale Aufmerksamkeit, wenn man einmal irgendetwas täte – und sei es nur, Stellung zu beziehen, wenn eine Frau, die sich für das andere Geschlecht einsetzt, aus ihrem Amt gemobbt werden soll? Das Bild, das Rosowskis Jungs hier abgeben, ist jämmerlich. Wenn sie sich das vor Augen führen, sollten sie vielleicht besser froh sein, dass sie kaum jemandem eine Zeile wert sind.
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