Japans Frauen kürzen Männern das Taschengeld
Japan ist eines der vielen Länder der Erde, die wir aufgrund bestimmter Klischeevorstellungen (hier: Geishas) noch für Patriarchate mit unterwürfigen oder unterworfenen Frauen halten. Auch dass man in radioaktiv verstrahlte Reaktoren nur Angehörige des entbehrlichen Geschlechtes schickt, trübt dieses Bild kaum. Wie es tatsächlich in Japan aussieht, berichtet jedoch heute die Financial Times:
Nur auf den ersten Blick haben in Japan Männer das Sagen. Sie dominieren Wirtschaft und Politik stärker als in Europa. Aber dafür zahlen sie einen hohen Preis: die Verfügungsgewalt über ihr sauer verdientes Gehalt. Ein japanischer "Salaryman", so der Terminus technicus für den pflichtbewussten Angestellten, der sich für Firma und Familie aufopfert, übereignet seine Arbeitskraft gewohnheitsrechtlich dem Arbeitgeber - und den Verdienst seiner Frau. Sie verzichtet auf Karriere, er erhält als Anerkennung ein Taschengeld.
Finanziell ist das kein guter Deal für Japans Männer. Denn je höher sich die Staatsschulden des Landes türmen, desto erbarmungsloser peitschen die heimischen Finanzministerinnen aus Angst um die Renten ihre Austeritätsprogramme durch. 2011 kürzten die Frauen - zusätzlich nervös geworden durch Erdbeben und Tsunami - ihren Männern das Taschengeld das vierte Jahr in Folge drastisch, um satte zehn Prozent auf durchschnittlich nur noch 36.500 Yen (320 Euro) im Monat.
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