Mail einer Leserin (Falschbeschuldigungen sexueller Gewalt)
Zu meinem gestern bei "eigentümlich frei" veröffentlichten Artikel über die beängstigende Häufigkeit von Falschbeschuldigungen sexueller Gewalt habe ich inzwischen Post von einer Leserin und auf meine Anfrage hin auch die Erlaubnis einer anonymisierten Veröffentlichung erhalten:
Sehr geehrter Herr Hoffmann,
als Lebenspartnerin eines zu Unrecht der Vergewaltigung bezichtigten Mannes möchte ich Ihnen von ganzem Herzen für Ihren Artikel "Sind Sie der nächste Jörg Kachelmann?" auf "eigentümlich frei" danken. Noch Jahre nach dieser schrecklichen Aktion einer wie auch immer seelisch deformierten 21jährigen Studentin haben sowohl mein Lebenspartner als auch ich schwer unter den Folgen der aus Rachegelüsten resultierenden frei erfundenden Vergewaltigungsvorwürfe und des sich anschließenden Ermittlungsverfahrens zu leiden. Mein Mann ist freigesprochen worden. Trotzdem hat uns diese grausame Aktion beide fast in den Suizid getrieben. Es kaum darstellbar, was die Falschaussagen dieser Frau in uns zerstört haben. Ich kann Ihnen nur aus tiefster Seele beipflichten, wenn Sie schreiben, dass dies den Qualen einer tatsächlich erlittenen Vergewaltigung, die ich hier sicherlich nicht schmälern will, in nichts nachsteht. Wir sind immer noch ein Paar und dennoch – wir werden nie wieder die Menschen sein, die wir davor waren. Der Schmerz, die Zweifel, die noch heute präsenten, oft genug auch an Irrsinn grenzenden Panikattacken sind unbeschreiblich. Wir konnten bis heute noch nicht einmal die Energie aufbringen, eine im Prinzip unumgängliche Paartherapie anzugehen. Wir quälen uns durch jeden einzelnen Tag und versuchen, Alltag zu leben.
Da ich selbst Journalistin bin, habe ich mich schon oft mit dem Gedanken getragen, ein Buch über diese unfassbar leidvolle Episode meines Lebens zu schreiben. Bisher fehlte mir, nicht zuletzt wegen der von Ihnen beschriebenen bislang vorherrschenden recht feministischen Lesart der Vergewaltigungsstatistiken, der Mut, doch Ihr Artikel gibt mir Auftrieb: unsere Geschichte ist kein Einzelfall. Und es geht wirklich nicht darum, die tatsächlichen Opfer zu verhöhnen – man wird selbst zum Opfer.
Vielen Dank für Ihren toprecherchierten Artikel zu einem Tabu-Thema, das DRINGEND auf die Tagesordnung gehört. Sie können sich nicht vorstellen, wie lange ich das Internet schon nach Berichten wie dem Ihren durchforste ... bis heute ergebnislos.
Solche Zuschriften machen eines deutlich: Die feministische Propaganda, die Häufigkeit von Falschbeschuldigungen in diesem Bereich dürfe nicht thematisiert werden, macht nur vor dem Hintergrund des feministischen Weltbildes Sinn, in dem Frauen und Männer einander unversöhnlich im Geschlechterkrieg gegenüberstehen. Im wahren Leben sind natürlich auch Frauen von der Gewalt betroffen, die von Falschbeschuldigungen ausgeht, denn die attackierten Männer haben Ehefrauen, Schwestern, Freundinnen, Mütter und Töchter. Das ist aber nur ein Grund mehr, warum dieses Thema nicht länger tabuisiert werden darf.
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