Sonntag, März 29, 2009

"Liebe Kollegen von der BILD …"

Ein Rentner hat drei Nachbarn erschlagen. Hätte er einen Migrationshintergrund, hätte man eine Debatte.


Mely Kiyak hält nicht nur der BILD, sondern vielen deutschen "Qualitätsjournalisten" den Spiegel vor.

Feindbild Islam

Die rheinische Großstadt Köln ist Ausgangs- und Schwerpunkt einer "modernen" Variante des Rechtsextremismus, die sich selbst als rechtspopulistisch darstellt, vor allem im kommunalen Bereich arbeitet und konsequent auf ein einziges Thema setzt: die angebliche "Islamisierung Europas". Eine Fachtagung beschäftigte sich im September 2008 mit dem Thema "Feindbild Islam. Rechtspopulistische Kulturalisierung des Politischen".


Hier wird der neue Trend in rechtsextremen Kreisen genauer analysiert.

Dienstag, März 24, 2009

FAZ: Anti-Islam-Propaganda von Atheisten gesteuert

Vor zwei Jahren etwa - auf dem Höhepunkt des Interesses an den Abgründen der Integration - stellte sich der „Zentralrat der Ex-Muslime“ vor und wurde sogleich durch Deutschlands Zeitungen, Radiosender und Talkshows gezogen. „Zentralrat“, „kritische Islamkonferenz“, „Anti-Islamisierungs-Kongress“ - begrifflich lehnte man sich derart eng an das offiziöse Integrationsdeutsch an, dass man meinen konnte, Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hätte die Ex-Muslime an den Tisch gebeten. Als der „Zentralrat“ an die Öffentlichkeit ging, verfügte er schon über eine professionelle Homepage, ein eigenes Logo und ein plakatives Motiv, das unter der Überschrift „Wir haben abgeschworen“ an das einstige Titelbild der Zeitschrift „Stern“ „Wir haben abgetrieben“ aus dem Jahr 1971 erinnern sollte.

Zu den wenigen Veranstaltungen der Ex-Muslime lud man altbekannte, sogenannte kritische Intellektuelle wie Ralph Giordano und Günter Wallraff ein. Dass man die beiden ebenso gut auch als Intellektuelle auf der Suche nach einem Thema bezeichnen kann, fiel bei der Berichterstattung ebenso unter den Tisch wie der Umstand, dass es sich bei den „Ex-Muslimen“ um durchweg unbekannte Personen handelte und der „Zentralrat“ organisatorisch zu keinem Zeitpunkt auf eigenen Beinen stand. Weitgehend unerkannt blieb auch, dass sowohl das Geld als auch die Ideen für die Ex-Muslime aus Mastershausen im Hunsrück kamen.


Die Frankfurter Allgemeine berichtet.

Samstag, März 21, 2009

Darf man Antisemitismus und Islamophobie in einem Atemzug nennen?

Es scheint ein neues politisch korrektes Sprachverbot in Deutschland zu geben: den Vergleich von Antisemitismus mit Islamophobie. Micha Brumlik gibt in der "tageszeitung" den Vorstößen, dieses Tabu durchzusetzen, die passende Antwort. Ein Auszug:

Normalerweise wäre das Thema, um das es geht, eine halbwegs interessante akademische Auseinandersetzung, nicht mehr und nicht weniger - was muss also passieren, dass sich kluge Leute darüber bis aufs Messer befehden? Man erinnere sich: Im Dezember vergangenen Jahres veranstaltete das renommierte Zentrum für Antisemitismusforschung in Berlin unter Leitung des ebenso renommierten Historikers Wolfgang Benz eine Tagung über das Verhältnis von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit, die schon im Vorfeld heftigster Kritik ausgesetzt war. Eine Gruppe von Autoren, unter ihnen Matthias Küntzel, Henryk M. Broder, Clemens Heni sowie der Berliner Korrespondent der Jerusalem Post, Benjamin Weinthal, vertraten in einer publizistischen Kampagne die Auffassung, dass die geplante Tagung Antisemitismus und Islamophobie nicht nur miteinander vergleiche, sondern dadurch auch gleichsetze. Damit wurde - ohne nähere Begründung - der Veranstalter selbst zumindest in die Nähe des Antisemitismus gerückt.


Im folgenden Teil des Artikels zerpflückt Brumlik Punkt für Punkt die Argumente derer, die Islamophobie verharmlosen, trivialisieren oder rechtfertigen möchten, und gelangt zu dem Fazit:

Das differenzierte Bild lässt keinen anderen Schluss zu, als dass die Autorengruppe sich ebenso fundamentalistisch verhält wie die radikalen Islamisten: Sie nehmen ohne weitere historische oder soziologische Kontextualisierungen die von Muslimen für heilig gehaltenen Schriften als wörtliche, auch noch heute ungebrochen gültige Handlungsanweisungen. Dieses Verfahren haben übrigens nicht wenige Antisemiten immer wieder mit Genuss auf heute kaum noch verständliche, blutrünstige Passagen der Hebräischen Bibel angewendet.


Brumlik räumt ein, dass sich durchaus die Frage stelle, welchen Einfluss die Ideologie des radikalen Islamismus auf einen Teil der muslimischen Immigranten habe.

Diese Frage zu stellen ist weder islamophob noch rassistisch, sie mit einem undifferenzierten, bejahenden Generalverdacht zu beantworten sehr wohl.


Und damit ist eigentlich alles Notwendige zu diesem Thema gesagt.

Freitag, März 20, 2009

Deutsche Muslime und die Israelfrage

Mehmet Daimaguler widmet sich in der israelischen Zeitung Haaretz antisemitischen Ressentiments, die von Muslimen ausgehen, und gelangt zu dem Fazit:

Integration is the best remedy to anti-Jewish sentiment among Muslims in Germany. How the majority population deals with this issue is extremely important. Integration is not a one-way street, and many problems need to be tackled. These include the fact that large portions of the native German population and decision-makers still have not yet fully accepted the fact that Germany is now indeed a country of immigrants. Racism remains an everyday issue. It has an impact on Turkish immigrants in particular and has been on the increase since 9/11, which many Germans have used as an excuse to camouflage their racism and fear of Islam.

The key to battling anti-Semitism is fuller integration of Muslim communities into German society. Our political leaders need to welcome immigrants by saying: immigration, and religious and cultural diversity are both our past and our future. We want to open our society to immigrants and would like our immigrants to open themselves to our society.

Sonntag, März 15, 2009

Was ist eigentlich Islamophobie?

Kurz gefasst ist Islamophobie, wenn man Moslems noch weniger leiden kann, als es an sich natürlich ist. Die Uncyclopedia erklärt den Begriff etwas ausführlicher.

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Mittwoch, März 11, 2009

"Medien wollen beim Thema Islam keine Differenziertheit"

Das Blog Grenzgängerbeatz hat Navid Kermani im Interview. Dabei geht es auch um die Verbroderung unserer Medien:

Was in dieser ganzen Debatte um den Islam auffällt, ist dass so gut wie kein Islamwissenschaftler zu Wort kommt. Prof. Wild, einer der renommiertesten Islamwissenschaftler, hatte in einem Leserbrief in einer großen deutschen Tageszeitung diesen Zustand kritisiert. Was sind die Gründe für diese Abwesenheit der Wissenschaft in diesem Diskurs?

Kermani: Weil die Islamwissenschaftler nicht das sagen, was die Medien wollen. Weil die Islamwissenschaftler, so kann man es auch gelegentlich lesen, quasi pauschal dem Islamismus auf dem Leim gegangen sein sollen. Also die Islamwissenschaft wird qua Wissenschaftlichkeit unter Generalverdacht gestellt, weil sie nicht die Antworten bietet, die in den Talkshows gefordert werden. Ein wissenschaftlich fundiertes Urteil ist dort nicht gefragt, und entsprechend werden diese Stimmen auch nicht gefragt, weil sie differenzieren, und Differenzierung braucht Zeit. Sie bietet nicht sofortige pauschale Antworten, sie ist oft nicht in ein zwei Minuten zu erledigen, und das geht in diesem aufgeregten Diskurs vollkommen unter. Im übrigen zeigt sich eben auch daran, dass man auf diese in Deutschland massiv vorhandene Kompetenz verzichtet, dass es eben keine Debatte um den Islam ist, um den Islam geht es nicht wirklich, sondern es geht darum, wie man sich selbst definiert. Der Islam dient hier oft als Folie.

Dienstag, März 10, 2009

"Die Angst vor dem Islam"

"Islamophobie nimmt mit höherer Bildung nicht ab, anders als sonstige Formen von Fremdenfeindlichkeit", stellt Lüders nüchtern fest. In die deutsche Debatte habe sich ein Tonfall eingeschlichen, der vermutlich als Volksverhetzung zu werten wäre, ließe man sich ebenso über das Judentum aus. "Wer sich öffentlich antisemitisch äußert, wird juristisch belangt und zur Rechenschaft gezogen. Wer dagegen den Islam verhöhnt und verächtlich macht oder ihn generell Fanatismus unterstellt und sich dabei auf die Meinungsfreiheit beruft, gilt als Verteidiger westlicher Werte."


Die "Frankfurter Rundschau" rezensiert Michael Lüders kenntnisreiches Buch "Allahs langer Schatten".

Freitag, März 06, 2009

NOVO: Frank Furedi fordert "erwachsene Debatte über Antisemitismus"

Die empfehlenswerte Frankfurter Zeitschrift NOVO hat "Neuer Antisemitismus?" zum Titelthema ihrer aktuellen Ausgabe gemacht und dazu Frank Furedis Artikel "Nach Gaza: Judenhass im 21. Jahrhundert" online gestellt – leider nur zur Hälfte. Die zweite Hälfte kann man allerdings im englischen Original nachlesen. Auch ich bin der Ansicht, dass eine "erwachsene", also seriöse Debatte über Antisemitismus notwendig ist. Die Minimalvoraussetzung für Seriosität wäre, zwischen Kritik an Israel und Antisemitismus zu unterscheiden, statt beides ständig zu verquirlen. Frank Furedi erklärt sehr überzeugend, warum dieses Durchmischen der Bekämpfung von Antisemitismus schadet. Andererseits mehren sich die Anzeichen dafür, dass im Fahrwasser der legitimen Kritik an Israel häufig plumper Antisemitismus mitschwimmt. Die Debatte erfordert mittlerweile ein hohes Maß an Differenzierung, das viele nicht zu leisten bereit sind.

Donnerstag, März 05, 2009

"Mit dem radikalen Islam leben lernen"

Glückliches Amerika: Heute morgen finde ich die aktuelle "Newsweek" in meinem Briefkasten – Titelgeschichte: "Radical Islam Is A Fact of Life. How to Live With It". Das Krakeele von ganz links (Antideutsche) bis ganz rechts möchte ich mir nicht vorstellen, das ausbrechen würde, wenn eine deutsche Zeitschrift so etwas wagen würde. Toleranz gegenüber dem moderaten Islam ist hierzulande das Äußerste des Erlaubten – und selbst das wird von unseren Meinungsführern als "Appeasement" beschimpft. An dem Einheitsbrei unserer Medien haben viele Bürger mit Schuld.

Jüdischer Junge von Mitschülern traktiert

Nach antisemitischen Parolen gegen einen jüdischen Jungen in Pforzheim sind die Ermittlungen wegen Volksverhetzung gegen mehrere Mitschüler weitgehend abgeschlossen. „Die Tatbestände sind, was die Schule anbelangt, geklärt und gesichert“, schreibt der Rektor des Pforzheimer Kepler-Gymnasiums in einem am Montag veröffentlichten Brief an die Eltern seiner Schüler. Der „eigentliche aktive Täterkreis“ beschränke sich auf drei Schüler des Gymnasiums. „Dies bedeutet aber, dass sechs unserer Schüler quasi danebenstanden und die Untat nicht verhindert haben“, schreibt Schulleiter Siegbert Sonnenberg. Erhärtet habe sich auch der Verdacht, dass der jüdische Junge schon früher beleidigt wurde, ohne dass ihm Mitschüler zur Hilfe kamen.


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