29. April 2006
Verwunderlich ist es nicht, dass ich in meinen Büchern sowohl zionistische als auch feministische Ideologen kritisiere. Vertreter beider Gruppierungen berufen sich auf ihren Opferstatus, um massiv die freie Meinungsäußerung zu torpedieren. Ob hier ein Samuel Laster die Entlassung eines 3sat-Redakteurs fordert, weil dieser Morddrohungen gegen Uri Avnery zum Thema machte, oder dort eine Alice Schwarzer in ähnlicher Weise gegen Tagesschau-Sprecherin Eva Herman mobil macht, weil diese Schwarzers Ansicht zur Emanzipation nicht teilt - die totalitären Bestrebungen ähneln sich wie ein Ei dem anderen: Wer meine Meinung nicht teilt und trotzdem in den Medien tätig ist, soll gefälligst gefeuert werden. Schließlich bin ich ein Opfer, Herrgott noch mal, also tut gefälligst alle, was ich will!
Mit echtem Liberalismus hat das natürlich nichts mehr zu tun. Da passt es, dass die „taz“ für diesen Typus heute eine neue Bezeichnung ins Spiel bringt, wenn sie von der Angstlust der Liberalmilitanten berichtet, was die Auseinandersetzung mit dem Islam angeht: “Weltkrieg ist geil!“
Währenddessen sieht die FAZ in der absonderlichen Beschäftigung mit dem Potsdamer Fall ein neues Blutrecht vorliegen. Auch hier, so argumentiert Volker Zastrow, haben von Politik und Medien anerkannte Opfergruppen einen deutlichen Vorsprung vor jenen Menschen, die diesen Nimbus nicht besitzen.
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