noch 12. April
Die Studie von Walt und Mearsheimer über den starken Einfluss einer israelischen Lobby auf die amerikanische Außenpolitik hat zu vielen kontroversen Artikeln im In- und Ausland geführt. Täglich landet mindestens einer davon in meiner Mailbox. Meistens verzichte ich darauf, sie in diesem Blog zu posten, weil für meine Leser der einzelne Artikel in dieser allgemeinen Suppe untergehen würde. Wer immer an den aktuellsten Meldungen, Artikeln und Analysen zur Nahost-Debatte interessiert ist, den kann ich nur einmal mehr an das glänzende Palästina-Portal Erhard Arendts verweisen, mit dem dieses nebenher geschriebene Blog ohnehin nicht sinnvoll konkurrieren kann.
Die Frage liegt nahe, was denn überhaupt das Problem einer einflussreichen Israel-Lobby wäre; schließlich versuchen alle möglichen Staaten auf andere Staaten bzw. die verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen auf andere Gruppen Einfluss zu nehmen. Für mich gibt es hierbei zwei Probleme. Zum einen ist die benannte Lobby weltanschaulich offenbar anders ausgerichtet als ich mit meinem stark pazifistischen Schwerpunkt, hat schlicht andere Ansichten und Interessen. Ärgerlicherweise ist das Wirken der benannten israelischen Lobby (im Gegensatz etwa zur israelischen Friedensbewegung, die ja auch eine Form von Lobby darstellt, aber von mir bekanntlich geschätzt wird) häufig mit Kriegshetze verbunden, was außer einigen Texten aus den Reihen der Gutachsler sozusagen als Primärtexte etwa dieser Beitrag in der Analyse illustriert. Was mich als Liberalen darüber hinaus sehr stört, ist, wenn über diese Lobby bzw. ihre Allzweckwaffe, den Antisemitismusvorwurf, Meinungs- und Informationsfreiheit unterbunden werden. Insofern verweise ich gern auf einen weiteren Artikel, der (wie andere Beiträge) genau dieses Problem klar benennt. Kostprobe: „The dangerous, unacceptable result of that lobbying, however, is the stifling of public debate. Knowing the fiercely negative reactions to accurate, detailed reporting of controversies surrounding Israel, the media fail to cover Israel's violations of every principle for which the United States—and Israel—loudly proclaim they stand. There is only rare, skimpy coverage of the ongoing Israeli mass punishments, house demolitions, illegal settlements, assassinations, settler brutality, curfews and beatings. On the other hand, the blind Palestinian rage generated by decades of receiving humiliating, savage suppression in their homeland is reported in lurid, bloody detail.“ Weiter geht es hier. Aufwiegeln zu militärischen Konflikten einerseits und ein Verstummenlassen gegenläufiger Ansichten und Inormationen andererseits ist ein Süppchen, das mir so gar nicht schmecken will.
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