Vonnahme antwortet auf Brumlik: „Als moralische Instanz ins Abseits gestellt“
Peter Vonnahme gibt in der aktuellen „Frankfurter Rundschau“ eine Replik auf Micha Brumlik - Thema ist eine umstrittene historische Verpflichtung Deutschlands auch gegenüber den Palästinensern. Vonnahmes Gegenrede beginnt so:
Es gibt manchmal Äußerungen, die auf dem hohen Ross der Wissenschaftlichkeit daherkommen, jedoch bei genauer Betrachtung nur Polemik sind. Dass so etwas auch honorigen Wissenschaftlern passieren kann, beweist Prof. Brumlik mit seinem Aufsatz. "Wie der Bau der Bagdad-Bahn", dokumentiert in der FR vom 7. Februar. Wer vorgibt, das "Manifest der 25" (zu den besonderen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel) und meinen Beitrag "Die janusköpfige Verpflichtung" gelesen (und verstanden!) zu haben und gleichwohl die Autoren dieser Schriften in die Nähe eines eliminatorischen Antisemitismus rückt (Brumlik: "1942 war Deutschland schon einmal dabei, …Palästina von den Juden zu befreien - die Gaswagenkommandos standen … schon bereit"; "wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde"), der hat sich als politischer Kopf und als moralische Instanz ins Abseits gestellt. Die Herstellung einer solchen Assoziation wird weder durch die kritisierten Texte noch durch die Biografien der Autoren gedeckt, sie ist schlicht und einfach unredlich. Wollte man Brumlik genauso rüpelhaft entgegnen, wie er die Autoren der genannten Schriften angegangen ist, dann müsste man ihn verdächtigen, die Entrechtung und Demütigung des palästinensischen Volkes zu billigen, weil sich in seinem langen Aufsatz kein bedauerndes Wort zu dieser Tragödie findet. Eine solche Schlussfolgerung hätte eine vergleichbare Qualität wie Brumliks Schmähkritik. Deshalb verbietet sie sich.
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Labels: Brumlik, Israel, Meinungsfreiheit
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