Samstag, Februar 17, 2007

„Ein Muslim ist nicht nur ein Muslim“

Stefan Reinecke bespricht in der „tageszeitung“ das Buch ”Die Identitätsfalle” des Nobelpreisträgers Amartya Sen, der darin sowohl die islamistischen Fundamentalisten als auch ihre westlichen Gegenstücke kritisiert.

Der Islamismus ist eine Gefahr für die Freiheit - doch den Westen nun trotzig für die ewige Bastion der Freiheit und den halben Rest der Welt für eine totalitäre, unterentwickelte Bedrohung zu halten ist historisch falsch und politisch dumm. (...) Skeptisch blickt Sen aber auch auf westliche Kulturkämpfer, die seit dem 11. 9. 2001 über Nacht zu Islamexperten wurden, und auf Bemühungen, unbedingt mit moderaten Muslimen ins Gespräch zu kommen. (...) Doch vor allem ist Sen ein eigenständiger Denker, den wir uns als entschiedenen Kritiker des Kopftuches vorstellen dürfen - aber auch als entschiedenen Kritiker vieler westlicher Kritiker des Kopftuchs. Sein Buch ist jedenfalls geeignet, das Feld, auf dem sich westliche Kulturfundis und Multikulti-Ideologen so oft und routiniert bekämpft haben, gründlich umzupflügen.


Die gleichgültige Multikulti-Ideologie der letzten Jahre ebenso abzulehnen wie den dumpfen Rassismus, der momentan als überzogene Gegenbewegung ausbricht, ist eine Haltung, der ich nur zustimmen kann.

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