Respekt, Micha Brumlik!
Nach Alan Posener findet jetzt auch mit Micha Brumlik ein Publizist, den ich früher milde kritisiert hatte, überraschend erfreuliche Worte zu Israel. Der ehemalige Leiter des Fritz-Bauer-Instituts für Holocaustforschung widerspricht heute in einem Beitrag für die "taz" der beliebten Aufteilung des Nahen Ostens in wilde Araber und edle Israelis:
Der nach dem UN-Teilungsbeschluss eindeutig völkerrechtswidrige Angriff der arabischen Staaten bot Israel schließlich nicht nur die Chance, ein verteidigbares, zusammenhängendes Staatsgebiet zu erobern, sondern auch, 700.000 palästinensische Araber zu vertreiben und sich ihres zurückgelassenen Eigentums zu bemächtigen. Zumal die neuere israelische Forschung hat nachweisen können, dass diese Vertreibung zwar nicht zentral geplant, wohl aber dezentral gezielt exekutiert sowie schließlich - von Regierungsseite, zentral - mit einem Rückkehrverbot für Flüchtlinge besiegelt wurde. Es ist unwahrscheinlich, dass ohne eine wenigstens symbolische Berücksichtigung dieses Unrechts der Friedensprozess auch nur eine Chance hat. So entscheidend die materielle Ökonomie ist, so sehr rächt sich die Vernachlässigung der moralischen Ökonomie.
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