Amerika hat einen neuen Präsidenten!
Seit heute Nacht ist Barack Obama der neue Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Der erste ernstzunehmende schwarze Kandidat hat die Wahl mit einem Erdrutschsieg gewonnen.
Und die Menschen auf den Straßen von Washington, New York und vielen anderen Städten feiern mit einem Jubel, einer Begeisterung, wie ich sie zuletzt hier in Deutschland nach dem Fall der Mauer und dem Ende der DDR erlebt habe.
Trotz allen Unmenschlichkeiten des Ostblocks gab es auch einige westdeutsche Intellektuelle und Publizisten, die dieses System immer wieder verteidigt und unterstützt haben. So wie in den acht Jahren unter George W. Bush, unbenommen dessen Unmenschlichkeiten von Folterlagern bis zu einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg, immer wieder deutsche Publizisten seine Herrschaft verteidigten und unterstützten: Henryk M. Broder und Michael Miersch von der ganz unironisch so bezeichneten "Achse des Guten", Josef Joffe von der "Zeit" ... Ich habe in den vergangenen Jahren hier auf diesem Blog immer wieder über diese Leute und ihre Unsäglichkeiten geschrieben. Auf dem rechtsextremen Internet-Blog "Politically Incorrect" konnte man noch vor wenigen Tagen lesen, wie sich die Schlinge um den Hals des schwarzen Präsidentschaftskandidaten "Barack Hussein (!) Obama" angeblich immer weiter zuziehen würde, diesen "Negermusel" und "linken Gutmenschen" ...
Die Wahlen in den USA haben gezeigt: Die meisten Menschen sind inzwischen besser als das, was man auf solchen Blogs lesen musste. Auch die deutschen Neokonservativen sind inzwischen im wahrsten Sinne des Wortes von gestern. Die Wahl Obamas stellt auch für ihre Ideologie eine schallende Ohrfeige dar. Sogar in den Vereinigten Staaten selbst halten nur noch 24 Prozent der Bevölkerung George W. Bush für einen guten Präsidenten. Wer immer in Deutschland diesen Präsidenten kritisierte, wurde von den genannten Personen als "antiamerikanisch" beschimpft, so wie jeder als "antisemitisch" beschimpft wurde, der das Handeln der israelischen Regierung kritisierte. Sind also inzwischen 76 Prozent der US-Bürger Antiamerikaner? All diese Rhetorik entpuppt sich jetzt endgültig als die heiße Luft, die sie schon immer war.
Auch Obama ist natürlich nicht der Messias. Ich habe beispielsweise auf seine fragwürdigen geschlechterpolitischen Ansichten immer wieder hingewiesen. Aber im Vergleich zu den schrecklichen Jahren unter George W. Bush ist Obama doch ein gewaltiger Schritt nach vorne. Es gibt heute auch für Deutschland Grund zum Feiern.
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