Mittwoch, Juli 22, 2009

Felicia-Langer-Debatte: Es geht um die Meinungsfreiheit!

Yassin Musharbash kommentiert die Debatte um Felicia Langer auf Spiegel-Online:

Was Giordano und Co. stört, ist nicht Langers Einfluss, der sehr gering ist, sondern Langers Meinung, die sie nicht teilen - und anscheinend für gefährlich halten, weil sie offenbar fürchten, dass sie die Anerkennung Israels unterminieren helfen könnte. Das Bundesverdienstkreuz ist aber keine Auszeichnung für die "richtige" Meinung. Geehrt werden sollte, wer das geistige Leben in diesem Land bereichert hat, neue Einsichten ermöglicht hat, sich auf die Seite der Schwachen gestellt, sich engagiert hat. Und das hat Langer - jedenfalls mehr als die meisten Fußballtrainer.

Felicia Langer hat zum Beispiel, als eine der ersten und eine der lautesten, die strukturelle Diskriminierung der arabischen Israelis und der Palästinenser in den besetzen Gebieten beschrieben. Es ist verständlich, dass einige das nicht hören mögen. (…) Aber auch Felicia Langer streitet für Frieden im Nahen Osten. Vielleicht einen anderen, als Giordano ihn sich wünscht. Doch sie strebt nicht die Vernichtung Israels an, sie ist keine Antisemitin, sie ruft nicht zu Gewalt auf. Sie sieht die Dinge bloß anders - vielleicht auch aus anderen persönlichen Erfahrungen heraus. Unter den Trägern des Bundesverdienstkreuzes sollte eine gewisse Pluralität jedoch möglich sein, so wie es auch in der deutschen Gesellschaft ist.


Und genau deshalb sollte man als Liberaler in dieser Debatte auf der Seite Horst Köhlers stehen – und nicht auf der Seite einer "stalinistischen Sekte" und ihres Umfelds.