Freitag, November 12, 2010

"Lasst die Finger von den Männern, oder euch trifft meine Verachtung"

Es gibt überraschenderweise immer noch neue Artikel zur Schröder-Schwarzer-Kontroverse. Professor Gerhard Amendt, AGENS-Mitglied und Gründer des Instituts für Geschlechter und Generationenforschung an der Universität Bremen, sieht hinter dem Geschlechter- einen Generationenkonflikt stehen:

Die Quintessenz des Interviews der Familienministerin im SPIEGEL wird die Mehrheit im Lande wohl kaum erschreckt haben. Sie erinnerte nämlich daran, dass Ehe und Partnerschaft kein barsches Machtverhältnis ist, in dem Männer die Frauen beherrschen und Frauen sich deren gewalttätigen Machtansprüchen nur entziehen können, indem sie lesbisch werden. Das haben zwar nicht alle Feministen gefordert, aber sie haben dem Unsinn auch nicht widersprochen.

Ganz abgesehen davon, dass das sexuelle Begehren weder von Frauen noch von Männern sich wechseln lässt wie ein Hemd und dass lesbische Beziehungen nach dem Stand der Forschung keineswegs himmlische sondern erheblich gewalttätigere Verhältnisse als heterosexuelle Beziehungen sind. Also ein Holzweg gleich aus mehreren Gründen. Offensichtlich gibt es überall Konflikte und nirgendwo eine heile Welt. Konflikte zu lösen ist die nahe liegende Konsequenz auch der Familienministerin. Es hilft niemanden, wenn Frauen und Männer sich gegenseitig verteufeln.

Nur, wer wie Frau Alice Schwarzer im polarisierenden Denken in der Tradition ihrer Generation ausweglos verfangen ist, kann an diesem trübsinnigen Phantasma vom feindseligen Arrangement der Geschlechter festhalten; und darüber hinaus in dessen Vertiefung und letztlich in der Segregation der vermeintlich Verfeindeten eine Lösung sich ausmalen. Die junge Generation steht diesem Denken fremd und sprachlos gegenüber.


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