Tagesspiegel titelt: "Frauen verdienen fast so viel wie Männer"
Vorgestern berichtete ich über neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes, heute ist auf der Titelseite des Berliner "Tagesspiegels" folgende Nachricht die Top-Meldung:
Der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern ist offenbar geringer als bisher angenommen. Bei gleicher Qualifikation, gleicher Firmengröße und gleichem beruflichen Status beträgt der Unterschied zwischen den Geschlechtern nur knapp 13 Prozent. Frauen, die nach einer Babypause sehr schnell wieder in den Beruf zurückkehren, müssen sogar nur eine Lohnlücke von vier Prozent in Kauf nehmen. Das ist das Ergebnis einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) vom Dienstag. Bislang waren Ökonomen von wesentlich größeren Unterschieden von bis zu einem Viertel ausgegangen.
Äh, nein, es waren nicht die "Ökonomen", die solche Zahlen in die Welt gesetzt hatten. Es waren Journalisten, die bestimmte Statistiken arg vereinfachend zitiert hatten. Ökonomen wissen: Sobald man weitere Faktoren berücksichtigt (Zahl der geleisteten Arbeitsstunden pro Woche, Risikobereitschaft etc.), schmelzen auch diese vier Prozent weiter zusammen. Von der ständig postulierten "patriarchalen Diskriminierung" bleibt nicht mehr viel.
Allerdings schließt der Artikel mit folgenden Sätzen:
Um die Lohnlücke zu verringern, sollten Frauen auch Berufe wählen, die bessere Chancen böten. Im naturwissenschaftlich-technischen Bereich etwa seien die Beschäftigungschancen und die Gehälter gut.
Schreibt doch sowas nicht! Das hat erst am Montag Kristina Schröder ähnlich formuliert. Als Folge davon sind Alice Schwarzer und zahlreiche feministische Journalisten und Blogger über die Ministerin hergefallen, weil diese vom Thema angeblich üüüüberhaupt keine Ahnung habe. Man erspart sich viel Ärger, wenn man solche offensichtlichen Wahrheiten weiter unter den Tisch fallen lässt.
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