Spiegel-Online wird einsichtig: Warum die Empörung über Kristina Schröder so groß ist
Bleiben wir noch ein wenig beim Thema Schröder-Schwarzer, spätestens übermorgen ist es sowieso durch: Während sich die "taz" weiter auf die Schröderin einschießt (diese stockkkonservative Tante hält es sogar für vorstellbar, dass der nächste Familienminister ein MANN wird! Du lieber Gott!), fühlt sich Spiegel-Online durch die heftigen Reaktionen der Polit-Emanzen an die unselige Vergangenheit erinnert:
Wer in den 80er Jahren studierte, kann sich an die damals in aller Ernsthaftigkeit geführten Debatten noch gut erinnern. Soll es beim Asta jetzt ein Frauen-und-Lesben-, ein FrauenLesben- oder doch lieber ein Lesben-und-Nichtlesben-Referat geben? Wobei das letztere dann auch die Männer hätte vertreten müsste, die ja in ihrer überwältigenden Mehrheit den Nichtlesben zuzuordnen sind. Aber so genau nahm man das damals nicht.
Persönliche Anmerkung: Auch wer in den neunziger Jahren studierte, vor allem Geisteswissenschaften, hatte oft genug Gelegenheit, sich die Stirn an seinem Pult blutig zu hauen. Aber das nur am Rande.
Wir springen in die Gegenwart und treffen auf eine Vergangenheit, die nicht vergehen will ... sorry, Sprachklischee aus der falschen Themenschublade gegriffen ... auf eine Vergangenheit, die immer noch lebendig ist. Denn mal im Ernst, Leute, die Situation sieht heute doch folgendermaßen aus:
Einige Vertreter des alten Feminismus leben ganz gut von der These, dass Frauen immer und überall benachteiligt sind. In Parteien, Gewerkschaften und Verbänden sitzen Gleichstellungsbeauftragte - die in Wirklichkeit Frauenbeauftragte sind - und die darauf ihren Lebensunterhalt gründen. Sie fühlen sich angegriffen, wenn Schröder darauf hinweist, dass die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern auch mit den Berufswünschen der Frauen zu tun haben. Und das ruft dann die entsprechende Reaktion bei den parlamentarischen Interessenvertretern der Gleichstellungsbranche hervor. Dass diese Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft geringer sind als angenommen, dass Schröder möglicherweise recht hat, passt nicht ins Weltbild.
Natürlich gibt es nach wie vor Ungerechtigkeiten, darauf weist auch Schröder hin. Als ungerecht gilt vielen allerdings nur, wenn Mädchen und Frauen benachteiligt werden. Wenn Jungen im Erziehungswesen abgehängt werden, dann empört sich kaum jemand von denen, die angeblich Gleichbehandlung wollen. Groß ist die Empörung allerdings darüber, dass Schröder ankündigt, für diese Jungen etwas tun zu wollen.
Bingo! Genau darum geht es. Die zitierten Absätze bitte in Stein meißeln und die entstandenen Schriftplatten an die großen Redaktionen unseres Landes schicken.
Dieser Ralf Neukirch, von dem der Artikel stammt, scheint einen größeren Durchblick zu haben als viele seiner Kollegen. Woher kommt mir sein Name nur so bekannt vor?
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