Samstag, November 13, 2010

Offener Brief an Alice Schwarzer

EMMA-Herausgeberin Alice Schwarzer musste geglaubt haben, wenn sie jetzt so gegen Kristina Köhler wüte, wie vor Jahren gegen Eva Herman, würde ihr wieder ganz Deutschland beim Verabreichen der Gruppenkeile folgen. Stattdessen fällt das Mobbing zunehmend auf Schwarzer zurück; immer mehr Menschen wenden sich von ihr ab. So schreibt ihr aktuell Martin Lohmann, Sprecher des Arbeitskreises engagierter Katholiken in der CDU, einen offenen Brief. Ein Auszug:

Was Du aber jetzt mit unserer Familienministerin machst, enttäuscht mich schlichtweg. Du wütest gegen sie, reitest unfaire Attacken, diskreditierst sie. Und das nur, weil sie als junge und offenbar ziemlich aufgeklärte Frau Deinem Klischee nicht entspricht. Kristina Schröder outet sich als eigenständig denkende Persönlichkeit, die sich der Ideologie von Gender Mainstreaming nicht ergibt und der Diktatur des Relativismus nicht willenlos erliegt. Du sprichst ihr, nur weil sie Deinem Mentaldiktat nicht folgt, Kompetenz und Empathie für Frauen ab. Du degradierst sie zur Produzentin von Stammtisch-Parolen, weil sie das reaktionäre 68er Dogma nicht nachplappert und sich die Weitsicht leistet, Gleichwertigkeit nicht mit Gleichmacherei zu verwechseln. (...) Ich verstehe auch nicht, warum Du allen Ernstes meinst, eine 1977 geborene Frau - die Du als Jahrgang 1977 bezeichnest - habe kein Recht, sich kritisch über den frühen Feminismus zu äußern. Äußerst Du Dich eigentlich immer nur über Sachverhalte, die Du seit ihrer Entstehung miterlebst und begleitet hast? Wohl kaum. Ein kritischer und wacher Rückblick wäre dann ja generell nicht mehr geboten.


Schwarzers implizite Forderung, über alle Dinge, die hierzulande vor unserer eigenen Geburt geschehen sind, in Zukunft die Klappe zu halten, ist in der Tat mehr als seltsam.

Hier findet man den vollständigen Text.