Konservative Männerrechtler geschockt: Ups, die Rechten sind ja gar nicht unsere Freunde!
Doofer Abend für das konservative bis reaktionäre Lager der Männerbewegung: Erst das und dann auch noch das.
Wie wenig ich von der Schweizer SVP halte, ist bekannt, deshalb nur ein paar Worte zu Eva Herman: Ihr Recht auf Meinungsfreiheit habe ich immer verteidigt; es war auch irrwitzig, sie als verkappte Nationalsozialistin zu diffamieren. Allerdings habe ich auch immer wieder darauf hingewiesen, dass Eva Hermans Haltung nicht meiner eigenen entspricht, und ihr abwertendes Männerbild von dem Alice Schwarzers mitunter nur wenig entfernt ist. In meiner damaligen Rezension von Hermans Buch "Das Eva-Prinzip" führte ich beispielsweise aus:
Auch Eva Herman hält ganz offenkundig Frauen für die besseren Menschen, stellt deren „soziale und emotionale Intelligenz“ gegen die „geschlechtsbedingte, natürliche Aggressivität“ der Männer. „Das weibliche Auge erkennt schneller, wo Hilfe nötig ist, wo jemand unsere Unterstützung braucht.“ Eben deshalb empfindet Herman die momentanen Entwicklungen ja als so fatal: „Haben die Frauen all die Jahre nur deshalb so hart an sich gearbeitet, um letztlich so zielstrebig und so rücksichtslos zu werden wie die Männer?“ Was entsprechende Unterschiede zwischen den Geschlechtern angeht, kann sie hervorragend Studien zitieren, die es ja in der Tat alle gibt, dabei übergeht sie jedoch sämtliche nicht minder starken Untersuchungen, die in eine Gegenrichtung weisen. Zu dem Sexualforscher Alfred Kinsey erwähnt sie, dieser sei ins „Zwielicht“ geraten, was seine Forschungsmethoden anginge; hier hätte man der Fairness halber erwähnen können, dass Kinsey gegen diese vor allem von rechtskonservativern Amerikanern vorgebrachte Kritik voll rehabilitiert wurde. Manche von Hermans Schlussfolgerungen schließlich sind etwas gewagt, etwa wenn sie den Wunsch von männlichen Freiern nach Verkehr ohne Gummi damit erklären möchte, dass beim Menschen Sexualität und Zeugungsakt unweigerlich miteinander verbunden seien. (Die meisten Freier würden, gäbe es keine Krankheitsrisiken, wohl auch beim Oralsex den Verkehr ohne Gummi vorziehen, und dabei ist die Chance, ein Kind zu zeugen, nicht gerade optimal.) Bei solchen Passagen merkt man, dass Herman zunächst von ihrem religiös geprägten Weltbild ausgeht und dann erst auch auf recht kühne Argumente zurückgreift, um dieses zu stützen.
Da ich mir hier von Anfang an wenig Illusionen gemacht habe, bin ich von Eva Hermans aktuellem Männerbashing nicht sonderlich überrascht.
Leute wie Isolde Aigner mögen phantasieren, dass Eva Herman die Ikone der Männerrechtsbewegung sei und die Junge Freiheit unser Sprachrohr. Mit der Realität haben solche Halluzinationen wenig zu tun.
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