"Eigentümlich frei" schließt Kommentarbereich
Nachdem der Kommentarbereich von ef-online immer mehr von Gestörten und Widerlingen benutzt wurde, sich auszutoben, hat die Redaktion nun beschlossen, ihn zu schließen – eine Reaktion, die ich nach eigenen Erfahrungen in diesem Zusammenhang bestens nachvollziehen kann. Die Erwartung, dass Blogger nicht nur kostenlos bloggen, sondern ihre wertvolle Zeit ebenso darauf verwenden, die Kotze von Randalierern zu entsorgen, die nicht im Traum daran denken, sich anständig zu benehmen, ist absurd. Irgendwann verliert man als Journalist auch die Lust am Schreiben, wenn sich als Reaktion darauf immer wieder vor allem das daueraggressive Gesocks lautstark zu Wort meldet (etwa weil es ihm in seinen Heimatblogs wie "Politically Incorrect" zu langweilig geworden ist). André Lichtschlag, Chefredakteur von "eigentümlich frei", merkt zu der Schließung unseres Komentarbereiches an:
Neben der fragwürdigen „Umsonst-Kultur“ hat sich im noch jungen Internet eine Rüpel-Kultur anonymer Tunichtgute breitgemacht, die meinen, ein Recht darauf zu haben, das Eigentum anderer zu beschmutzen. Statt etwa selbst ein alternatives Internet-Angebot einzurichten und dabei auch Gesicht (und etwas Mut) zu zeigen, schreien Sie hinter der Hecke versteckt „Zensur“, wenn man den von ihnen hinterlassenen Dreck in den eigenen vier Wänden wegwischt. Das ist natürlich beleidigend für wirkliche Opfer von Zensur und lächerlich, aber leider eine weit verbreitete Schrulle, die sich noch auswaschen muss.
Hier findet man den vollständigen Beitrag Lichtschlags – und hier die ersten Reaktionen auf diesen Schritt. Erwähnennswert finde ich zum Beispiel diese:
Zur Anonymität: Diese wird hauptsächlich in Anspruch genommen, um ungestraft das tun zu können, was man unter Preisgabe der Persönlichkeit nicht wagen dürfte. Vandalismus breitet sich dort aus, wo der Vandale keine Strafe befürchten muß: im anonymen Rahmen. (...) Die anonymen Pöbeleien im Netz sind eine Art Moral Hazard: man vergnügt sich auf Kosten Dritter, denn auch das Beleidigen ist vielen verstümmelten Zeitgeistern ein Vergnügen bereitendes Herzensbedürfnis.
sowie diese:
Bereits seit Einführung des Privatfernsehens hat sich etwas ganz Entscheidendes in den deutschen Medien geändert: Es kommen die Dümmsten zu Wort. Vorher wusste man gar nicht, wie dumm der Mensch sein kann und dass es eine so große Schar von Dummköpfen gibt. Mit dem Internetzeitalter scheint das Ganze nun endgültig zu kippen: Die Normalen kommen gar nicht mehr zu Wort, sondern nur noch die Deppen und die Psychopathen. Die wiederum treffen im Internet fast ausschließlich auf ihresgleichen und meinen daher – siehe oben – alle würden so denken wie sie.
Volltreffer, versenkt. Auch in den Foren der Männerrechtsbewegung habe ich miterlebt, wie sich im Laufe der Jahre die Vernünftigen und differenziert Denkenden immer weiter aus der Debatte zurückgezogen haben, weil sie keine Lust mehr hatten, immer wieder mit den Pöblern in den Ring zu steigen. (Getreu dem Motto: "Gehe niemals ins Schlammcatchen mit einem Schwein – dem Schwein macht es Spaß und du wirst schmutzig dabei.") Die Folge davon ist, dass die Radikalen sich inzwischen der Phantasie hingeben, die breite Mehrheit der Männerrechtsbewegung zu stellen, während sie den ebenso radikalen Feministinnen täglich auf Knieen das Geschenk überreichen, "die Männerrechtler" seien wirklich so indiskutabel, wie sie in der feministischen Propaganda immer wieder gezeichnet werden. Eugen Maus, der Vorsitzende von MANNdat hatte zu diesem Diskussionsstil in einem der betreffenden Foren einmal angemerkt:
Ich hänge mich ja nun wirklich ziemlich weit aus dem Fenster. Beleidigungen, Diskreditierungen, Verleumdungen, anonyme Verunglimpfungen usw. habe ich aber bislang ausschließlich durch - na? - unsere lieben Brüder erfahren! Und ich kann nur sagen: Was hier für die Anonymität ins Feld geführt wird, das sind alles faule Ausreden, Vorwände um den miesesten Seelenblähungen freien Lauf lassen zu können. Hier gibt es offenbar ein paar Leser, die sich im Privaten wie die Säue benehmen, da wollen sie natürlich nicht im Internet damit assoziiert werden - und umgekehrt.
Wenn inzwischen selbst ein radikalliberales Magazin wie "eigentümlich frei" Eugen Maus implizit Recht gibt und vor dem anonymen Pöbel die Zugbrücke hochzieht, dürften viele andere Online-Angebote früher oder später das Gleiche tun. Einige tun es bereits. Damit ist das Pack früher oder später nur auf seine eigenen Foren zurückverwiesen, wo man einander beschimpfen, verleumden und beleidigen mag, wie man fröhlich ist. Das Aufeinandertreffen auch der unterschiedlichsten Meinungen im Internet ist dann wegen dieser letztlich durchaus überschaubaren Schar von Soziopathen (die es übrigens in der Linken genauso gibt wie in der Rechten) gescheitert.
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