Neue britische Studie: Frauen wollen noch immer vor allem reichen Mann heiraten
Ein Allgemeinplatz in der deutschen Geschlechterdebatte ist, dass Männer mit ihren überholten Konzepten von Lebensführung und Partnerschaft überwiegend den Dinosauriern ähnelten. Frauen seien "schon viel weiter", und wer nicht die von Wirtschaft, Medien und Regierung propagierte Rolle des "neuen Mannes" einnehme, werde keine Partnerin mehr finden, unkte beispielsweise Frauenministerin Ursula von der Leyen. Das Wort von der "verbalen Aufgeschlossenheit bei weitgehender Verhaltensstarre", die der Soziologe Ulrich Beck den Männern unterstellte, wird von Feministinnen und Journalistinnen bis heute zu Tode zitiert. Wer aber einmal hinter die zeitgeistigen Parolen des allgemeinen Männerbashings schaut, stellt immer wieder von neuem fest, dass bis auf eine relativ kleine Gruppe lautstarker Feministinnen die Frauen genauso, wenn nicht noch stärker an alten Geschlechterklischees festhalten wie die vielgescholtenen Männer.
Die neueste Studie aus dieser Endlos-Serie kommt aus England. Sie enthüllt einmal mehr, dass die Behauptung, Frauen seien heute lieber finanziell unabhängig, einen Mythos darstellt. Der Telegraph berichtet:
The idea that women dislike being financially dependent on men is a myth, with more choosing to “marry up” now than did so in the 1940s, according to Dr Catherine Hakim from the London School of Economics. After decades of gender equality campaigning many women now find it hard to admit that they want to be a housewife more than they want a successful career of their own, she said.
Natürlich ändern die Wünsche von Frauen und Männern überhaupt nichts an den Bestrebungen der britischen Regierung, die vor allem von der feministischen Lobby bestimmt werden:
Lynne Featherstone, the Liberal Democrat equalities minister, said large companies could be forced to declare how much more they pay men and announced that firms would be able to use “positive action” to recruit new staff from under-represented groups for the first time.
Wie viele andere vor ihr widerspricht auch die Wirtschaftswissenschaftlerin Hakim den diesen Bestrebungen zugrundeliegenden Annahmen:
Dr Hakim criticised David Cameron for backing the idea of quotas to ensure that more women gain seats on the boards of leading companies. Men dominate top positions because many women simply do not want long careers in business, she said. Despite 40 years of reforms to promote gender equality at work, a woman’s financial dependence on a man “has lost none of its attractions”, she said. In a 52-page report published by the Centre for Policy Studies think tank, Dr Hakim continued: "Women’s aspiration to marry up, if they can, to a man who is better-educated and higher-earning, persists in most European countries."
Faszinierend ist, dass die Rate der Frauen, die "nach oben" heiraten, im Lauf der Jahrzehnte immer mehr ansteigt (etwa 20 Prozent im Jahr 1949 und 38 Prozent in den späten Neunzigern). Dabei sei das unaufhörlich propagierte Ideal von "symmetrischen Familienrollen", bei denen Frauen und Männer Kindererziehung, Hausarbeit und Berufstätigkeit teilen, lediglich in einer top-ausgebildeten Elite beliebt – aber nicht bei der Mehrzahl der Paare. Insofern sei es nicht überraschend, dass Frauen generell weniger als ihre Männer verdienten.
Letztlich hat eine verhältnismäßig kleine Gruppe von Frauen durchgesetzt, was sich die Mehrheit von ihnen zu sagen trauen darf und was nicht:
Dr Hakim said many women did not want to “admit” that they were looking for a higher earning partner. They even keep the fact secret from the men they are dating, she said. “It has become impossible to say ‘I wouldn’t mind being a housewife,’” she said. “It is so politically incorrect that a lot of women don’t want to admit it.”
The report said that the “war” for equal opportunities between men and women was now over in the UK. The gap in pay between the two sexes has fallen from about 30% in the 1970s to as low as 10% today. Women do now have an equal opportunity to find work, but choose different priorities for their lives. The report said it was wrong for politicians to expect that equal opportunities would result in equal numbers of women as men in particular jobs.
Mit anderen Worten: Die Studie bestätigt einmal mehr exakt jene Behauptungen, die Feminismuskritiker seit Jahren vertreten – und für die sie immer wieder komplett undifferenziert ins reaktionäre bis rechtsextreme Lager geschoben worden sind. An die Stelle von Erkenntnisgewinn durch Wissenschaft sind in der Geschlechterdebatte Ideologie und Polemik getreten.
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