Das schlichte Weltbild der Simone Schmollack
Dass Simone Schmollacks Blick auf Männer ähnlich ist wie der von Fremdenfeinden auf Muslime, fällt inzwischen auch linken Bloggern auf. Dass die taz-Journalistin darüber hinaus von 1983 bis 1989 Journalistik und Germanistik in Berlin, Leipzig und dem damals sowjetischen Smolensk studierte, merkt man manchem ihrer Artikel heute noch an. In den sozialistischen Medien hätte ihr sicher eine große Karriere offengestanden – in mancher deutschen Zeitung des Jahres 2011 muss sie es aber auch lediglich bewältigen, "der Klassenfeind" hin und wieder durch "Rechtspopulisten" zu ersetzen.
"Ein rechtspopulistischer Männerverein will Öffentlichkeit und pirscht sich an eine Stiftung und ein Institut ran" raunt Schmollack dementsprechend in der heutigen taz. In demselben albernen Tonfall geht es weiter: "Jetzt machen sie mobil. Männerrechts- und familienfundamentalistische Vereine versuchen derzeit verstärkt, in den Fokus der Öffentlichkeit zu gelangen. Bislang wurden Organisationen wie Agens, MANNdat und Frau2000plus sowohl von den Medien als auch von wissenschaftlichen und politischen Einrichtungen gemieden. Mit den einseitig für Männerrechte eintretenden und zum Teil rechtspopulistischen Vereinen will niemand etwas zu tun haben. Das scheint sich aber gerade zu ändern."
Nun hatte Schmollack mit Vereinen, die einseitig für Frauenrechte "mobil machen", noch nie ihre Probleme, aber Frauen sind in ihrem eigenen schlichten Weltbild offenbar auch das höherwertige Geschlecht. Dass Vereine wie AGENS, die gerade erst gegründet wurden, noch kein großes Echo in Medien und Wissenschaft genießen, sollte eigentlich nicht verwundern; das "mit ihnen will niemand etwas zu tun haben" wirkt aber eher beschwörend als beschreibend. Wenige Absätze später zitiert sie nämlich ungerührt Thomas Gesterkamp, der sich gerne darüber empört, dass die feminismuskritische Männerbewegung ein viel zu großes Medienecho genieße, sowie Martin Rosowski, der unlängst der EMMA seinen enormen Ärger darüber anvertraute, dass in den Medien nie das profeministische Bundesforum sondern nur die vermeintlichen Biologisten zu Wort kämen. Nicht minder ironisch ist, dass Schmollack Thomas Gesterkamp über den wissenschaftlichen Gehalt der Erkenntisse von Männerrechtlern schwadronieren lässt – denselben Thomas Gesterkamp, dem Professor Hollstein bescheinigte, von den Standards der Wissenschaft offenbar wenig Ahnung zu haben und bei seiner Arbeit freimütig darauf zu verzichten. Die Gesterkamp-Schrift ist dabei nicht einmal die einzige Veröffentlichung der Friedrich-Ebert-Stiftung, deren wissenschaftlicher Wert von Fachleuten stark angezweifelt wird – zuletzt sah sich hier gar das das bayrische Innenministerium zu einer Mahnung veranlasst. Simone Schmollack tut so, als seien Publizist wie Stiftung unumstrittene Quellen, die man völlig unkritisch zitieren könne. Wen führt sie da wohl als Kronzeugen ins Feld, wenn es in einem Artikel um Archäologie und Frühgeschichte gehen soll – Erich von Däniken?
Man könnte Schmollacks gesamten Artikel auf diese Weise zerpflücken, aber das Offensichtliche ist längst klar geworden: Er ist, wenn man ihn nach Maßstäben misst, die über den DDR-Journalismus hinausgehen, dermaßen schlecht gearbeitet, dass er in sich zusammenfällt, sobald man ihn nur anhaucht. Worauf sich die Frage aufdrängt: Warum riskiert Simona Schollack mit einem derlei offensichtlich manipulativen Stil, das für die Zukunft denkbare Entstehen eines guten Rufs, was ihre Artikel angeht?
Ihr eigentliches Problem scheint mir zu sein, dass der Verteufelung von Männerrechtlern als "rechtspopulistisch" ausschließlich der linksextreme Rand auf den Leim geht und sowohl das linke Wissenschaftszentrum Berlin als auch die liberale Friedrich-Naumann-Stiftung überhaupt keine Probleme darin sehen, auch AGENS und dessen neuen Ansätzen in der Geschlechterdebatte eigene Veranstaltungen zu widmen. Da muss die Propagandasirene eben etwas lauter aufgedreht werden, scheint sich Schmollack zu denken und dabei nicht zu merken, dass sie selbst es ist, die dadurch zunehmend unseriös wirkt. Das Interesse in der Bevölkerung an Feminismuskritik sei gering, versucht sie zum Ende ihres Artikels drängend zu suggerieren. Genausogut hätte sie formulieren können: "Die Leute, gegen die ich jetzt komischerweise schon wieder mit einem Artikel Stimmung gemacht habe, sind eigentlich ü-ber-haupt nicht der Rede wert!" Sie sind es offenbar doch, und das scheint Schmollack wahnsinnig zu machen. In der DDR konnte man Systemkritiker doch auch kaltstellen, verflucht noch mal! Wetten, dass dies nicht der letzte Artikel war, den Simone Schmollack über Männerrechtler schreiben wird?
Redaktionellen Rückhalt für solche Manipulationsversuche der Leserschaft genießt frau zwar in einer Zeitung, die sich schlicht weigert, Artikel abzudrucken, die den bisherigen Dogmen widersprechen (und das auch wenn sie von ebenfalls linken und renommierten Wissenschaftlern wie Dr. Matthias Stiehler stammen). Aber zumindest diejenigen Leser, die sich nicht einseitig von der taz und vergleichbaren Blättern ernähren, erkennen durchaus, mit was für einer Art von Journalismus sie es hier zu tun haben. Vermutlich fällt taz und Co. daher die eigene Greuelpropaganda schon bald auf die Füße. Denn das eine sollte Schmollack 1989 wirklich gelernt haben: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.
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