AGENS sticht ins Wespennest: Unter Gleichstellungsbeauftragten bricht Panik aus
Seit dem Bekanntwerden der von AGENS und der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung ausgerichteten Veranstaltung zum Thema Gleichstellungspolitik laufen in der Stiftung die Telefone heiß. Aus den verschiedensten Teilen des Landes melden sich fast panikartig Gleichstellungsbeauftragte, die sich über das Thema der Veranstaltung erschreckt zeigen und erklären, daran unter gar keinen Umständen teilnehmen zu wollen. Immer mehr kristallisiert sich dabei heraus: Diese Frauen möchten eine Diskussion darüber, ob ihre Arbeit in dieser Form überhaupt noch sinnvoll ist, unbedingt vermeiden.
Das führt zu zwei Konsequenzen. Erstens: Die Veranstaltung von AGENS und der Friedrich-Naumann-Stiftung kann vor dem Hintergrund dieser massiven Gesprächsverweigerung nicht so wie geplant stattfinden. Zweitens: Der Friedrich-Naumann-Stiftung selbst ist anhand der vielen sich vor Aufregung überschlagenden Anruferinnen klar geworden, was für ein brandheißes Eisen AGENS hier aufgetan hat. Bei Sylvia Bruns, Ausrichterin der Veranstaltung, ist nach den entlarvenden Reaktionen die Begeisterung für dieses Thema erst richtig gewachsen. Sie möchte sich jetzt um so mehr dafür engagieren, dass es auf die politische Tagesordnung gesetzt wird. Wie genau das aussehen kann und wie es hierzulande mit der Gleichstellungspolitik steht, darüber wird am Tag der Veranstaltung nun im deutlich kleineren Kreis diskutiert. Die Möglichkeit, sich daran zu beteiligen, haben sich die Gleichstellungsbeauftragten fürs erste verbaut.
Festzuhalten bleibt, dass die feministischen Geschlechterkriegerinnen einmal mehr das gewohnte Bild bestätigten. Nicht ohne Grund trägt ein Kapitel meines Buches Sind Frauen bessere Menschen? die Überschrift "Eine Diskussion findet nicht statt".
Das ist immerhin auch der einen oder anderen Feministin selbst klar. Dass der "Mangel an Streitkultur" ein "Grundproblem der Frauenbewegung" ist, die sich "mit Kritik schon immer schwergetan" hat, stellte etwa Bascha Mika in ihrer Alice-Schwarzer-Biographie fest. Über gegensätzliche Einschätzungen, so Mika, werde nicht wirklich diskutiert: "Die Bewegung gebar ihre eigenen Tabus und Denkverbote. Aus mancher Ecke wehte ein eiskalt dogmatischer Wind." Dieser Wind weht offenkundig noch immer.
Ein weiteres kurioses Beispiel für feministische Gesprächsverweigerung wurde übrigens vor wenigen Tagen im Forum von MANNdat online gestellt.
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