Presse berichtet über fragwürdige Praktiken im Frauenhaus Goslar
Vor wenigen Wochen war Monika Ebeling auch deshalb aus ihrem Amt als Gleichstellungsbeauftragter gemobbt worden, weil sie die Frauenhausarbeit vor Ort kritisiert hatte. Die betroffenen Frauenfrauen hatten Ebeling deswegen als "nicht teamfähig" abgekanzelt. Vorgestern allerdings veröffentlichte die in Goslar vertriebene Zeitung "Extra am Mittwoch" den Artikel Neuerungen nicht erwünscht. Ehemalige Mitarbeiterin kritisiert Zustände im Goslarer Frauenhaus. Darin geht es um Verstöße gegen die Schweigepflicht, mangelnde Fürsorge, fehlende Konfliktfähigkeit, Ausbeutung der Bewohnerinnen als Arbeitskräfte, Bespitzelungen, natürlich das aus solchen Einrichtungen bekannte Aufhetzen gegen die männlichen Partner der Bewohnerinnen und dergleichen mehr. Wenn die Beseitigung Ebelings einen Versuch darstellte, die in dem Artikel beschriebenen Missstände unter der Decke zu halten, ist dieser Versuch seit der Veröffentlichung dieses Artikels grandios gescheitert.
Kritikern der bestehenden Frauenhausszene liefert der Beitrag nur eine erneute Bestätigung mehr. Dies gilt um so mehr durch seinen Schlusssatz, in dem es heißt: "Zu den Vorwürfen (...) bezüglich der Gegebenheiten im Frauenhaus wollen sich die Verantwortlichen (...) nicht äußern." Die sind anscheinend nicht einmal zu einer noch so schwachen Gegenrede oder auch nur einem schlichten Dementi in der Lage.
Ob sich der Goslarer Stadtrat und die "Goslarsche Zeitung" da wohl vor den falschen Karren spannen haben lassen? Offenbar greift bei vielen noch immer allzu oft der argumentative Kurzschluss: Wer eine Einrichtung betreibt, in der geprügelte Frauen Unterschlupf finden sollen, gehört automatisch zu den Guten, wer diese Einrichtung kritisiert also automatisch zu den Bösen. Dieselbe Rhetorik wurde immer wieder gegen Feminismuskritiker angewandt. Sobald man sich aber einmal die einem Kritiktabu unterliegenden Einrichtungen näher anschaut, erkennt man oft, auf welch tönernen Füßen diese Rhetorik ruht.
Es gibt neue, vernünftige Ansätze, den von häuslicher Gewalt Betroffenen beiderlei Geschlechts zu helfen und die oben beschriebenen Zustände zu vermeiden. Bislang scheiterte ihre Umsetzung an der verbissenen Geschlechterkampf-Polemik vieler Feministinnen, verschiedene Journalisten und Journalistinnen eingeschlossen. Es ist höchste Zeit, sich einmal sachgerecht statt mit immer neuen persönlichen Attacken auf die Kritiker ("rechtspopulistisch" usw.) mit den bestehenden Problemen zu beschäftigen. Die Opfer brauchen mehr Fachleute und Helfer und dafür deutlich weniger Ideologie.
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