noch 24. Mai
Interviewfrage: Auch in den regelmäßigen Berichten des US-Kongresses wird Deutschland unter anderem wegen Einschränkung der Meinungsfreiheit gegenüber „rechten“ politischen Positionen kritisiert ...
Antwort: Man verteidigt die Leute nicht abhängig von ihren Ideen, man verteidigt sie aufgrund des Prinzips. Solange ein Medium nicht die Gesetze seines Landes verletzt - ich meine Aufruf zur Gewalt, zum Rassismus -, ist (Reporter ohne Grenzen) für die Freiheit aller, sich ausdrücken zu dürfen. ROG verteidigt, wo immer es sein sollte, in Frankreich, in Deutschland oder in der Welt, Medien jeder Schattierung, solange sie keine Gesetze verletzen.
So Robert Menárd, Gründer und Vorsitzender von Reporter ohne Grenzen (ROG), im Gespräch mit der „Jungen Freiheit“.
In derselben Ausgabe befindet sich ein Artikel über das zwanzigjährige Bestehen dieser Zeitung. Ein Auszug: „Desillusionierend war es für die JF-Redaktion, mit welcher Brutalität der `herrschaftsfreie Diskurs´ sich als Lippenbekenntnis enttarnte und hinter der demokratischen Maske der `Zivilgesellschaft´ der Terror hervortrat. 1994 und 1995 brannten Kioske, Autos, die Druckerei. Autoren wurden krankenhausreif geschlagen. An die Stelle staatlichen Schutzes trat ein Verfassungsschutz NRW, der diese Zeitung ab 1995 widerrechtlich unter den Verdacht extremistischer Bestrebungen setzte. Vor einem Jahr zwangen wir das Land vor dem Bundesverfassungsgericht in die Knie. Nicht nur NRW, sondern auch Baden-Württemberg und der Bund, die dem undemokratischen, schlechten Beispiel von NRW gefolgt waren und die JF in den letzten Jahren ebenfalls in Jahresberichten erwähnten, machten jetzt einen Rückzieher. Seit Montag, dem 22. Mai 2005 ist nach elfjähriger staatlicher Verdachtsäußerung die JF von diesem Hautgout befreit. Dies geschah jedoch eigenartig lautlos. Kein Behördensprecher äußert sich dazu, weshalb über eine Zeitung elf Jahre lang die Acht verhängt wurde und nun über Nacht der Vorwurf aufgehoben wurde. Auch dies hat den Ruch des Totalitären.“
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