Freitag: "Falscher Alarm um Faruk Hosni"
In meinem letzten Eintrag in dieses Blog hatte ich darüber virtuell den Kopf geschüttelt, "dass beinahe ein Antisemit Unesco-Vorsitzender geworden wäre". Um nicht dieselbe Unterlassung zu begehen, die ich in meinen Büchern bei vielen Kollegen angeprangert habe, muss ich - auch wenn ich dafür von den bekannten Propagandablogs wieder Prügel beziehen sollte - meiner journalistischen Sorgfaltspflicht nachkommen und darauf hinweisen, dass es auch diesmal Vorwürfe gibt, einer prominenten Persönlichkeit seien wieder antisemitische Zitate untergeschoben worden. So berichtet die Wochenzeitung "Freitag":
Die Frage ist nur, wer wirklich der Autor ist. Man kann die Zitate bei Google auf Deutsch, Französisch, Englisch oder Italienisch eingeben und stößt auf keine seriöse Quelle, allenfalls auf Netzadressen von propagandistischem Zuschnitt. (…)
Im Fall von Faruk Hosni wie in dem von Ahmadinedschad ist nicht zu unterscheiden, was Propaganda, was Wahlkampf und was Faktum ist. Solange für die Zitate Hosnis keine vertrauenswürdigeren Quellen auftauchen als die Büros und Küchen französischer Medienintellektueller, sollte man sich mit einem Urteil zurückhalten. Mit ihren Eitelkeitspirouetten haben sie die Tradition Émile Zolas, der mit seinem "J’accuse" ("Ich klage an") vom 13. Januar 1898 die Dreyfus-Affäre ins Rollen brachte, längst verraten.
Hier findet man den vollständigen Artikel, dem zufolge auch Israel inzwischen seinen Widerstand gegen Hosni aufgegeben habe (davon berichteten auch andere Medien).
Falls sich diese Zitate tatsächlich mal wieder als nicht haltbar erweisen, finde ich das nicht nur höchst irritierend, sie erinnern mich auch an meine in Büchern wie Warum Hohmann geht und Friedman bleibt dargelegte These, dass solche Fälle von falschem Alarm der zweifellos notwendigen Bekämpfung von Antisemitismus sehr schaden.
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