Alan Posener: "Achse des Guten" ist eine stalinistische Sekte
Der Publizist und Autor Alan Posener wurde aus dem bekannten deutschen Autorenblog "Die Achse des Guten" geworfen. Im Gespräch nennt er die Hintergründe des Zerwürfnisses.
Und zwar auf den Seiten des "Freitag". Dort äußert sich Posener beispielsweise über die monatelange Kampagne von Broder & Co. gegen Wolfgang Benz, den Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung.
Die Kritik zielt auf den Vergleich mit der Islamophobie. Benz hat als einer der ersten vor dem islamischen Antisemitismus gewarnt. Aber ihm wird vorgeworfen, den Antisemitismus und die Islamophobie gleichzusetzen und damit den Antisemitismus herunterzuspielen. Das ist absurd. Der wissenschaftliche Vergleich dient nicht der Gleichsetzung, sondern der Auffindung von Verhaltensmustern und Stereotypen. Der Versuch, ihn einzuschüchtern, erinnert an das Vorgehen der radikalen SDSler, K-Gruppen und Spontis gegen missliebige Wissenschaftler. Und ich weiß als ehemaliges Mitglied der KPD-AO, wovon ich rede.
Diese Einschüchterungsversuche werden natürlich nicht nur gegen Wolfgang Benz gefahren, wie ich gerne noch einmal hervorheben möchte. Momentan agitieren Broder und "Politically Incorrect" gegen Sabine Schiffer vom Institut für Medienverantwortung, die regelmäßigen Beleidigungen von Erhard Arendt als Betreiber des Palästina-Portals werden von mal zu Mal unterirdischer, und auch ich selbst werde von dieser Brut immer wieder angegangen. Inzwischen reagiere ich auf solche Einschüchterungsversuche recht massiv. Poseners Darlegungen erklären im übrigen, warum die "Achse" mit antideutschen Dogmatikern wie "Lizas Welt" so gut kann. Da ist der Weg zu den Methoden von K-Gruppen wirklich nicht weit.
Nicht minder deutlich ist die folgende Passage aus Poseners Ausführungen im "Freitag"-Interview:
Eine auf Ausgrenzung angelegte Politik ist anti-modern. Ich habe gerade ein Buch geschrieben gegen den Versuch des Papstes, die Moderne rückgängig zu machen. Dazu gehört die eigenartige Logik, Europa könne sich gegen den Ansturm des Islam nur retten, wenn das judäo-christliche Erbe zur europäischen Doktrin erhoben wird. Ich muss schon lachen, wenn ich das Wort höre. Judäo-christlich: Zweitausend Jahre lang haben die Christen die Juden ausgegrenzt. Und nun werden die Juden vereinnahmt, um eine andere Intoleranz zu begründen. Zum Beispiel um die Türkei aus der EU auszugrenzen, weil das ein islamisches Land ist. Die Islamophoben kritisieren Europa, weil die Geburtenrate so niedrig ist – schuld daran seien die Schwulen, die selbstsüchtigen Frauen, die Spaßgesellschaft. Islamophobie kommt als Verteidigung des Westens daher, meint aber Kritik der Moderne.
Und ein drittes Mal zustimmenden Beifall gibt es für jene Beobachtung:
Aber die Intoleranz derjenigen, die als Monstranz ihre Interpretation des Antisemitismus vor sich hertragen, beschädigt letztlich auch den Kampf gegen den Antisemitismus, spielt also den Antisemiten in die Hände.
Ich habe keine Ahnung, wie ein Mann, der die Dinge so klar erkennen und analysieren kann, überhaupt in dieser "stalinistischen Sekte" landen konnte. Eines jedenfalls ist klar: Mit Liberalen hat diese Gruppierung nicht das Geringste zu tun. Offenkundig pflegt man dort seine Aggressionen nicht nur gegenüber Muslimen, sondern gegenüber so ziemlich jedem, der anderer Meinung ist.
Nachträgliche Ergänzung: Wie mir ein Leser der "Jüdischen Allgemeinen" gerade mailt, findet sich auf der Titelseite der aktuellen Ausgabe ein langer Kommentar von Alan Posener: "Das Feindbild. Die Furcht vor dem Fremden geht in Deutschland zunehmend einher mit einer antiislamischen Ideologie". Über massive Vorurteile gegen Muslime schreibt Posener unter anderem.: "In der deutschen Blog-Szene werden solche Ansichten von Websites wie ´Politically Incorrect´ vertreten. Auch auf anderen Internetseiten, die sich auf ihre ´Anti-Mainstream´ Haltung etwas einbilden, bricht man für den holländischen Islam-Hasser Geert Wilders eine Lanze." Man braucht wohl kaum lange zu dechiffrieren, wer mit "anderen Internetseiten" gemeint ist. Poseners Beitrag endet mit der Einsicht: "Wer die Islamophobie fördert oder deren Existenz leugnet, arbeitet den 'heiligen Kriegern' in die Hände und schadet Israel und den Juden in aller Welt."
Zweite nachträgliche Ergänzung: Auch der Politblogger hat den Kampf der "Achse des Guten" gegen den Islam und die Meinungsfreiheit aufgegriffen.
<< Home