"Lindenstraße" entdeckt die ausgegrenzten Väter
Die "Lindenstraße" gilt unter den deutschen TV-Serien als Speerspitze der volkspädagogischen politischen Korrektheit. Deshalb dauerte es vermutlich 22 Jahre nach der Gründung des "Väteraufbruchs für Kinder", bis sie sich des Themas der von raffinierten Müttern skrupellos ausgegrenzten Vätern annahm – neben der Jungenkrise dem wohl bekanntesten Problemfeld der Männerbewegung. Der ausgegrenzte Vater der "Lindenstraße" ist mit Klaus Beimer Hauptfigur und Sympathieträger der Serie.
Statt dass ich beispielhaft die gestrige Folge selbst nacherzähle, greife ich am besten auf ihre Inhaltsangabe auf der "Lindenstraßen"-Website zurück (dort kann man sich auch die gestrige Folge anschauen):
Klaus hat eine schlaflose Nacht. Die Sorge um seine Tochter Mila hält ihn wach. Seit mittlerweile zwei Wochen hat Klaus die Kleine nicht mehr gesehen. Nastya und ihr neuer Ehemann Tobias sind in einer Sekte und entziehen ihm systematisch seine Tochter. Klaus hat sich an das zuständige Jugendamt gewendet, aber das ist zurzeit auch machtlos. Und auf Klaus wartet schon der nächste Schock: In einem formellen Schreiben wird ihm durch Nastyas Anwalt vorgeworfen, er würde Mila misshandeln. Als Klaus direkt danach Nastya auf der Straße zufällig über den Weg läuft, verliert er jegliche Contenance und attackiert seine Ex sogar körperlich. Auf diese Provokation war Nastya aus. Jetzt hat Klaus die Mutter seines Kindes vor Zeugen angegriffen. Sarah erklärt Klaus, dass er es aus juristischer Sicht akzeptieren muss, Mila in Nastyas Obhut zu lassen. Sie und ihre Anwälte spielen auf Zeit. Bis ein Gericht über eine Klage gegen Nastya entscheidet, können Monate vergehen. Sarah rät Klaus, sich schleunigst professionellen juristischen Beistand zu suchen. Klaus ist verzweifelt und glaubt, dass er etwas ganz anderes als anwaltliche Ratschläge braucht. Er fasst einen riskanten Entschluss.
Als Männerrechtler hat man beim Sehen der Folge ein wenig den Eindruck, einer Katastrophe zuzuschauen, die man bei den unterschiedlichsten Bekannten schon selbst miterleben musste. Und es ist einem nur allzu klar, dass Klaus in der realen Welt nicht den Hauch einer Chance hätte, den Kontakt zu seiner Tochter wiederherzustellen, solange die gesellschaftlichen Verhältnisse so bleiben, wie sie derzeit sind. Man darf gespannt sein, ob sich die "Lindenstraße" für ein realitätsfernes Happy End entscheiden wird oder nicht.
Labels: Sommer der Männerbewegung
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