Glaubt man der
Wikipedia, ist Leon de Winter, einer von mehreren hochsympathischen Spezln von Henryk Broder, schon in der Vergangenheit durch eher seltsame Äußerungen aufgefallen:
In einem Interview im Nachrichtenmagazin Der Spiegel mit Henryk M. Broder verficht Winter den Einsatz nicht rechtsstaatlicher Mittel im Umgang mit islamistischen Terroristen, wie etwa die Folter der Häftlinge in Guantánamo und unter bestimmten Umständen die symbolische Verhängung der Todesstrafe, die nicht zu vollziehen sei.
Nun leben unsere Medien ja davon, auch eher absonderlichen Ansichten ein Podium zu gewähren. Auch sind viele Journalisten schon durch ein bloßes Aneinanderreihen von Beleidigungen glücklich zu machen, weshalb mancher von ihnen Leute wie Broder und de Winter gerne als "scharfzüngige Kritiker" bezeichnet. (Dasselbe Lob müsste man dann aber konsequenterweise auch ähnlich glänzenden Rhetorikern wie Ahmadinedschad zugedeihen lassen.) De Winters
neuester Text allerdings zeichnet sich vor allem darin aus, dass de Winter darin die Wörter "Idioten" oder "Idiot" elfmal hintereinander schaltet. Da muss man sich schon fragen, ob dafür wirklich nur der überschnappende Eifer eines politischen Radikalen die Ursache ist oder nicht doch inzwischen Anlass zu ernster Besorgnis besteht. So verrät uns die
Wikipedia über die Begleiterscheinungen des Tourette-Syndroms:
Unter die Kategorie der komplexen Tics fallen im motorischen Bereich das Grimassieren, das Imitieren anderer Leute (Echopraxie) oder auch selbstverletzende Handlungen. Komplexe vokale Tics sind das Wiederholen von Wörtern (Echolalie bzw. Palilalie) oder das als Koprolalie bekannte Herausschleudern obszöner und aggressiver Wörter. Die Symptome treten mehrfach am Tag (zumeist in Serien) auf oder kehren zwischendurch immer wieder. Anzahl, Häufigkeit, Art und Lokalisation der Tics befinden sich in einem wiederkehrenden Wechsel. Während des Schlafs kommt es in fast allen Fällen zu einem Verschwinden der Beschwerden, verstärkt treten die Tics in emotional belastenden Situationen (Ärger, Anspannung, Stress etc.) auf.
Ob de Winter auch zum Grimassieren neigt, wenn er solche Texte schreibt, weiß ich natürlich nicht. Erfreut aber erfahre ich, dass man auch mit Tourette noch beruflich erfolgreich sein kann:
Tourette-Patienten sind für gewöhnlich ebenso leistungsfähig wie ihre Altersgenossen und können theoretisch in Freizeit und Beruf alle ihre Wünsche verwirklichen. Erschwert wird die praktische Umsetzung jedoch durch die Reaktionen von uninformierten oder gar intoleranten Mitmenschen.
Insofern verdient die Schweizer "Weltwoche", wo dieser Anfall erschienen ist, großes Lob für ihre Toleranz und ihren Versuch, auch Menschen wie Leon de Winter weiter in der Welt der Medien zu halten. Die Leser dieser Zeitschrift finanzieren diese Integrationsbemühungen über den Kaufpreis sicher gerne.
Man könnte dieses journalistische Sozialprogramm sogar noch weiter ausbauen: Das Internet ist voll mit Kommentaren von Leuten, deren journalistische Begabung allein darin besteht, etliche Beschimpfungen aneinander zu reihen. Wenn rechtskonservative Medien wie die "Weltwoche" diese Leute in ihren Autorenbestand hineinnehmen würden, wäre allen geholfen: Das Internet würde von diesem Unsinn befreit, Leute mit zu viel Tagesfreizeit und ohne berufliche Qualifikation kämen in Lohn und Brot, das ständige Gequassel vom angeblichen "Qualitätsjournalismus" der Printmedien wäre beendet und dem Bürger wird die Meinungsfindung deutlich erleichtert, wenn er von der linken Seite klug argumentierte Artikel und von der rechten Ausbrüche wie "Idiot … Idiot … Idioten …. Faschist … Idiot" zu lesen bekommt. Herr de Winter, Sie sind zusammen mit Ihrem Kollegen Broder zwei echte Wegweiser des deutschsprachigen Journalismus, wahre Leuchttürme in der Finsternis unserer Medien.