Dienstag, Juli 12, 2011

"Die Zeit" informiert über "Lügen, die man gerne glaubt"

Ich hatte eigentlich die Befürchtung, dass ihr das Thema Falschbeschuldigungen inzwischen etwas über haben könntet. Stattdessen werde ich aber immer wieder auf neue Artikel über die hohe Rate in diesem Bereich hingewiesen. Aktuell berichtet "Die Zeit" darüber. Ein Auszug:

Falschbeschuldigungen kommen weitaus öfter vor, als die Öffentlichkeit ahnt. Die in den Medien kolportierte Schätzung von drei Prozent wird von der forensischen Realität weit übertroffen. (...) »Die in Statistiken meist verfälschte, tatsächlich aber relativ hohe Falschaussagenquote gerade in Sexualstrafverfahren«, schreibt der Richter am Bundesgerichtshof, Ralf Eschelbach, in seinem Kommentar, »wird nicht ausreichend beachtet.« Stattdessen werde den zumeist weiblichen Opferzeugen ein unangebrachter moralischer Kredit eingeräumt. Dabei ist die Problematik in Staatsanwaltschaften, bei Rechtsmedizinern und Aussagepsychologen durchaus bekannt. Der Kieler Psychologieprofessor Günter Köhnken, einer der gefragtesten Glaubwürdigkeitssachverständigen Deutschlands, schätzt die Quote der Falschbeschuldiger unter den von ihm Untersuchten auf 30 bis 40 Prozent.


Hier findet man den vollständigen Artikel.

Aus dem "Zeit"-Artikel geht auch hervor, dass solche Falschbeschuldigungen zu einer Rate von bis zu einem Viertel an Justizirrtümern führen, bei denen Männer also zum Beispiel für eine Vergewaltigung in den Knast kommen, die sie nie begangen haben. Vor diesem Hintergrund weiß ich nicht, wie Ilse Lenz & Co. es verantworten können, durch manipulative Artikel die Öffentlichkeit (und damit auch Justizbeamte) massiv irrezuführen, was die tatsächliche Rate an Verleumdungen in diesem Bereich angeht. Letzten Endes wird so etwas zum Rohrkrepierer: Wenn man sieht, wie übel die "taz" in Artikeln die Wahrheit zurechtbiegt, bei denen diese Verzerrung (hier durch hochselektives Zitieren meines eigenen Artikels) nachweisbar ist, liegt die Vermutung nahe, dass Artikel zu weniger leicht nachprüfbaren Themen die Wirklichkeit nicht weniger verzerrend darstellen. Was soll man davon halten, wenn es einer Zeitung nur noch darum geht, die ideologischen Bedürfnisse ihrer Stammleser_Innen und "taz-Gesellschaftler" zu befriedigen, und sie dabei sämtliche Kriterien journalistischer Moral über Bord werfen?