Sonntag, Januar 31, 2010

Alter Wein in neuen Schläuchen: Entpuppt sich Kristina Köhler als Mogelpackung?

Ob es Kristina Köhler als neue Ministerin tatsächlich hinbekommt, eine neue Männerpolitik zu entwickeln, oder lediglich die bisherige Politik als neu verkaufen will, steht bislang noch in den Sternen. Skeptisch werden lässt einen die neue Website des Bundesministeriums für alles außer Männer. Dort heißt es seit dem 15. Januar:

Gleichstellungspolitik ohne die aktive Einbindung der Männer ist heute nicht mehr zeitgemäß. Sie muss mit den Männern gemacht werden und die Veränderung ihrer Rollen mit in den Blick nehmen. Das heißt, Gleichstellungspolitik soll für beide Geschlechter im Lebensverlauf eine optimale Balance von Erwerbsarbeit und Erziehungs- beziehungsweise Betreuungsaufgaben ermöglichen und damit Perspektiven für eine partnerschaftliche Lebensgestaltung schaffen.

Unter dem Schwerpunkt "Rollenbilder erweitern - Neue Perspektiven für Jungen und Männer" wird Gleichstellungspolitik im Bundesfamilienministerium erstmals explizit als Politik definiert, die auch die Anliegen von Männern berücksichtigt.

Das Bundesministerium hat dazu eine Reihe von Maßnahmen initiiert mit dem Ziel,

- das Berufswahlspektrum für Jungen und Männer auf bisweilen frauentypische Berufe im Dienstleistungs- und Pflegebereich zu erweitern,

- die Wirkung des Zivildienstes besser zu nutzen, um möglichst viele junge Männer mit Arbeitsfeldern in Berührung zu bringen, die in der Regel nicht in ihrem Blickfeld liegen und
die Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen zu verstärken, um gemeinsam auf

- eine tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter in allen Lebensbereichen hinzuarbeiten.


Das ist inhaltlich nichts Neues, sondern das bereits Bekannte in Worten, die offenbar für Männer und leichtgläubige Journalisten betörender wirken sollen. Wie bisher geht es vor allem darum, Männer in Berufe zu bekommen, von denen man den Frauen erzählt, dass sie unbefriedigend seien, weshalb man sie per "Girls Day" und etlichen anderen Maßnahmen in die bisherigen Männerberufe leiten möchte. Wie bisher wird der sexistische staatliche Zwangsdienst keineswegs hinterfragt. Wie bisher bleiben die spezifischen Probleme und Anliegen des männlichen Geschlechts, beispielsweise die Benachteiligung von Jungen an der Schule, die Väterrechte und vieles andere mehr ungenannt.

Samstag, Januar 30, 2010

Nicht wirklich wichtig …

… aber befremdlich: Einmal mehr empört sich Henryk Broder heute über Menschen, die dem iranischen Staatssender IRIB ein Interview geben.

Das Pikante daran: Broders eigenes Interview mit IRIB steht immer noch online.

Allmählich beginnen sogar die Leute, die Broder nicht mögen, sich Sorgen um ihn zu machen. Er begründete seine Karriere damit, durch Talkshows zu ziehen und über den Holocaust, die NPD und andere Dinge zu sprechen – und ereifert sich über "Jammerjuden", die durch Talkshows ziehen, um über den Holocaust und die NPD zu sprechen. Er gibt dem iranischen Staatssender IRIB ein Interview – und ereifert sich über Leute, die IRIB ein Interview geben. Worüber ereifert er sich als nächstes? Über Leute die Fremdenhass und Ausländerfeindlichkeit gegen Muslime schüren? Seltsame Vorstellung, die er mittlerweile abliefert.

Freitag, Januar 29, 2010

Aktuelle DVD-Empfehlung

Heute Abend habe ich mir den dokumentarischen Animationsfilm Waltz With Bashir angesehen. Er handelt von den offenbar in christlich-jüdischer Kooperation begangenen Massakern von Sabra und Shatila bzw. von der verlorenen Erinnerung daran. Was mich selbst an einen Spruch erinnerte, den ich in Yad Vashem gelesen habe: "Remembrance is the Secret of Redemption". Ob das die Glaubenskrieger für eine neue Weltordnung auch so sehen, wenn es um die Greueltaten der eigenen Seite geht? Naja, Josef Joffe zumindest wohl nicht.

Insofern kann man diesen Film nur empfehlen. Schon um einen Eindruck davon zu bekommen, was für Geschehnisse der "Zeit"-Herausgeber Josef Joffe so lustig findet und launig mit Abschreiben in der Schule vergleicht.

Britische Studie: Medien und Politiker verantwortlich für Anstieg der Angriffe auf Muslime

A rise in the number of hate crimes against Muslims in London is being encouraged by mainstream politicians and sections of the media, a study written by a former Scotland Yard counter-terrorism officer, published yesterday, says. Attacks ranging from death threats and murder to persistent low-level assaults, such as spitting and name-calling, are in part whipped up by extremists and sections of mainstream society, the study says. (…)

In his foreword, the rightwing journalist Peter Oborne writes: "The constant assault on Muslims from certain politicians, and above all in the mainstream media, has created an atmosphere where hate crimes, ranging from casual abuse to arson and even murder, are bound to occur and are even in a sense encouraged by mainstream society."

The report is based on interviews with witnesses to and victims of hate crimes, as well as police officers and former members of extremist organisations such as the British National Party. The report cites interviews with rightwing extremists to try to prove a link between what is published in the mainstream media and the anti-Muslim views held by extremists.


Hier findet man den vollständigen Artikel.

Aber wenn Sabine Schiffer & Co. darauf hinweisen, dass sich in Deutschland gerade dasselbe abspielt, versuchen sofort etliche Leute vom rechten Rand, ihr den Mund zu stopfen. Braucht Deutschland wirklich erst eine Regierungsstudie, bis den meisten dämmert, auf welchem Trip sie gerade sind? Wie hoch sind hierzulande die Chancen, dass eine solche Studie je in Auftrag gegeben wird? Und würde ihre Existenz etwas nutzen?

Hessischer "Islam-Kritiker" Irmer ohne Rückhalt

Es wird einsam um den CDU-Rechtsaußen Hans-Jürgen Irmer. Kein einziger Redner stellte sich in einer Debatte am Donnerstag im hessischen Landtag hinter seine Position, den Islam als Gefahr zu sehen.


Die "Frankfurter Rundschau" berichtet – und kommentiert:

Welch ein Kontrast! Am Mittwoch noch klangen die klugen Worte des Friedensforschers Harald Müller in den Ohren der hessischen Abgeordneten, der vor Hass gegen Muslime warnte, welcher aus Furcht entstehen könne. Am Donnerstag debattierten die Politiker dann über islamfeindliche Äußerungen des CDU-Fraktionsvize Hans-Jürgen Irmer. Sein übler Beitrag ist genau das, was Müller beschrieb. Irmer stellt Muslime unter Generalverdacht, als seien sie alle Islamisten und stünden für Familienmorde aus angeblicher Ehre bereit.


Hier geht es weiter.

Braune Biedermänner

Die Episode in Magdeburg ist symptomatisch für ein Phänomen, mit dem derzeit mehrere Universitäten zu kämpfen haben: den Vormarsch rechtsextremer Gruppen und der Frage, wie man darauf am besten reagiert. Farbbeutel und Tränengas, da sind sich die meisten Studenten und Professoren einig, können nicht die Antwort sein. Doch was ist die Alternative?

Es ist das alte Dilemma: verbieten, bekämpfen, verjagen? Davon gehen die Neonazis nicht weg, sie werden nur unsichtbar - also gefährlicher. Sie auf die Bühne lassen, mit ihnen reden? Dann bekommen sie ein Forum, auf dem sie ihre toxischen Thesen in die Welt trompeten dürfen. Seit Monaten beobachten Verfassungsschützer an Unis wie Halle, Mainz oder Greifswald, dass die Jungnationalen zu Asta-Wahlen antreten und bei politischen Referatsabenden um Kommilitonen werben. Ist das der "Kampf um die Köpfe", den der NPD-Bundesvorsitzende Udo Voigt schon vor Jahren ausrief?


Spiegel-Online berichtet über ein Problem, das auch an meiner ehemaligen Uni (Mainz) grassiert.

Donnerstag, Januar 28, 2010

Alan Posener: "Broder und Weinthal geben Deutschlands Rechter koscheres Gütesiegel"

Alan Posener schreibt im britischen Guardian über deutschen Revisionismus und wählt passende Beispiele. Ich übersetze mal eben die entscheidenden Passagen:

Dieses Jahr ist etwas Neues passiert: Jüdische Autoren haben sich in der Auseinandersetzung der Seite der Revisionisten angeschlossen. In der israelischen Zeitung Ha'aretz schrieb der in Berlin lebende New Yorker Benjamin Weinthal, dass "die Erinnerung an die Shoah in Deutschland inzwischen einer Form von Zwangsneurose ähnelt". Und im Berliner "Tagesspiegel" startete Broder einen bösartigen Angriff auf "Jammerjuden, die in jeder Talkshow erzählen, wie viele Angehörige sie im Holocaust verloren haben und wie sehr sie sich heute vor der NPD fürchten" (der deutschen Nazi-Partei). Broders Angriff ist für die in Deutschland lebenden Juden um so schockierender, als er selbst eine Karriere daraus gemacht hat, alles anzugreifen, was er als Deutschlands "ewigen" Antisemitismus wahrnimmt, eine Karriere, die natürlich hunderte von Talk-Show-Auftritten beinhaltete.

Wie kam es dazu? Es scheint, dass Broder das Opfer seiner eigenen Vorurteile gegen den Islam geworden ist. Das hat ihn dazu geführt, einige abstoßende Elemente zu verteidigen, beispielsweise den holländischen Populisten Geert Wilders, den Broder als "Radikalliberalen" bezeichnet. Das Mainstream-Judentum andererseits hat immer eine Hand zu der muslimischen Gemeinschaft in Deutschland ausgestreckt, weil es zu Recht spürte, dass Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Islamophobie natürliche Bundesgenossen des Antisemitismus sind, auch wenn einige radikale Moslemhasser wie Geert Wilders sagen, sie liebten Israel, "weil es islamischen Terrorismus bekämpfe" (vermutlich einer der übelsten vorstellbaren Gründe, den jüdischen Staat zu lieben).

(…) Was sowohl Broder als auch Weinthal im Endeffekt sagen, ist: Angesichts von Millionen Muslimen, die Unterwerfung fordern, Deutschland erwache, hör auf damit, dich wegen deiner Vergangenheit zu geißeln, hör auf, den "Jammerjuden" zuzuhören und schließe dich dem Kreuzzug gegen den Islam an.

Es ist leicht zu sehen, wie diese Botschaft viele Deutsche anspricht, die begierig sind, sich ihrer Verantwortung dafür zu entwinden, das Gedenken an den Holocaust aufrechtzuerhalten – vor allem, weil sie ihnen erlaubt, in Fremdenfeindlichkeit gegenüber Muslimen zu schwelgen und sich gleichzeitig gut dabei zu fühlen. Schließlich haben sie jetzt ein koscheres Gütesiegel erhalten.


Damit formuliert Posener ähnliche Gedanken, wie ich das gestern etwas schnoddriger in meinem Blog getan habe. Bezeichnend ist, dass er offenbar auf eine englische Zeitung ausweichen musste, um derlei Entwicklungen ansprechen zu können. Wollte die "Welt" diesen Artikel nicht oder wollte Posener diesen Artikel nicht in der "Welt" stehen haben?

Wie dem auch sei: Aus meiner Perspektive kann ich Posener zu seiner Klarsicht und seiner Integrität bei diesem und ähnlichen Artikeln jedenfalls nur beglückwünschen. Früher selbst einmal ein Mitglied der "Achse des Guten" ist er dort ausgestiegen, sobald er merkte, was für ein schäbiges Spiel dort mittlerweile gespielt wird. Wenn man aus den Erfahrungen der vergangenen Wochen weiß, dass sich inzwischen jeder, der sich gegen Islamophobie ausspricht, zur öffentlichen Zielscheibe macht, gebührt Alan Posener Hochachtung für seine deutlichen Worte.

Weltwoche: "Geben Sie uns eine Chance, wir sind wieder links!"

LOL

Micha Brumlik: Antisemitismus und Islamophobie sind vergleichbar

In der Debatte darüber, ob Antisemitismus und Islamophobie vergleichbar sind, erhält Professor Wolfgang Benz weiter Zustimmung aus dem seriösen Lager: namentlich von Professor Micha Brumlik, dem Leiter des Fritz-Bauer-Instituts zur Erforschung des Holocaust. Brumlik erklärt in einem Interview mit dem Deutschlandradio:

Bei Antisemitismus und Islamfeindlichkeit ist es immer so, dass partielle Tatsachen mit generalisierenden Vorurteilen vermischt werden. Die Nationalsozialisten zum Beispiel haben gesagt, was völlig richtig ist, dass ein großer Teil der Führung der Bolschewiki Juden gewesen sind. Überhaupt kein Zweifel! Frühe Antisemiten haben beklagt, dass die Rothschilds als Könige der Epoche zu großen Einfluss gehabt hätten, also das Problem liegt genau darin, dass vereinzelte Wahrnehmungen, vereinzelte, vermeintliche Tatsachen zu einem generalisierenden Verdacht über eine ganze Bevölkerungs- und Religionsgruppe aufgeblasen werden.

(…) Ich darf darauf hinweisen, dass dem Judentum im 19. Jahrhundert ganz ähnliche Vorurteile entgegenschlugen, dass es nämlich eine harte, kalte, auf Herrschaft und Rache gegründete Unterwerfungsreligion gewesen sei. Man könnte zeigen, dass die damalige sogenannte Kritik nicht zuletzt protestantischer Theologen am Judentum sich zum Teil bis aufs Wort mit dem schneidet, was man heute glaubt, über den Islam sagen zu können.


Man darf gespannt sein, ob jetzt auch Brumlik Zielscheibe einer Hetzkampagne werden wird, die von den neuen Rechtsradikalen mit dem Vorwurf verbunden wird, er würde mit seinem Eintreten gegen Islamophobie den Antisemitismus stärken.

Kristina Köhler: Gegen zuviel Staat in der Familie

Nachdem ich Frauenministerin Kristina Köhler kürzlich in meinem Blog kritisiert habe, weil ihre Abgrenzung gegen radikal rechte Propaganda erst auf Nachfrage, eher unscharf und nicht absolut glaubwürdig erfolgte, muss ich sie der Fairness halber für ihre aktuellen Ankündigungen auch mal loben:

In den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellt die CDU-Politikerin die Unterstützung für Väter, die ihren Kindern mehr Zeit widmen wollen. Bislang werde die „Vereinbarkeit von Familie und Beruf vor allem als Problem der Frauen wahrgenommen“, kritisierte Köhler in FOCUS. Noch immer werde „allein den Müttern ein Zielkonflikt zwischen Kindeswohl und ihrer beruflichen Entwicklung unterstellt“.

Debatten über Kinderbetreuung hätten „Züge eines Kulturkampfs“ angenommen. In ihrem Beitrag kündigte Köhler an, mit ihrem Ministerium in der Gesellschaft und in den Unternehmen für flexiblere Arbeitszeiten und eine familienfreundlichere Personalpolitik zu werben – zugunsten von Müttern wie Vätern. Ihr Haus habe sich bislang für „mittelalte Männer“ nicht zuständig gefühlt. Das solle sich ändern.


Das klingt doch mal nach einer integrativen statt spaltenden, zukunftsorientierten Politik, auf der man aufbauen kann.

Mittwoch, Januar 27, 2010

"Der neue kalte Krieg"

Nun ist die Islamdebatte also in den letzten Tagen wieder hochgekocht. Was war passiert: Broder hatte sich erstmals gleich mehrere Artikel eingefangen, deren Verfasser es tatsächlich wagten, sich kritisch gegenüber Broders fremdenfeindlichen Hasstiraden zu äußern. Daraufhin bewies Broder mit einem Artikel im Tagesspiegel, dass er tatsächlich mal zur radikalen Linken gehörte, indem er Leute mit anderer Meinung kaum verhüllt als Nazis abqualifizierte. ("Denn so wie es für den deutschen Studienrat mit Hegel, Hesse und Hitler im Handgepäck eine Kränkung war, von einem Kaugummi kauenden Neger aus Alabama vom Nationalsozialismus befreit zu werden, so ist es für den deutschen Feuilletonisten eine Kränkung, von zwei türkischen Muslima und einem polnischen Juden angemacht zu werden." Für Broder ist es nicht vorstellbar, dass er wegen dämlicher Äußerungen kritisiert wird, es muss sein Judentum sein.)

Gleichzeitig biederte er sich mit diesem Artikel weiter bei seinen neuen Freunden von der radikalen Rechten an, die darauf auch prompt in begeistertes Gejohle ausbrachen. Denn erstens phantasieren auch sie sich liebend gerne zu von totalitären Mächten Verfolgten, sobald ihren unaufhörlichen Hasstiraden mal ein laues Lüftchen an Gegenwind entgegenweht. Und zweitens dürften sie auch Broders Seitenhiebe auf "Jammerjuden, die in jeder Talkshow erzählen, wie viele Angehörige sie im Holocaust verloren haben und wie sehr sie sich heute vor der NPD fürchten" sehr zu schätzen gewusst haben. Gut, aber Broder war ja nun schon seit mindestens zwei Wochen in keiner Talkshow mehr mit seinen Parolen, da muss man seine Wut, seine Häme und seine Verachtung gegenüber all diesen Holocaust-Überlebenden, mit denen unsere Talkshows bekanntlich von früh bis spät vollgerümpelt sind, verstehen. (Ob der "Tagesspiegel" solche Sätze auch gedruckt hätte, wenn sie von einem NPD-Vorsitzenden geäußert worden wären? Und wenn nicht: Ob Thierry Chervel und Burkhard Müller-Ulrich das Blatt dann ebenfalls als totalitären Zensor beschimpft hätten, wie es ja die neueste Masche ist, sobald jemand Dreck als Dreck bezeichnet?)

"Feistes Pseudo-Dissidententum" bezeichnet evangelisch.de Broders Masche und diese Einschätzung trifft. Immerhin darf man Broder aber zugute halten, dass er keineswegs der Urheber des Arguments ist, kein "Jammerjude" zu sein, sondern sich dieser schon im Oktober letzten Jahres auf der rechtsradik… Verzeihung, "ausländer- und judenkritischen" Website "Altermedia" fand: Broder sei nicht der typische Jammerjude und damit etwa Charlotte Knobloch schon vorzuziehen. Ob man sich Gedanken machen sollte, wenn man dieselben Argumente vertritt wie die Kommentatoren bei Altermedia?

Das ganze Affentheater führte mittlerweile zu einem Broder-Themenabend beim Politblogger, wo man unter anderem erfährt, warum es entweder verlogen oder kreuzdämlich ist, wenn die Islamophoben ausgerechnet Salman Rushdie als Kronzeugen vor sich herschubsen. Noch besser ist heute aber eine Überblicksanalyse des gegenwärtigen Schlachtgetümmels im Rheinischen Merkur, der mit Sicherheit unverdächtig ist, zur "linksgrüngutmenschlichen Kampfpresse" zu gehören. Vermutlich wird diese Analyse im allgemeinen Getöse untergehen, weil sie nüchtern, ausgewogen, weise und damit im Vergleich zu dem Geholze von Broder und Konsorten leider alles andere als besonders unterhaltsam ist. Wer wissen will, worum es in dieser Debatte eigentlich geht, sollte diesen Artikel vielleicht trotzdem lesen.

Ähnlich zur Sache geht ein Interview mit der Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur beim Deutschlandradio: Berechtigte Kritik oder Volksverhetzung?, das allerdings durchaus gespickt ist mit treffenden Spitzen wie "Die Argumentation von Herrn Broder kenne ich von meiner elfjährigen Tochter." (Eine Bemerkung, von der ich schon ein bisschen angepisst wäre, wäre ich die Tochter von Frau Amirpur. Ein bisschen reifer ist das Mädchen in diesem Alter hoffentlich schon.)

Studie: Deutschland europaweit Schlusslicht bei Integration von Muslimen

Jeder zweite Moslem in Deutschland hat schon einmal Erfahrung mit Diskriminierung gemacht, die Identifikation mit dem Land, in dem sie leben, ist in allen anderen untersuchten Staaten Europas größer. Ich bin nicht überrascht. Das Hamburger Abendblatt und die Berliner Umschau berichten. Und der Tagesspiegel hält fest:

Die Untersuchung, die nach Zugang zu Arbeitsplätzen, Gesundheitsversorgung und Bildungsmöglichkeiten fragte, ist nicht die erste, die auf Diskriminierungserfahrungen hinweist. Zahlreiche Befragungen zur Identität von eingewanderten Muslimen kamen zu ähnlichen Ergebnissen.

Montag, Januar 25, 2010

Gern geschehen!

Das BILDblog greift meinen Artikel von gestern Abend über die hetzerische und irreführende Berichterstattung der BILD gegen Muslime auf.

Perfider geht es nicht: Wie Parallelen zwischen Antisemitismus und Islamophobie tabuisiert werden sollen

Einen sehr ausführlichen, aber grenzgenialen Beitrag zu der aktuellen Kampagne gegen alle, die die Parallelen zwischen Antisemitismus und Islamophobie klar benennen (wobei insbesondere Wolfgang Benz zur Zielscheibe geworden ist) liefert Mathias Brodkorb bei "Endstation Rechts". Vieles, was ich in diesem Blog über Islamophobie und in meinen Analysen über Antisemitismusvorwürfe als politische Waffe geschrieben habe, bringt Brodkorb besser auf den Punkt, als ich das je könnte. Klare Leseempfehlung also für alle, die sich gerne etwas Zeit zum Denken nehmen. Die anderen mögen bitte weiterscrollen, im Netz gibt es leicht verdauliches Fast Food genug.

Einige zentrale Gedanken aus Brodkorbs sehr differenziertem Text:

Und dann löst der von Horkheimer und Adorno formulierte Imperativ eine universelle Dynamik aus, dessen Opfer nun ausgerechnet der deutsche Antisemitismusforscher Nr. 1 geworden ist. Denn selbstverständlich bezogen Horkheimer und Adorno ihren Appell nie engherzig auf die Juden. Es ging also nie "nur" darum, einen weiteren Holocaust gegen die Juden, sondern fortan jegliche in der Moderne schlummernden Formen menschlicher Barbarei zu verhindern. Diesen Imperativ nimmt Wolfgang Benz offenbar ernst.

(…) Für Benz lassen sich im "Feindbild Islam" genau an zwei Stellen derartige Strukturähnlichkeiten finden. Zunächst sei hier wie im Antisemistismus der Mechanismus der falschen "Verallgemeinerung" am Werk. Sodann mische sich dieser außerdem mit negativen wie fiktiven Gerüchten über die Betroffenen. (…) Offenbar bringt die Tatsache, dass Benz seine Thesen erneut an prominenter Stelle geäußert hat, seine Kritiker erst richtig zum Kochen. Daher wird eine schärfere Gangart eingelegt. Auf dem nach eigenen Angaben größten jüdischen online-Magazin in deutscher Sprache hagalil.com verunglimpft Ulrich W. Sahm die Thesen Benz' als "ungeheuerliche, geradezu antisemitische Hetze". Der Rechtsextremismusforscher Clemens Heni will Benz des "sekundären Antisemitismus" überführen und der Berufspolemiker Henryk M. Broder hält ihn in Sachen Judentum einfach für völlig ahnungslos. Denn der Unterschied zwischen dem Antisemitismus und der Islamophobie sei ja gerade der, dass Ersterer bloß "auf hysterischen Ängsten, Erfindungen, Projektionen und Neidgefühlen" beruhe, während die Islamkritik "eine reale Basis" habe, "die jedes Vorurteil über die dem Islam innewohnende Toleranz in ein gefestigtes Urteil" verwandle - eine These, für die Broder nun auch Unterstützung vom deutsch-jüdischen Historiker Michael Wolffsohn erhalten hat.

Das also soll der Unterschied sein: Während Antisemiten keinerlei Kontakt zum Planeten Erde aufwiesen, stünden die Islamkritiker mit beiden Beinen in der Realität des islamistischen Terrorismus. Wenn Broder allerdings meint, Benz "Ahnungslosigkeit" im Hinblick auf das Judentum attestieren zu müssen, so wird er dieses Kompliment schließlich für sich selbst mit Blick auf den nationalsozialistischen Antisemitismus akzeptieren müssen. Denn auch die NS-Ideologie lebte keinesfalls ausschließlich und nicht einmal in erster Linie von mittelalterlich verbürgten Abstrusitäten wie der These von den "Brunnenvergiftern" oder "rituellen Kindstötern". Ganz im Gegenteil: Der nationalsozialistische Antisemitismus bediente sich bei der Konstruktion seines Weltbildes umgekehrt vielmehr verschiedener Erfahrungen, die er allerdings - und das ist eben das entscheidende - in abstruser und unzulässiger Weise im Rahmen einer Sündenbocktheorie verallgemeinerte.

(…) Auch der Antisemitismus ist im Kern durch eine Kollektivschuldthese, also das Inhaftungnehmen aller Mitglieder einer Gruppe für die Taten Einzelner, wesentlich charakterisiert. (Es) liegt dem Antisemitismus wie der Islamophobie eine unzulässige Verallgemeinerung zugrunde, die Benz getreu dem Motto "Wehret den Anfängen!" bereits in einem frühen Stadium und nicht erst nach einer historischen Eskalation eindämmen will. Es mag also sein, dass Muslime Attentäter sind, doch dies rechtfertigt nicht die Schlussfolgerung, dass alle Muslime Attentäter sind. Und genau um diese falsche und vorschnelle Verallgemeinerung geht es Benz: "Die unterschwellig bis grobschlächtig praktizierte Diffamierung der Muslime als Gruppe durch so genannte 'Islamkritiker' hat historische Parallelen. Derzeit wird der Islam gedanklich mit Extremismus und Terror verbunden, wodurch alle Angehörigen der islamischen Religion und Kultur mit einem Feindbild belegt und diskriminiert werden sollen."

(…) Die Islamophobie ist dabei - eben im Unterschied zur Islamkritik - genau wie der Antisemitismus dadurch gekennzeichnet, dass ein nicht-empirisches Terror-Wesen aller Muslime unterstellt wird. Jedwede Tendenz zur "Zivilisierung" muss demnach als taktisch motivierte Anpassungsleistung an den westlichen Zeitgeist erscheinen, um sich im günstigsten Augenblick erst recht in die Luft zu jagen.

(…) Wenn es nach Auschwitz unsere Pflicht ist, eine mögliche Wiederholung der blanken Barbarei zu verhindern, so wird man kaum begründen können, dass Horkheimer und Adorno damit nicht auf alle Menschen, sondern allein auf Juden abgezielt hätten.

(…) Längst wird in der Auseinandersetzung nicht mehr nur und ausschließlich mit sachlichen Argumenten ein Meinungsstreit ausgetragen. "Tatsächlich erfahre ich keine fachliche Kritik und bekomme wissenschaftlich sehr viel Zuspruch. Aber als Person schlägt mir ein ganz unglaublicher Hass entgegen", äußert sich Benz fast resigniert in einem aktuellen Interview mit der BZ. Er soll nicht mehr nur in der Sache widerlegt, sondern als "Hetzer" (hagalil) und "sekundärer Antisemit" (Achse des Guten) mundtot gemacht werden.


Kurz: Einen Mann wie Wolfgang Benz, der verhindern möchte, dass andere Menschen als Juden Opfer einer entsetzlichen Barbarei werden, versucht man zum Schweigen zu bringen, indem man ihm "antisemitische Hetze" unterstellt. Perfider geht es nicht. Um so bemerkenswerter ist es, dass sich die selbsterklärten "Freunde der Meinungsfreiheit" für Wolfgang Benz eben nicht in die Bresche werfen. Denn Meinungsfreiheit war ihr eigentliches Anliegen nie.

FAZ: Minarettverbot und Deutschen-Bashing – Was ist bloß mit den Schweizern los?

Viele politische Kommentatoren in der Schweiz glauben, dass die SVP sich mit ihrer Kampagne auf dem akademischen Terrain verrannt hat - auch weil das Uni-Personal sich im Gegensatz zu den üblichen SVP-Prügelknaben Asylanten/Muslime/Gastarbeiter besser zur Wehr zu setzen wisse. „Eigentlich hätten wir schon gegen die Minarett-Kampagne der SVP klar Stellung beziehen müssen“, sagt Philip Ursprung, Professor für Kunstgeschichte an der Zürcher Uni. Der in Amerika geborene Schweizer war einer der Initiatoren der von 207 Hochschulkollegen unterzeichneten Gegen-Annonce, die der SVP unter anderem „fremdenfeindliche Rhetorik“ zur Last legte. Ursprung spricht von „einem typischen Rundumschlag der Schweizerischen Volkspartei“ und davon, dass die SVP das politische Klima in den vergangenen Jahren stark verändert habe: „Es geht denen um das Schüren von Ängsten, um Irrationalität und darum, bestimmte Bevölkerungsschichten gegeneinander aufzubringen.“


Die Frankfurter Allgemeine wirft einen wohlwollend-ironischen Blick ins Nachbarland Schweiz.

Islamophobie: Schlecht für die Juden

Es gibt schlechte Nachrichten für die Handvoll jüdischer Publizisten, die Islamophobie stützen oder verharmlosen, sowie ihren antideutschen Anhang, während die Positionen etwa von Wolfgang Benz (Zentrum für Antisemitismusforschung) und des Zentralrats der Juden in Deutschland gestärkt werden: Eine weitere Studie belegt, dass mit islamophobem Gedankengut auch antisemitische Einstellungen zunehmen. Das ist nicht nur deshalb keine große Überraschung, weil es schon seit einiger Zeit Erkenntnisse darüber gibt, dass Antisemitismus und Islamophobie gerade gleichermaßen ansteigen (ich habe in meinem Blog darüber berichtet). Vor allem zeigt sich, dass, wer eine Minderheit hasst, sich auch bei einer anderen nicht zurückhält – das Problem bei der Islamophobie sind eben nicht die zahllosen friedlichen Muslime, sondern die Fremdenfeinde, deren wachsende Verunsicherung durch eine globale Gesellschaft in immer stärkere Ressentiments umschlägt. Die Parallelen von Antisemitismus und Islamophobie mittels perfider Anfeindungen gegen Benz & Co. tabuisieren zu wollen dürfte damit langfristig scheitern.

Die Washington Post berichtet:

A poll about Americans' views on Islam concludes that the strongest predictor of prejudice against Muslims is whether a person holds similar feelings about Jews.

(…) The poll, conducted in the fall, is the latest large-scale survey to find a high level of anti-Muslim sentiment in the United States. The Pew Forum on Religion and Public Life released a poll in September showing that Muslims are thought to suffer more discrimination than any other U.S. religious group, by a wide margin. Jews were second.

(…) In the Gallup poll, respondents who said they feel "a great deal" of prejudice toward Jews are very likely to report feeling the same level of bias toward Muslims.

(…) In a note accompanying the poll results, Gallup makes the argument that Americans' prejudice against Muslims is at least partly fueled by misinformed beliefs. For example, people who believe Muslims worldwide oppose equal rights for men and women tend to be much more likely to report prejudice against Muslims.

Data from other Gallup interviews that were not part of the most recent poll show that majorities of Muslims in Iran, Egypt and Saudi Arabia, among other places, say that women and men should have equal legal rights.


Das Anti-War-Blog kommentiert diese Erkenntnisse mit Ausführungen, die sich auch Henryk Broder und sein Klüngel hinter den Spiegel stecken sollten:

While the poll deals with the American rather than the European context, it is a reminder that Islamophobia and anti-Semitism have typically gone hand in hand. This is worth remembering when looking at the rise of European far-right leaders like Jean-Marie Le Pen of France and the late Jorg Haider of Austria. Hostility to Muslim immigrants forms the centerpiece of their political stance, but their parties have also tended to espouse anti-Semitism and Holocaust denial — a reminder of their neo-fascist roots.

But this anti-Semitism has quite naturally prevented them from making common cause with neoconservatives and other right-wing Zionists in America, whose militant stance towards “Islamism” (very broadly defined) would otherwise make them natural allies of the European far right. Hence we have seen in recent years that the savvier of the European far right leaders — such as Filip Dewinter of the Flemish separatist party Vlaams Belang (VB) — have dropped the explicitly anti-Semitic elements of their platforms and doubled down on Islamophobia. They realize that by portraying themselves as staunch supporters of Israel and allies in the war against Islamofascism, they can acquire a new set of influential and well-connected supporters in America — the likes of Daniel Pipes, Mark Steyn, Frank Gaffney, etc. (…)

While focusing on Islamophobia rather than anti-Semitism is certainly a savvy move, whether it is sincere is another question. The VB, for example, is a successor to the Vlaams Blok, which disbanded in 2004 after being convicted of “repeated incitement to discrimination”; its fall was precipated by top VB official Roeland Raes’s widely-publicized Holocaust denial on Dutch television. Despite the VB’s claims to have cleaned up its act since the Raes scandal, the Belgian Jewish community isn’t buying it. They maintain that, regardless of whatever philo-Semitic noises the top leadership makes in public, the group has a clear pattern of associating with anti-Semitic and neo-fascist elements. (Right-wing apostate Charles Johnson has in recent years provided the most thorough coverage of the devil’s bargain that the American Islamophobic right has made with the European far right.) Similarly, although Wilders himself does not come from the neo-fascist milieu, there can be little doubt that his base of popular support contains many of the same elements as Le Pen’s and Haider’s.

All this is to say that Daniel Pipes and his compatriots are playing with fire when they embrace Wilders and other European Islamophobes. While the European far right has proven increasingly willing to say the right things about Jews for tactical reasons, all indications are that hatred of Muslims frequently goes hand-in-hand with hatred of Jews.

"Hessischer CDU-Fraktionsvorsitzender hetzt gegen Muslime"

Dass die CDU des Bundeslandes, in dem ich lebe, deutlich weiter rechts steht als die Union in anderen Bundesländern aufgestellt ist, ist kein Geheimnis. Einem Interview zufolge, das die "junge welt" mit dem Vorsitzenden der Islamischen Religionsgemeinschaft Hessen führte, geht dies bei einem CDU-Vorsitzenden inzwischen aber so weit, dass deshalb jetzt eine Aktuelle Stunde im Landtag beantragt wurde:

Nicht nur in dem von ihm in einer Auflage von rund 100.000 Exemplaren herausgegebenen Anzeigenblatt äußert er sich seit Jahren islamfeindlich, sondern auch bei Vorträgen in Mittelhessen. Bereits 1996 zeichnete er in einem Vortrag bei einer Burschenschaft in Gießen ein äußerst negatives Bild des Islams und der Muslime. Damals war ich – gemeinsam mit muslimischen Studenten – als Zuhörer dabei. Nach seinen Ausführungen gab es Rufe der Mitglieder der Burschenschaft: »Deutschland den Deutschen« und »Ausländer raus«. Als ich Irmer antworten wollte, schwollen die Sprechchöre an. Die Presse berichtete mehrfach darüber, im hessischen Landtag wurde bereits vor drei oder vier Jahren zu dem Thema debattiert. All das ist aber nicht nur uns von der IRH bekannt, sondern der gesamten Öffentlichkeit in der Region. Jeder weiß, wie Irmer in seinem Blatt über Muslime, Migrantinnen und Migranten und andere Minderheiten herzieht – zum Beispiel auch über gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Kritik ist in einer Demokratie selbstverständlich, auch über Muslime und den Islam: Aber das, was er tut, geht weit darüber hinaus. Er ruft fremden- und islamfeindliche Tendenzen hervor, schürt Ängste und Vorurteile. Deshalb sind seine Äußerungen meiner Ansicht nach nicht mehr im üblichen demokratischen Kritikzusammenhang zu sehen; deshalb gilt er als ein Politiker am rechten Rand.


Für alle, die die "junge welt" als Quelle nicht so toll finden, gibt es zwei kürzere Artikel über Irmers Auffassungen zum Islam in der "Frankfurter Rundschau".

Sonntag, Januar 24, 2010

Hetze gegen Muslime: BILD wieder mit dabei

Wie wir ja alle wissen, hat die linksgrünfaschistische, verdhimmifatzte, gleichgeschaltete Mainstream-Gutmensch-Systempresse nichts besseres zu tun, als mit ihren Lügen und Verdrehungen die Muslime vor dem Volkszorn zu schützen, der ihnen schon lange zustehen würde. Zumindest ist dies das Weltbild der Islamophoben. Die Wirklichkeit sieht dann doch ein ganz klein wenig anders aus.

So schreibt etwa die BILD-Zeitung über die aktuellen Geschehnisse in Nigeria zur hellen Freude vieler Rechtsextre ... Verzeihung, "Islamkritiker" folgendes:

500 Tote in Nigeria
Moslems jagen Christen
(...) Allein in der Bezirkshauptstadt Jos wurden seit Sonntag bis zu 500 Menschen getötet. Auslöser waren offenbar Angriffe militanter Moslems, die Christen auf dem Heimweg vom Gottesdienst überfielen. In mehreren Dörfern wurden die Leichen einfach in die Brunnen geworfen ...


Komischerweise ganz anders lautet der sorgfältige und ausführliche Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, wo es heißt:

Nigeria's vice president should order an immediate criminal investigation into credible reports of a massacre of at least 150 Muslim residents of a town in central Nigeria, Human Rights Watch said today.

(...) Witnesses interviewed by Human Rights Watch said that groups of armed men attacked the largely Muslim population of Kuru Karama around 10 a.m. on January 19, 2010. After surrounding the town, they hunted down and attacked Muslim residents, some of whom had sought refuge in homes and a local mosque, killing many as they tried to flee and burning many others alive. The witnesses said they believed members of the armed groups to be Christians.

Community leaders from Jos and journalists who visited the town under military escort later in the week told Human Rights Watch that they saw bodies, including several charred corpses of young children and babies, strewn around town, including dozens stuffed down wells or in sewage pits. According to a Muslim official who visited the town to arrange for burial of the bodies, 121 have been recovered so far, including the bodies of 22 young children. The official told Human Rights Watch that corpses are still lodged in 16 wells. Journalists and community leaders who visited the town said that nearly all of the homes and the three main mosques were burned and destroyed.


Vermutlich muss man sich diese kleinen Diskrepanzen in der BILD-Berichterstattung so erklären: Mit einer Nachricht über Christen als Täter und Muslime als Opfer verkauft man in Deutschland nun mal keine Zeitungen, in der momentan gezielt aufgeladenen Stimmung gegen die muslimische Minderheit schon gar nicht. In Zeiten der Pressekrise ist das Verkaufen von Zeitungen jedoch das Wichtigste.

Dem unbenommen werden uns aber vermutlich schon morgen Henryk Broder, Julius Schoeps und Thierry Chervel von Neuem erklären, dass man Antisemitismus und Islamophobie auf keinen Fall vergleichen dürfe, weil zur Rechtfertigung der Hetze gegen Juden ihnen die abscheulichsten Greueltaten unterstellt wurden, während die Vorwürfe gegen Muslime doch nur die reinste und lauterste Wahrheit enthielten. Und damit weiter im Pogrom.

Millionensegen für "Islamkritiker"

Viel Geld für ein paar hundert Fanatiker: Der schwedische Industrielle Patrik Brinkmann hat angekündigt, fünf Millionen Euro in den Wahlkampf der rechtspopulistischen Partei Pro NRW mit Sitz in Köln zu investieren. Das berichtet das WDR-Politmagazin "Westpol" in seiner Sendung am Sonntag um 19.30 Uhr. Brinkmann war den Angaben zufolge zuvor bereits bei den rechtsextremen Parteien NPD und DVU aktiv.

Als ersten Schritt kündigte der Millionär an, für Pro NRW eine Immobilie in Nordrhein-Westfalen zu finanzieren, die als Zentrum gegen Islamismus dienen soll. Brinkmann sagte "Westpol", er befürchte in Deutschland "Überfremdung" und die "Einführung der Scharia". In fünf bis zehn Jahren könne eine neue Rechte "genauso groß sein wie die FPÖ in Österreich oder die SVP in der Schweiz", orakelte der Millionär.


Spiegel-Online berichtet.

Samstag, Januar 23, 2010

NPD: Islamisierung stoppen, Minarettverbot ins Grundgesetz

Was die Schweizer SVP kann, können ihre deutschen Schüler schon lange.

"Süddeutsche" fordert Religionsfreiheit für Muslime

Als die Schweizer Bürger im November mehrheitlich für die Aufnahme eines Minarettverbotes in die Verfassung ihres Landes entschieden, begrüßte der Publizist Henryk M. Broder das Abstimmungsergebnis mit dem Argument, es werde dadurch keineswegs die Religionsfreiheit eingeschränkt, sondern lediglich der "Asymmetrie der Verbote für Religionen im Orient und Okzident" Rechnung getragen. Er ließ in vielen weiteren Äußerungen keinen Zweifel daran, wie dies zu verstehen sei: die westeuropäischen Gesellschaften sollten sich im Maß ihrer Liberalität gegenüber den eingewanderten muslimischen Minderheiten vom Grad der Religionsfreiheit gegenüber den christlichen oder jüdischen Minderheiten in arabisch-islamischen Ländern abhängig machen.

Die Formel hinter diesem eigentümlichen Junktim lautet: Keine Toleranz gegenüber den Intoleranten. Sie ist plausibel im Blick auf Fanatiker wie den Attentäter, der nach Dänemark reist, um dem Urheber der Mohammed-Karikaturen den Garaus zu machen. Und er wird ja auch nicht toleriert, er wird abgeurteilt. Die Formel ist aber nicht plausibel gegenüber den in der Schweiz lebenden Muslimen, die sich an die dort geltenden Gesetze halten und gern ihren Gottesdienst in einer Moschee mit Minarett abhalten würden. Es ist - da beißt die Maus keinen Faden ab - eine Einschränkung der Religionsfreiheit, ihnen dies per Verfassung zu untersagen.


Hier findet man den vollständigen Artikel.

"Islamkritiker" oder "Hassprediger"?

Der Islamwissenschaftler Stefan Weidner gibt die passende Antwort.

Donnerstag, Januar 21, 2010

Piratenpartei bezieht Stellung gegen Internet-SA

Die Seite politblogger.net ist in den letzten Tagen Opfer massiver DOS-Attacken geworden. Das Prinzip dieser Angriffe ist simpel: Es wird eine derart große Anzahl von Abrufen einer Seite generiert, dass die Hardware des Servers, auf dem sie liegt, überfordert ist und die Seite schließlich nicht mehr oder kaum noch nutzbar ist.

Im Prinzip also dieselbe Vorgehensweise die früher (und mancherorts auch noch heute) von politischen Schlägertrupps angewandt wurde: Nachdem kurz geprüft wurde, ob das Opfer ins Feindbild passt, rottet man sich zusammen, demoliert ‘feindliche’ lokalitäten, stört Versammlungen, Organisation und Informationsaustausch des Opfers, um ihm so politische, gesellschaftliche, ökonomische Arbeit unmöglich zu machen.

Nachdem solche Methoden zumindest hierzulande im RL außer Mode gekommen sind, scheint die Anonymität des Netzes bei vielen Menschen die diesbezügliche Hemmschwelle herabzusetzen, so dass wieder mit Mundtotmachen und ähnlichem experimentiert wird. Schade dass viele Menschen die Chancen, die das Netz der Politik heutzutage bieten kann, dermaßen ausnutzen und in ihr Gegenteil verkehren müssen.


Hier findet man die Stellungnahme im Original.

CNN berichtet über neue Studie: Bedrohung durch muslimischen Terrorismus übertrieben

Der folgende Text liefert den Schlüssel dazu, wie man Islamophobie UND gewalttätigen Islamismus zugleich bekämpfen kann. Man darf also wohl damit rechnen, dass die deutschen (und Schweizer) Medien die Studie, um die es darin geht, in ihrer Berichterstattung weitgehend ignorieren werden.

The terrorist threat posed by radicalized Muslim- Americans has been exaggerated, according to a study released Wednesday by researchers at Duke University and the University of North Carolina at Chapel Hill.

A small number of Muslim-Americans have undergone radicalization since the September 11, 2001, terrorist attacks on New York and Washington, the study found. It compiled a list of 139 individuals it categorized as "Muslim-American terrorism offenders" who had become radicalized in the U.S. in that time -- a rate of 17 per year.

(…) "Muslim-American organizations and the vast majority of individuals that we interviewed firmly reject the radical extremist ideology that justifies the use of violence to achieve political ends," David Schanzer, an associate professor in Duke's Sanford School of Public Policy and director of the Triangle Center on Terrorism and Homeland Security, said in the statement.

(…) It is the Muslim-American communities themselves who play a large role in keeping the number of radicalized members low through their own practices, according to the study. Leaders and Muslim-American organizations denounce violent acts, for instance, in messages that have weight within communities.

In addition, such communities often self-police -- confronting those who express radical ideology or support for terrorism and communicating concerns about radical individuals to authorities. Some Muslim-Americans have adopted programs for youth to help identify those who react inappropriately to controversial issues so they can undergo counseling and education, the researchers said.

"Muslim-American communities have been active in preventing radicalization," said Charles Kurzman, professor of sociology at UNC, in the statement. "This is one reason that Muslim-American terrorism has resulted in fewer than three dozen of the 136,000 murders committed in the United States since 9/11."

However, "since 9/11, there has been increased tension among Muslim-Americans about their acceptance in mainstream American society," the study said. Muslim-Americans report feeling a stronger anti-Muslim bias from the media as well as from day-to-day interactions.

"While Muslim-Americans understand and support the need for enhanced security and counterterrorism initiatives, they believe that some of these efforts are discriminatory, and they are angered that innocent Muslim-Americans bear the brunt of the impact of these policies."

Steps can be taken to minimize radicalization among Muslim-Americans, the study said. The most important is encouraging political mobilization among Muslims, which helps prevent radicalization and also demonstrates to Muslims abroad "that grievances can be resolved through peaceful democratic means." Policymakers should include Muslim-Americans in their outreach efforts, and public officials should attend events at mosques, as they do churches and synagogues, the study recommended.

(…) However, policies that alienate Muslims may increase the threat of homegrown terrorism rather than reducing it, the study said.

"Our research suggests that initiatives that treat Muslim-Americans as part of the solution to this problem are far more likely to be successful," said Schanzer.


Hier findet man den vollständigen Artikel.

Eine deutsche Übersetzung der Textpassagen gibt es hier.

Die Studie selbst findet man hier.

Und zuletzt findet man hier ein übersichtliches Tortendiagramm, welcher Anteil von US-Terrorakten laut FBI auf welchem ideologischen/kulturellen Hintergrund basierten.

Mittwoch, Januar 20, 2010

Syriens Mufti: "Der Islam befiehlt uns, das Judentum zu schützen"

Syria's foremost Muslim leader declared on Tuesday that Islam commands its followers to protect Judaism, according to Army Radio. "If the Prophet Mohammed had asked me to deem Christians or Jews heretics, I would have deemed Mohammed himself a heretic," Sheikh Ahmed Hassoun, the Mufti of Syria, was quoted as telling a delegation of American academics visiting Damascus. Hassoun, the leader of Syria's majority Sunni Muslim community, also told the delegates that Islam was a religion of peace, adding: "If Mohammed had commanded us to kill people, I would have told him he was not a prophet."


Die israelische Ha´aretz berichtet.

Wird nichts am Hass auf Muslime ändern. Die Massenmedien werden nicht darüber berichten, für die Islamophoben ist es Taqyya.

Montag, Januar 18, 2010

"taz" thematisiert Verknüpfung von Islamophobie und Feminismus

Immer häufiger machen Feministinnen mit Rechten gemeinsame Sache. So kämpfte Julia Onken, eine der bekanntesten Feministinnen der Schweiz, gemeinsam mit der rechtspopulistischen Schweizer Volkspartei erfolgreich für das Minarettverbot. Alice Schwarzer zeigt viel Verständnis dafür, drückt sich in dieser Abstimmung doch ihrer Meinung nach das ganze Unbehagen an einem emanzipations- und demokratiefeindlichen Islam aus. Ebenso war sie voll des Lobes für Ayaan Hirsi Ali, die niederländische Feministin aus Somalia, die, kaum dass sie ihre antiislamischen Positionen öffentlich gemacht hatte, von der rechtsliberalen Partei VVD (Volkspartij voor Vrijheid en Democratie) zur Kandidatur aufgefordert wurde und diese mehrere Jahre als Abgeordnete im niederländischen Parlament vertrat. Feministinnen müssten inzwischen auch mit den Rechten koalieren, so argumentierte kürzlich die Publizistin Halina Bendkowski in einer Radiodiskussion im rbb, da die Linken sich aus Angst vor den Muslimen nicht mehr trauten, sich für die Gleichberechtigung der Frauen einzusetzen.


Hier geht es weiter.

US-Studie: Jungen in Jugendgefängnissen massenhaft von Wärterinnen missbraucht

More than 12% of youths in juvenile prisons are sexually abused while in custody there, according to a Justice Department study out Thursday, and the vast majority of cases involve female staff and boys under their supervision.


USA Today berichtet.

Sonntag, Januar 17, 2010

Geschäftsmann verklagt British Airways wegen Sexismus gegen Männer

A businessman is suing British Airways over a policy that bans male passengers from sitting next to children they don't know - even if the child's parents are on the same flight. Mirko Fischer has accused the airline of branding all men as potential sex offenders and says innocent travellers are being publicly humiliated. (…)

Mr Fischer, a 33-year-old hedge fund manager, became aware of the policy while he was flying from Gatwick with his wife Stephanie, 30. His wife, who was six months pregnant, had booked a window seat which she thought would be more spacious. Mr Fischer was in the middle seat between her and a 12-year-old boy. Shortly after all passengers had sat down, having stowed their bags in the overhead lockers, a male steward asked Mr Fischer to change his seat. Mr Fischer refused, explaining that his wife was pregnant, at which point the steward raised his voice, causing several passengers to turn round in alarm. He warned that the aircraft could not take off unless Mr Fischer obeyed.


Die britische Daily Mail berichtet, wie es weiterging.

Samstag, Januar 16, 2010

Hackerangriffe sollen Politblogger mundtot machen

Der Politblogger ist bekannt dafür, den Islamophoben – die vorgeblichen "Freunde der Meinungsfreiheit", solange es sich um extrem rechte Meinungen handelt – und anderen Rechtsradikalen immer wieder die Leviten zu lesen. Wieder und wieder belegte Dietmar Näher, Herausgeber dieses Blogs, wie dubios und irreführend Behauptungen sind, die etwa von "Politically Incorrect" oder Henryk Broder unters Volk gestreut werden. Als der Politblogger vor wenigen Wochen sogar vom SPIEGEL zitiert wurde, steigerte sich die Internethetze gegen Näher in heftigste Hassausbrüche und persönliche Angriffe, wie sie inzwischen auch andere Kritiker dieser Szene (Kay Sokolowsky, Sabine Schiffer etc.) erfahren.

In den letzten Tagen war der Politblogger nur schwer erreichbar. Jetzt erklärt Dietmar Näher, was dahinter steckt:

Anhaltende DOS-Attacke auf politblogger.net

Am vergangengen Mittwoch (13. Januar) verzeichnete politblogger.net ab 22.30 Uhr innerhalb von 60 Minuten rund 15000 Zugriffe, normal sind derzeit - auf den ganzen Tag verteilt - 5000 bis 6000 Zugriffe. Bereits zu diesem Zeitpunkt war eigentlich klar, dass es sich dabei um eine DOS-Attacke handeln musste. Nach etwa einer Stunde normalisierten sich die Zugriffszahlen wieder. Am Donnerstag gegen 14.00 Uhr schnellten die Zugriffe erneut explosionsartig in die Höhe. Seitdem halten die Angriffe unvermindert an. Als Reaktion darauf musste die Domain vorläufig abgeschaltet werden, um eine dauerhafte Überlastung des Servers, auf dem noch andere Kunden ihre Websites betreiben, zu verhindern. politblogger.net verbraucht derzeit bis zu 80 Prozent der Systemressourcen dieser Dual-Quad-Anlage mit 8 GB RAM, wenn die Domain aktiv ist.

Wir haben am Freitag den ganzen Tag versucht, die Angriffe ins Leere laufen zu lassen - was uns leider jedoch nicht gelungen ist. Nach jetzigem Erkenntnisstand werden die Angriffe über ein professionelles Botnetz gefahren, das immer dann, wenn eine Lücke geschlossen ist, automatisch fünf neue aufreißt. Nach Analyse der Logfiles werden aktuell zwar mehrere Tausend IP-Adressen gefiltert, auf die Zugriffszahlen hat das aber keinen so großen Effekt, dass politblogger.net wieder online gehen kann. Solange sich an dieser Situation nichts ändert, wird das leider auch so bleiben müssen.

Ich kann im Moment überhaupt nicht abschätzen, wie lange die Angriffe noch andauern werden. Denkbar ist alles zwischen einigen Stunden und mehreren Tagen. Sicher ist auch, dass der- oder diejenigen, die hinter dem sinnlosen Versuch stecken, mich mundtot zu machen, erhebliche Summen dafür ausgeben, denn DOS-Attacken dieser Art und Qualität kosten richtig viel Geld. Genauso sicher ist allerdings, dass ich mich nicht mundtot machen lasse, weder jetzt noch in Zukunft. Wer letztendlich für die Attacke auf politblogger.net verantwortlich ist, weiß ich nicht - und wahrscheinlich werde ich das auch nie erfahren. Ich habe zwar einen Verdacht, aber solange ich den nicht belegen kann, werde ich mich dazu nicht weiter äußern.

Um wenigstens den Notbetrieb von politblogger.net sicherzustellen, habe ich ein Ersatzblog eingerichtet. Sie erreichen dieses Blog, indem Sie statt 'www.politblogger.net' hinter das letzte w eine 2 setzen (also www2.[...].net) in die Adresszeile ihres Brwoser schreiben, der Rest der URL bleibt gleich. Ich bitte um Verständnis dafür, dass die gewohnte Funktionalität des Blogs jedoch nur eingeschränkt gegeben ist. Bis sich die Lage wieder normalisiert, wird das Ersatzblog online bleiben.

Selbstverständlich bin ich nach wie vor auch für Hinweise und Hilfen dankbar, die dazu beitragen, die Probleme in den Griff zu bekommen.

Dietmar Näher
POLITBLOGGER.NET

Erdbebenopfer in Haiti: Frauengruppen wollen Männer von Hilfsleistungen ausgrenzen

This week’s devastating earthquake in Haiti, which struck near Port au Prince, has led to countless tragedies on the impoverished island, and is a disaster that may rival the recent Sichuan quake in China. The damage struck indiscriminately, killing young and old, rich and poor, and man and woman alike.

However, some relief groups have decided that women deserve more aid, and have come up with a number of reasons why men should be left to die from injuries and disease while women get preferential treatment.


Hier geht es weiter.

Freitag, Januar 15, 2010

"Islamkritik muss militant werden"

Es ist konsequent, wenn Henryk M. Broder am Ende seines Buches "Hurra, wir kapitulieren" den Islam als eine "Verführung" beschreibt, "mit Tempo, Stil und Autorität". Und es ist auch konsequent, wenn es im Blog "Die Achse des Guten", dessen Mitarbeiter Henryk M. Broder ist, heißt, die "Islamkritik" müsse jetzt "militant" werden und ihre Kritiker "mit der Axt ins Bad" treiben: so wie der dänische Karikaturist Kurt Westergaard vor zehn Tagen mit der Axt ins Bad getrieben wurde, als ein Islamist bei ihm einbrach.


In dem Artikel "Unsere Hassprediger" analysiert Thomas Steinfeld für die "Süddeutsche Zeitung", wie die Islamophoben den Islamisten immer ähnlicher werden.

Quoten nur akzeptabel, wenn sie Männer benachteiligen

Schöner kann man die Doppelmoral in dieser Debatte wirklich nicht illustrieren:

Nach Protesten gegen eine Quotenregelung für Frauen an schwedischen Universitäten will die Regierung in Stockholm die Initiative wieder aussetzen - weil sie Studentinnen benachteiligt. Die Vorschriften, wonach es an schwedischen Universitäten möglichst die gleiche Anzahl von Männern und Frauen geben soll, habe in Wahrheit zu einer Diskriminierung von Studentinnen geführt, schrieb der schwedische Hochschulminister Tobias Krantz am Dienstag in einem Beitrag für die Zeitung "Dagens Nyheter". Gerade für bei Frauen beliebten Studiengängen wie Psychologie und Veterinärmedizin seien jüngst wegen der Quotenregelung bevorzugt Männer genommen worden, obwohl es mehr qualifizierte Frauen als Männer für die Studienplätze gegeben habe.


Die Yahoo-News berichten.

Angebliches Video über Vergewaltigung eines Mannes im Knast aufgetaucht (NSFW)

Eines der Themen der neuen Männerrechtsbewegung ist die sexuelle Gewalt, die zwischen Männern stattfindet. Das Thema wird weniger diskutiert als andere, vermutlich weil es die auch durch den radikalen Feminismus bedingten Vorurteile in unserer Gesellschaft über Männer als Widerlinge und Monster bestätigt. Dem unbenommen handelt es sich um ein gravierendes Problem: Aktuell berichtetet beispielsweise die Zeitschrift Newsweek, dass sexuelle Belästigungen unter Männern anscheinend an Häufigkeit zugenommen haben. (Eine Alternativerklärung wäre, dass die Opfer solcher Vorfälle inzwischen häufiger darüber berichten. Und schließlich wird bei solchen Fällen häufig auch das Geschlecht des Täters nicht festgehalten, weshalb es sich bei vielen dieser Vorkommnisse auch um Belästigung durch Frauen handeln könnte.)

In bizarrer Weise passend zu dieser Debatte ist nun ein Video aufgetaucht, das die Vergewaltigung eines Mannes in einem lateinamerikanischen Gefängnis zeigen soll. Caveat: Diese Aufnahmen können verstören und sind ganz sicher "not safe for work".

"Jüdische Allgemeine": Gutachten erkennt Sarrazin-Äußerungen als rassistisch und antisemitisch

Von Rechtsradikalen wurde es bejubelt, in so mancher Poli-Talkshow diente es als neuer Aufhänger für alte Ressentiments: das, gelinde gesagt, "umstrittene" Sarrazin-Interview vom letzten Jahr. Jetzt berichtet die "Jüdische Allgemeine" über ein Gutachten, das herausarbeitet, inwiefern dieses Interview rassistische und antisemitische Inhalte aufweist. Auch andere Medien berichten über dieses Gutachten, recht ausführlich beispielsweise die "Welt".

Auf der verlinkten Seite der "Jüdischen Allgemeinen" findet sich auch ein Artikel über jüdische Reaktionen auf den Rechtspopulisten Geert Wilders.

Dienstag, Januar 12, 2010

Pinker: "Die Frau ist nicht das Abziehbild des Mannes"

Alle Studien bestätigen: Wir müssen uns um den männlichen Nachwuchs kümmern. Wenn die Gender-Forschung nur ein Zehntel des Geldes, das sie bislang in die Förderung von Frauen investiert, den Jungen zugutekommen ließe, wäre viel erreicht.


Die "Frankfurter Allgemeine" hat die international bekannte Psychologin Susan Pinker im Interview.

Wie man Islamophobe verarscht

Dass es sich bei den "Islamkritikern" um, sagen wir: höchst sonderbare Gestalten handelt, erkennt man schon an ihren öffentlichen Verlautbarungen. Noch witziger wird es, wenn man es schafft, mit einem mehr nebenher durchgeführten Streich einen Blick in deren interne Komunikation zu erlangen. Mehr darüber erfährt man in dieser unterhaltsamen Geschichte über "Politically Incorrect Wiesbaden" – die PI-Gruppe, die es nie gab.

Montag, Januar 11, 2010

Aktuelle Musikempfehlung

Vampire Weekend's Contra ist das erste großartige Album 2010.

Sonntag, Januar 10, 2010

NPD marschiert mit bei Islamophobie

Die Tore haben andere sperrangelweit aufgerissen. Die NPD braucht jetzt nur hindurchzumarschieren:

Vor dem bevorstehenden Strategietreffen der NPD im Großraum Berlin gehen die Befürworter einer Hetzkampagne gegen Moslems in Deutschland in die Offensive. Im Internet veröffentlichten sie ein Strategiepapier unter der Überschrift “Niemals deutsches Land in Moslem-Hand! Inhaltliche und taktische Gründe für den Kampf gegen die Islamisierung.” In dem Papier agiert die NPD einmal mehr mit unbewiesenen Behauptungen und “offenen Geheimnissen”; so heißt es:

Der Moslem und die Muslima als solche – mit ihrer fremden Herkunft, ihrem Aussehen, ihren Sitten und ihrer Religiosität – lösen bei den allermeisten Deutschen Unbehagen, Angst und Abwehr aus. Um die Forderung nach Ausländerrückführung zu popularisieren, sollte in Wahlkämpfen genau die Ausländergruppe in den Fokus gerückt werden, die sich die meisten Inländer außer Landes wünschen. Die nationale Opposition ist also wahltaktisch gut beraten, die Ausländerfrage auf die Moslemfrage zuzuspitzen (ohne sie freilich darauf zu beschränken) und die Moslems als Projektionsfläche für all das anzubieten, was den Durchschnittsdeutschen an Ausländern stört. Die populäre Moslemkritik kann so zum Türöffner für die viel weitergehende Ausländerkritik der nationalen Opposition werden.


Und auch die NPD erklärt selbstverständlich, ihre Islamkritik nur zuliebe der Menschenrechte zu äußern.

Das NPD-Watchblog berichtet.

Bemerkenswert ist auch einer der Kommentare unter dem Artikel:

Israel tut mir wirklich Leid: Unterstützer wie PI, “Antideutsche” oder die “Achse des Guten” hat sich dieses großartige Land schon nicht verdient. Aber wenigstens solidarisiert sich nicht auch die NPD – sonst wäre Israel in der Tat wohl endgültig das Land mit den peinlichsten Freunden ...

Garbage in -> Garbage out

Das ist nun die Art Meldung, auf die der hysterisch-paranoide Mob der Möchtegern-politisch-Inkorrekten gewartet hat. Diese Leute sind der Meinung, dass Ausländer und Moslems dieses Land in den Untergang führen, und dass ihnen dabei eine Verschwörung der Massenmedien und der herrschenden Klasse hilft, die Meldungen über Ausländerkriminalität unterdrücken und die Gefahr durch deutsche Neonazis übertreiben. Man findet diese Leute in besonders konzentrierter Form bei „Politically Incorrect”, einer riesigen Internet-Selbsthilfe- und Selbstbestätigungsgruppe für Menschen, die nicht verstehen, warum sie Rassisten sein sollen, obwohl sie doch nur was gegen Moslems und andere Ausländer haben, aber auch massenhaft in den Kommentarspalten vieler Medien.


Stefan Niggemeier erklärt, wie die immer armseligere Arbeit unserer Journalisten die Verschwörungsphantasien von Politically Incorrect & Co bedient.

"Islamkritik" 2010

Nun ist es ja nicht so, dass ich für meine Beiträge in diesem Blog nicht auch kritisches Feedback erhalten würde. Insbesondere manche meiner politisch eher rechts stehenden Bekannten (darunter manche Verbal-Kraftmeier in Männerrechtsforen, einer meiner Verleger usw.) sind überzeugt davon, dass ich hier viel zuviel Wirbel mache und Fremdenfeindlichkeit halluziniere, wo es tatsächlich um die Werte von Meinungsfreiheit und Aufklärung gehe. Früher hätte ich mich der "Politischen Korrektheit" der "gleichgeschalteten Systemmedien" widersetzt, heute beginge ich, vermutlich aus "Karrieregeilheit" "Hochverrat" an meinen Überzeugungen. Die Logik hinter diesen Vorwürfen ist wohl: Wer Eva Herman & Co. gegen Unterstellungen verteidigt, sie seien rechtsradikal, habe gefälligst auch echte Nazis in sein Herz zu schließen, wenn er nicht "total unglaubwürdig" sein möchte. Nun ja, in Internetforen tummeln sich eben auch viele Sonderlinge, um die man im wahren Leben lieber einen großen Bogen machen möchte.

Glücklicherweise lässt sich leicht überprüfen, wer in diesen beiden Lagern der Debatte nun Recht hat. Derzeit berichten verschiedene Medien, darunter der österreichische Standard, von fast schon pogromartigen Ausschreitungen in Süditalien gegen afrikanische Einwanderer (die es sich dreisterweise nicht gefallen lassen wollen, niedergeschossen, überfahren oder mit Eisenstangen zusammengeprügelt zu werden, sondern zurückschlagen). Die Ausschreitungen gingen so weit, dass sich die Einheimischen mit Benzinkanistern bewaffneten, das Rathaus stürmten und verkündeten, erst wegzugehen, wenn ihre Stadt ausländerfrei wäre. Der Politblogger, immer wieder eine Verlinkung wert, hat einmal zusammengestellt, welche Leserkommentare in dem "islamkritischen", "verfassungstreuen" Blog "Politically Incorrect" zu dieser Meldung eintrafen. Bilden Sie sich anhand einer kleinen repräsentativen Auswahl doch einfach Ihr eigenes Urteil:

#4 Stolze Kartoffel (09. Jan 2010 19:06)
Den Bewohnern sollte ein Europäischer Preis für Zivilcourage in der Befreiung/Rückeroberung der heimischen Region überreicht werden.

#5 adalbert78 (09. Jan 2010 19:06)
Endlich mal was positives …

#6 haudenmusel (09. Jan 2010 19:07)
Liebe Migranten, wir heißen Euch herzlich willkommen in Rosarno, der Stadt der Hiebe ähm Liebe.

#8 Odilo (09. Jan 2010 19:11)
Der italieniche Freiheitskampf beginnt! Bravo!

#11 Bismarck (09. Jan 2010 19:12)
Hoffe das es hier auch so langsam los geht. Wird Zeit meine Freunde Heckler und Koch aus dem Winterschlaf zu holen.

#17 haudenmusel (09. Jan 2010 19:22)
Gibt es davon auch ein Lehrvideo?

#23 nixalsverdrus (09. Jan 2010 19:27)
Kleinstadt macht ‘Jagd auf Schwarze’
Ein dreifach kräftiges Halali!

#33 Klassikus (09. Jan 2010 19:34)
Kann man sich due Jungs aus Rosarno mal ausliehen? In der Tat, hier gäbe es viel zu tun für euch!

#67 Sepp Bayern (09. Jan 2010 20:03)
Sollten wir in Bayern auch machen! Nicht nur Museln verprügeln, sonder alle islambegeisterten Politiker gleich mitverprügeln. Denke da an UDE, Monatseder, Benker, Schmid, Singhammer, usw … Das wird eine Heidenarbeit, aber es entspannt bestimmt.

#72 haudenmusel (09. Jan 2010 20:07)
Auf Säcke voll Scheiße kloppen, macht voll fröhlich. Da steht man morgens viel entspannter auf.

#96 uriel65 (09. Jan 2010 20:22)
BELLA ITALIA, HOPP SCHWYZ es geht scheinbar von unseren Südländern aus.

#135 haudenmusel (09. Jan 2010 21:04)
Außerdem hat der arbeitende Durchschnittseuropäer zuwenig Zeit, seine Frau zu bumsen. Seien wir also froh, dass uns dabei der schwarze Mann hilft.

#146 abderit (09. Jan 2010 21:14)
Gutmenschen und unsere ‘Eliten’ verkloppen wäre theoretisch eine nette Idee. Man fühlt sich besser hinterher.

#155 obiwahn (09. Jan 2010 21:24)
langsam gehts los.
die erste lunte brennt.

#187 Theodiscus (09. Jan 2010 22:12)
Nigger nach Afrika. Und die Kopftuchwindelträger gleich mit!
Zur Not müssen wir sie halt dorthin prügeln.
Wer macht mit?


Nun sagen Sie mal ganz unvoreingenommen: Was halten Sie davon? Aber Achtung: Wenn Sie die zitierten Äußerungen für widerwärtigen Dreck von gemeingefährlichen, gewaltgeilen Geistesgestörten halten, dann "halluzinieren" Sie nicht nur "komplett paranoid" Fremdenhass, wo keiner ist, und sind ein "grauenvoll politisch korrekter Multi-Kulti-Träumer", sondern Sie betreiben in unterdrückerischer und zutiefst verabscheuungswürdiger Weise "stalinistische Meinungsdiktatur". Das gilt um so mehr, wenn Sie die Beobachtung gemacht haben, dass man solche Äußerungen noch vor einigen Jahren außerhalb von Neonazi-Foren nirgends sonst lesen konnte und die Schleusen erst offen sind, seit einige wohlbekannte Publizisten viele Grenzen niedergerissen haben, um die Grenzen des Sagbaren immer weiter nach rechts zu verschieben – woraufhin dieselben Publizisten zur Belohnung von einer Talkshow in die andere gereicht wurden. Und natürlich sollten Sie sich besser auch nicht leicht darüber wundern, dass es vom Hass auf "Musel" zum Hass auf "Neger" mal wieder nur ein kleiner Schritt ist.

Mir ist allerdings sehr bewusst, dass man manche Leute mit überhaupt keinen Zitaten und Belegen davon überzeugen kann, dass wir hier frei nach Biedermann und die Brandstifter durch Wegschauen und Herunterspielen ein massives Problem für unsere Gesellschaft haben entstehen lassen. Und deshalb habe ich auch keine Lust, meine von Tag zu Tag wertvollere Zeit mit Diskussionen darüber zu verschwenden, ob Zitate wie die obigen Zeugnisse einer "aufgeklärten Gesellschaft der Meinungsfreiheit" sind oder nicht vielleicht doch eher Indizien für komplett durchgeknallten Fremdenhass. In dieser Hinsicht bin ich ganz "totalitärer Gutmensch" – und stolz darauf.

(Siehe zu den Zuständen in Italien auch: Hautfarbe als Zielscheibe sowie Erneut Schüsse auf Einwanderer)

"Unsere heiligen Krieger"

Claudius Seidl liest in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" Henryk Broder und Co. die Leviten.

Israel: Psychologenteams "retten" jüdische Frauen, die Araber daten

A local authority in Israel has announced that it is establishing a special team of youth counselors and psychologists whose job it will be to identify young Jewish women who are dating Arab men and "rescue" them.

The move by the municipality of Petah Tikva, a city close to Tel Aviv, is the latest in a series of separate -- and little discussed -- initiatives from official bodies, rabbis, private organisations and groups of Israeli residents to try to prevent interracial dating and marriage. (…)

Hostility to intimate relationships developing across Israel's ethnic divide is shared by many Israeli Jews, who regard such behaviour as a threat to the state's Jewishness. One of the few polls on the subject, in 2007, found that more than half of Israeli Jews believed intermarriage should be equated with "national treason."


Hier geht es weiter.

Natürlich wäre es "antisemitisch", solche Entwicklungen zu kritisieren. Deshalb verkneife ich mir hierzu jeden Kommentar.

Samstag, Januar 09, 2010

Angriff auf die Meinungsfreiheit: Strafbefehl gegen kritische Medienwissenschaftlerin

Islamophobe und andere Fanatiker von rechtsaußen genießen mittlerweile bis hin zum SPIEGEL die unterschiedlichsten Podien, ihren Hass in der Bevölkerung verbreiten zu dürfen. Trotzdem inszenieren sie sich in genussvollem Jammern immer wieder als mitlediserregende Opfer von Meinungstabus – in der Regel nur deshalb weil nicht jeder andere ergriffen dem von ihnen verbreiteten Irrsinn zustimmt, sondern sich zu Widersprüchen erdreistet. In Wahrheit ist inzwischen längst die Meinungsfreiheit von Kritikern dieser Ideologie gefährdet: Hilal Sezgin berichtet in der "Berliner Zeitung" über einen aktuellen Fall.

Siehe dazu auch:

"Zensur in Deutschland: Strafbefehl gegen kritische Medienwissenschaftlerin"

Justizskandal nach Dresden?

Dresdner Gerichtsmord: Meinung nicht erwünscht

"Weltwoche verkündet: Xenophobie ist vernünftig und hält uns gesund!"

Das Sciencesofa zerpflückt den pseudowissenschaftlichen Quatsch, mit dem sich die "Weltwoche" weiter bei der extremen Rechten anbiedert.

Henryk Broder zum "Hassprediger des Jahres 2009" gewählt

Es ist wohl keine große Überraschung: Mit klarem Abstand zu Thilo Sarrazin, der zuvor bereits zum "peinlichsten Berliner 2009" gekürt worden war, eroberte Henryk Broder den ersten Platz bei der Wahl zum "Hassprediger des Jahres 2009". Begründungen gibt es überreichlich, sie sind ja auch nicht schwer zu finden. Herzlichen Glückwunsch!

Freitag, Januar 08, 2010

Weltwoche: "Nach den Muslimen die Deutschen"

Schon lange treibt die Männerriege der «Weltwoche» unter dem intellektuellen Vorturner Roger Köppel ein gefährliches Spiel mit den zivilisatorischen Errungenschaften und Werten unserer Gesellschaft. Das Prinzip, dem sich seine Gefolgschaft gehorsamst unterwirft, ist denkbar einfach: Die Ausnahme bestimmt nicht die Regel, nein, sie ist sie! Wo es Missbrauch gibt, kann es nur Missbrauch geben. Für den Nachweis braucht es nur einen Fall - und dieser findet sich immer. Die Welt ist, was ein Fall ist! Chefideologe Roger Köppel, der überall ideologisches Denken wittert ausser bei sich selber, weiss um die verführerische Kraft des von Ressentiments geleiteten Denkens. Diesen Quell des kollektiven Unmuts zapft er geschickt an.

Nach den Minaretten folgt nun das Bashing der deutschen Professoren - auch dies auf der bereits bekannten, für manche schon fast vertrauten fremdenfeindlichen Schiene, wie sie von der SVP-Parteileitung angedacht wurde. Erneut vor dem Hintergrund sehr gut vermarktbarer Ängste (der Chefredaktor ist ja auch Verleger). Jetzt, wo der Schweizer Mittelstand von der Wirtschaftskrise getroffen wird, kann es nicht schaden, wenn die wachsende Bevölkerungsgruppe der Deutschen, eine ernsthafte Konkurrenz, ihr Fett abbekommt.


Die "Basler Zeitung" berichtet ausführlich über das immer bedenklichere Abgleiten eines einstmals liberalen Schweizer Magazins. Und auch der Schweizer Journalist Rudolf Walther thematisiert den "Rassismus in Filzpantoffeln":

Seit den 60er-Jahren schwankt die Mentalität vieler Schweizerinnen und Schweizer zwischen überheblicher Selbstgerechtigkeit und zermürbendem Unbehagen. Der Basler Verfassungsrechtler Max Imboden sprach im Blick auf eine fast aussichtslose Verfassungsreform 1964 von der "malaise helvétique" und meinte damit die politische Erstarrung und Reformfeindlichkeit.

Unklar ist, was sich daran in den letzten 45 Jahren geändert hat. Was sich dagegen an der Mentalität vieler Schweizerinnen und Schweizer in diesem Zeitraum verfestigt hat, ist erkennbar - nicht zuletzt an den Erfolgen der Kampagnen der SVP gegen Muslime und ihre Minarette sowie jetzt gegen Deutsche. Die biedere Selbstgerechtigkeit des gutbürgerlichen, Blocherschen Spießer- und Schweizertums hat sich zur Fremdenfeindlichkeit verdichtet und dem helvetischen Rassismus Salonfähigkeit verliehen - nachlesbar in der Weltwoche des ehemaligen Welt-Chefredakteurs Roger Köppel oder bei Thomas Hürlimann, dem Alpen-Poeten aus der Steueroase Zug. Wie "normal" der Rassismus in Filzpantoffeln daherkommt, kann man in vielen Leserbriefen an Schweizer Zeitungen und in Blog-Beiträgen im Internet lesen.

Wer hat Angst vorm Muselmann?

Die "Jüdische Allgemeine" bespricht in ihrer aktuellen Ausgabe Kay Sokolowskys Buch "Feindbild Moslem".

Donnerstag, Januar 07, 2010

Prof. Hollstein: "Das Weibliche ist heute mehr wert als das Männliche"

Ein medialer Doppelschlag des Soziologen und Männerforschers Walter Hollstein: Im Schweizer "Tagesanzeiger" erklärt er, inwiefern Männer diskriminiert werden und dass inzwischen ein Krieg der Geschlechter drohe. (Bemerkenswerte Zwischenbemerkung des Interviewers übrigens: "In Deutschland macht zurzeit das Thema des Maskulismus von sich reden". Wir scheinen tatsächlich endlich von den Medien wahrgenommen zu werden.) Und in der "Neuen Zürcher Zeitung" erörtert er die "Denunzierung der Männlichkeit" durch den Feminismus.

Mittwoch, Januar 06, 2010

Frankreich: Gemeine Bemerkungen gegenüber Ehepartner können jetzt zu Eintrag in Strafregister führen

Wie die britische Daily Mail berichtet, ist Frankreich das erste Land der Welt, in dem Paare wegen "psychologischer Gewalt" in ihrer Ehe (beginnend mit unhöflichen Bemerkungen über das Aussehen des Partners) mit einer Bestrafung rechnen müssen: Diese kann aus einer Geldstrafe, einer einstweiligen Verfügung oder einer Gefängnisstrafe bestehen. Kritiker behaupten, diese Regelung sei feministischer Lobbyarbeit zu verschulden und unmöglich in die Tat umzusetzen. Aber was wissen die schon ...

Dienstag, Januar 05, 2010

Feminismus und Männerhass: Kanada hat's satt

Commonsensical Canadians are losing patience with the angry, blame-all-males school of feminism. It’s no accident that the feminist Toronto Women’s Bookstore, for years a bustling cynosure of the cultural zeitgeist, is in danger of closing down. Or that once overflowing women’s studies classes are emptying out, or morphing into “gender studies” to attract more students (a trap, really: Gender studies are also gynocentric, offering a more subtle version of heterosexual male-bashing than women’s studies).

Rob Kenedy, an assistant professor in the sociology department of York University with a specialty in the men’s rights movement, was unique amongst sociologues in teaching a course in the 1990s about men and their particular tribulations and needs. In a telephone interview he recalled his surprise when more young women signed up than men: “Women are far more interested in learning about men and masculinity than men are.”

Because the numbers in universities are so skewed to the distaff — in a current obligatory sociology course, his own tutorial is comprised of 25 women and two men — Kenedy predicts sociology departments will have to open up (positive) masculinity courses to satisfy the burgeoning curiosity of women about what makes men tick.

Kenedy is convinced, as I am, that we are exiting the gender wars. Feminism is increasingly “out of fashion” and recent years have seen “a crumbling of the [feminist] foundation.” Culturally sanctioned misandry is beginning to cause discomfort. Women today, he says, want equality without stridency, a return to feminism’s first principles.


Barbara Kay sagt in der kanadischen "National Post" das längst überfällige Ende des Geschlechterkrieges voraus.

Süddeutsche Zeitung: "Antisemiten und Islamfeinde – Hetzer mit Parallelen"

Eines der Kernthemen dieses Blogs, die innige Verbundenheit von Antisemitismus und Islamophobie, wurde inzwischen auch von der "Süddeutschen Zeitung" entdeckt. Wolfgang Benz, Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin und Herausgeber der "Dachauer Hefte", kommt auf viele wesentliche Punkte der Debatte zu sprechen, die ich auch in meinem Blog schon behandelt habe – etwa inwiefern Islamophobie tatsächlich Ausdruck einer geistig-emotionalen Störung darstellt und weshalb bloße Aufklärung über Sachfragen bei ihrer Bekämpfung nur begrenzte Hilfe leistet. Ein Auszug:

Feindbilder sind Produkte von Hysterie. Sie konstruieren und instrumentalisieren Zerrbilder der anderen. Wenn wir Hysterien als weitverbreitete Verhaltensstörung definieren, die unter anderem durch Beeinträchtigung der Wahrnehmung, durch emotionale Labilität, durch theatralischen Gestus und egozentrischen Habitus charakterisiert ist, dann erklären sich Phobien gegen andere Kulturen oder ganz unterschiedliche Minderheiten in der eigenen Gesellschaft als Abwehrreflex. (…)

In Internet-Foren, in denen Islamfeindschaft besonders schamlos verhandelt wird, wurde vor kurzem der Mord an der Ägypterin im Dresdner Gerichtssaal freudig kommentiert. Die Tat sei zu verurteilen, schrieb einer, "allerdings gibt es jetzt eine islamische Gebärmaschine weniger".

Ein anderer meinte, im Koran werde "in über 60 Suren zum Mord an Andersgläubigen und Ungläubigen, speziell an Juden und Christen" aufgerufen. Diese Überzeugung wird er gegen alle Hinweise über den wirklichen Inhalt des Korans so energisch verteidigen, wie der Antisemit vom Glauben an den schlimmen Inhalt des Talmud, an jüdische Ritualmorde und andere Wahnphantasien nicht ablässt. Ein Dritter weiß, dass mit Hochdruck für ein Ziel gearbeitet wird: "Vernichtung Deutschlands durch Zuwanderung und Islamisierung".

Der Diskurs über Kopftuch und Minarett - als Symbole einer fundamental abgelehnten und als bedrohlich gebrandmarkten Kultur - wird in dieser Deutlichkeit in der Teilöffentlichkeit des Internets geführt. Aber seine Ausweitung ist längst im Gange. Die Gleichsetzung deutscher Bürger muslimischer Religion mit fanatisierten Terroristen hat Methode und wird mit dem Appell an das gesunde Volksempfinden, an das Rechthaben der Mehrheit inszeniert.

Der symbolische Diskurs über Minarette ist in Wirklichkeit eine Kampagne gegen Menschen, die als Mitglieder einer Gruppe diskriminiert werden, eine Kampfansage gegen Toleranz und Demokratie.

Montag, Januar 04, 2010

Wer wird "Hassprediger des Jahres 2009"?

Seit kurz nach Mitternacht veranstaltet der Politblogger eine Leserabstimmung, mit der der "Hassprediger des Jahres 2009" gewählt werden soll. Ursprünglich geplant war, von den Lesern dieses Blogs fünf Kandidaten nominieren zu lassen. Die von den meisten Genannten sollten zur Wahl gestellt werden. Allerdings fokussierte sich das Leserecho dermaßen stark auf drei Personen, dass nur diese drei als Kandidaten mit einer ernsthaften Chance auf den Titel rechnen dürfen. Dabei handelt es sich um Henryk M. Broder, Jürgen Rüttgers und Thilo Sarrazin. Im Moment liegt Henryk Broder mit 44 Prozent der Stimmen knapp vorne.

Professor Amendt: "Männer haben Kampf gegen Feminismus verpasst"

Ein weiteres profundes, sehr klares Interview gibt es heute von AGENS-Gründungsmitglied Professor Gerhard Amendt in der "Welt" zu lesen. Dort erklärt Amendt, was in den letzten Jahrzehnten schiefgelaufen ist im Verhältnis der Geschlechter. Auszüge:

Allerdings gab es eine wirklich große Unterlassung unter Männern während der letzten zwanzig Jahre. Sie haben zu dem abschätzigen Männerbild geschwiegen, das der feministische Diskurs über sie in die Welt gesetzt hat. Wohlgemerkt, der Feminismus, nicht die Frauenbewegung. Diesen Fehler haben in erster Linie die Männer in den Wissenschaften, der Politik und der intellektuellen Eliten zu verantworten. Eine mysandrische Mentalität hat sich ausgebreitet.

(…) Männer hätten sich gegen vieles wehren müssen. Denn der Feminismus dreht sich letztlich nur darum, wer die Schuld für die Menschheitsgeschichte tragen soll und wer nicht. Die Männer haben sich das gefallen und alle Schuld zuschreiben lassen. An die Stelle der abbröckelnden männlichen Brotverdienerfunktion ist ein Stück weit die Gewissensentlastung der Frauen für die gemeinsame Geschichte getreten.

(…) Die Frauen haben in den letzten 20 Jahren den Respekt für ihre Interessen und Wünsche erhalten, aber leider ist dieser Respekt zu Lasten des Respekts für Männer und Jungen gegangen.

Wie stark bedroht uns islamische Gewalt?

Das ist doch endlich mal ein kluges und zugleich für jeden verständliches Interviews, das nüchtern und klar, illusionslos und ohne viel rhetorisches Tamtam so ziemlich alle Fragen zur "islamischen Bedrohung" beantwortet: auf Spiegel-Online.

Freitag, Januar 01, 2010

Weltkirchenrat: "Christen und Muslime können voneinander lernen"

Der Untergang des Abendlandes ist ausgemacht: Die "links-reaktionären Gutmenschen", wie Henryk Broder sie gerne nennt, finden sich inzwischen auch an der Spitze des Weltkirchenrates, einer Vereinigung von 349 Kirchen aus 120 Ländern auf allen Kontinenten.

Der neue Generalsekretär des Weltkirchenrates, der Norweger Olav Fykse Tveit, warnt vor einem ideologischen Konflikt zwischen Christentum und Islam. Das wäre nicht im Interesse von Milliarden Christen und Muslimen, sondern nur von einigen Fanatikern, sagte der 49-Jährige in Genf.


Hier findet man den vollständigen Artikel.

Wie up-to-date sind Sie beim Thema Sex?

Wie gut, vor allem: wie aktuell, steht es mit Ihrem Wissen über diverse Sexpraktiken? Dieser Sex Aptitude Test verrät es Ihnen. Ich hatte nur/immerhin 19 der 20 Fragen richtig; Sie haben also durchaus Chancen, mich darin zu übertrumpfen.

(Warnung an erzkonservative Leser: Was die jungen Leute heute so machen, hat möglicherweise wenig mit Ihren eigenen Erfahrungen zu tun.)