immer noch 29. April
Und noch einmal eine kleine Presseschau aktueller Artikel zum Fall Potsdam: Die „Welt“ berichtet, dass der neueste Ermittlungsstand gänzlich anders aussehe als viele Vorverurteilungen und stellt in einem anderen Artikel die berechtigte Frage, was denn eigentlich die ständige Agitation gegen Jörg Schönbohm solle. („Manche Aufgeregtheit wirkt in der Rückschau eher ulkig. So warnte er 1998 vor `Parallelgesellschaften´ und forderte in Deutschland lebende Ausländer auf, sich den Gewohnheiten von `deutschen Bürgern und Behörden´ anzupassen. Das klingt recht ungelenk, dürfte heute aber nicht einmal mehr Claudia Roth zum Kochen bringen. Damals waren Hinweise auf Integrationsdefizite indes äußerst unwillkommen, und das mag dem konservativen Schönbohm jenes Image des Kasernenhof-Reaktionärs verpaßt haben, das ihm seitdem anhängt.“) Das war damals dieselbe Bloß-keine-Kritik-an-Multikulti-Mentalität, die auch der „Jungen Freiheit“ ihren schlechten Ruf verpasste, der ihr noch heute nachhängt. Wir wollen aber nicht so tun, als gäben sich die Ideologen kampflos geschlagen. So berichtet die „Frankfurter Rundschau“ über einen Eklat um die Potsdamer CDU, die gefühlloserweise in einem Brief an die Familie des Opfers nur deshalb nicht von einer „von Rassismus geprägten Gewalttat“ sprechen möchte, weil ... nun ja, weil es keine ausreichenden Belege für eine solche Vorverurteilung gibt und die Motive in Wahrheit weiter unklar sind. „Mitglieder anderer Fraktionen äußerten Unverständnis.“ Klar. Hatte man sich untereinander nicht längst, völlig unabhängig von irgendwelchen Formalien wie Ermittlungsergebnissen, auf die Tatmotive geeinigt?