Donnerstag, September 30, 2010

Sarrazin geht den meisten Deutschtürken am Arsch vorbei

Viele Eiferer haben sich halb heiser geschrieen vor Hass – und doch wurde die solchermaßen geschürte Hysterie von den meisten Zielscheiben ihres Unmuts konsequent ignoriert: Rund 84 Prozent der türkischstämmigen Befragten in einer bundesweiten, repräsentativen Umfrage fühlen sich „eher gut“, „gut“ oder sogar „sehr gut“ in Deutschland integriert. In der Gruppe der jüngeren Deutsch-Türken (14-29 Jahre) lag die Zustimmung zu diesen Aussagen sogar bei über 90 Prozent. Dabei hat nur etwas mehr als ein Drittel (38 Prozent) der Befragten von der „Sarrazin-Debatte“ gehört bzw. diese in den Medien verfolgt.

Das MiGAZIN verrät Näheres.

Islamophobie entschlüsselt: Kultstatus durch Impotenz

In unseren Nachbarländern erstarken rechtsradikale und rechtspopulistische Parteien. In Deutschland indes fällt der politische Niederschlag der Islam-Debatte erstaunlich gering aus:

Udo Ulfkottes Versuch, eine Anti-Islam-Partei zu etablieren, ist gescheitert. Islamfeindliche Bewegungen formieren sich gegenwärtig nur auf lokaler Ebene in Gestalt der Parteien mit der Vorsilbe Pro. Sie strahlen eine fast bemitleidenswerte Erfolglosigkeit aus. Selbst einige Galionsfiguren der so genannten Islamkritik wie Ralph Giordano wollen mit ihnen nichts zu schaffen haben.


Woran liegt dieser frappierende Misserfolg begründet, fragt sich der Islamwissenschaftler Stefan Weidner, Chefredakteur der vom Goethe-Institut herausgegebenen Kulturzeitschrift Fikrun wa Fann. Er gelangt auf dem Internetportal Qantara zu folgender Antwort:

Der anti-islamische Protest bedarf der politischen Formierung überhaupt nicht. Er verfügt über ein Ventil, das ein viel besser geeigneter Ausdruck seiner – aus welcher Quelle auch immer stammender – Wut ist. Dieses Ventil ist nichts anderes als die Islamdebatte selbst. Die Medien, selbst in einer tiefen Orientierungskrise, geben einen dankbaren Resonanzboden für diese Art von Aufregung ab. (...) Solange sich die politisch impotente Anti-Islambewegung bis tief in den medialen Mainstream hinein ausleben kann, dürfen sich ihre Anhänger genügend repräsentiert und ernst genommen fühlen.


Das Problem der Bewegung sei, so Weidner, dass sie keine realistisch durchsetzbaren Ziele nennen könne, weshalb ihr gar nichts anderes übrig bleibe, als Tag für Tag denselben Sermon abzuspielen:

Der Kapitalismus kann ebenso wenig abgeschafft werden, wie die Muslime in Christen verwandelt oder aus dem Land geschafft werden können. Und natürlich ist es gerade die faktische Machtlosigkeit, die die Empörung schürt – mag sie nun sachlich begründet sein oder nicht. Das heißt freilich auch: Mit Argumenten ist hier nichts zu bewirken. Es geht längst nicht mehr um die Sache, sondern um den Protest als Protest. Um unanfechtbar zu wirken, hat er sich hinter einer Dogmatik von großer weltanschaulicher Geschlossenheit verschanzt.

(...) Gerade diese Unzugänglichkeit für Argumente ist es, die unter vielen Intellektuellen und Verantwortlichen in den Medien den Kultstatus der Bewegung ausmacht. Es tut gut, endlich einmal eine klare Meinung haben zu dürfen, nicht ständig differenzieren und lavieren zu müssen. Am Widerspruch, der ihr hier und da noch entgegenschlägt, wächst sie nur, und wenn es ein begründeter Widerspruch ist, erhöht sie die Lautstärke und wächst damit erst recht.


Das führt Weidner zu einer weiteren Frage:

Wenn man aber mit der Anti-Islambewegung nicht verhandeln kann, weil sie keine satisfaktionsfähigen politischen Ziele kennt; wenn man mit ihr nicht argumentieren kann, weil sie von Unterscheidungen nichts wissen will; wenn man sie nicht beschwichtigen kann, weil sie ihre Empörung als Empörung ausleben will und jede Beschwichtigung als Appeasement-Politik geißelt, wie sollen die Nachdenklicheren unter unseren Zeitgenossen sich ihr gegenüber noch verhalten?


Die Antwort darauf gibt Weidner hier.

Mittwoch, September 29, 2010

Neue Studie: Fette Männer bringen's länger beim Sex

Normalerweise landen meine Recherchen zum Thema Sexualität in meinen Büchern und nicht in diesem Polit-Blog, aber das hier finde ich bemerkenswert:

Fat is fun! At least, that's the word from Turkey this week. Researchers at Erciyes University in Kayseri have just completed a yearlong study correlating body mass index (BMI) and male sexual performance. Their findings: Men with excess body fat last longer in bed. In fact, heavier men were able to make love for an average of 7.3 minutes, while slender men could count themselves lucky if they held on for a mere 108 seconds.


Hier geht es weiter.

Dienstag, September 28, 2010

Financial Times: Gothaer Versicherung blamiert sich mit Vorurteilen gegen Muslime

Mehrere Medien berichten, darunter die Financial Times und Spiegel-Online.

Montag, September 27, 2010

Kachelmann-Prozess: Alice Schwarzer arbeitet inzwischen als Hellseherin

Professor Klaus Kocks stellt in einem längeren Beitrag für das durchaus lesenswerte Blog Starke Meinungen Gisela Friedrichsen und Alice Schwarzer in ihrer Eigenschaft als Gerichtsreporterinnen einander gegenüber und gelangt zu einem klaren Urteil:

Gisela Friedrichsen ist die Gerichtsreporterin des SPIEGEL, Nachfolgerin des legendären Gerhard Mauz, die sich bei Strafprozessen regelmäßig ein eigenes Urteil erlaubt. Übrigens durch ein Verfahren, das aus der Mode gekommen ist: Sie sitzt Tag für Tag in den Verhandlungen, sie redet Stunde um Stunde mit den Verteidigern und Staatsanwälten, sie geht ins Detail und kommt wieder aus den Details hervor und bietet einen eigenständigen Blick auf den Täter. Man kann ihr Erkenntnisinteresse mit dem Schillers charakterisieren, der sich in den Verbrecher aus verlorener Ehre vertieft hat.

Dieses Verfahren ist Alice Schwarzer („Emma“) zu mühsam; sie urteilt erkennbar aus Vorsatz und als Partei, nämlich für das Opfer, vorausgesetzt, das Opfer ist weiblich. Schwarzer hat den Furor der bösen alten Frau, die sich vor die junge weibliche Unschuld stellt. Das höhere Interesse ersetzt die Niederung konkreter Kenntnisse allzu oft. Bei „Anne Will“ räumt sie freimütig ein, dass sie ihr Hauptargument zugunsten des mutmaßlichen Opfers der Presse entnommen habe, aber dann weder das Opfer noch deren Anwalt dazu habe befragen können. Eine nicht verifizierte Mutmaßung als argumentative Keule; man glaubt seinen Augen und Ohren nicht zu trauen. Die Frankfurter Allgemeine (Harald Staun) registriert, dass sie bei den Verhandlungen, über die sie urteilt, nicht mehr gesehen werde. Gleichwohl fällt sie ihr Urteil, nachzulesen in BILD. Beseelt von der gerechten Sache, bedarf es nicht mehr der Recherche. Hier handelt eine Hexe in der vermaledeiten Logik der Hexenverbrenner.


Treffender hätte ich es auch nicht formulieren können.

(Harald Stauns Artikel, auf den Kocks sich bezieht, findet man hier.)

Schwarzer selbst sieht sich selbstverständlich als eine der wenigen Objektiven bei diesem Prozess.

Samstag, September 25, 2010

Deutschland schafft sich NICHT ab

Die Integrationspolitik der Vergangenheit ist gescheitert. Das Klima zwischen Deutschen und Migranten wird immer schlechter und angespannter. Die Interessen der Ausländer werden zu stark berücksichtigt. Die Migranten sind für ihre Integration selbst verantwortlich, sie müssen sich mehr darum bemühen. Migranten haben kein Verhältnis zur Demokratie oder verachten sie sogar. Vor allem Muslime sind in religiösen und politischen Fragen besonders intolerant. Die Migranten glauben selbst nicht an eine gute Zukunft in Deutschland. Die Migranten fühlen sich in Deutschland nicht wohl. Migranten möchten mit den Deutschen nichts zu tun haben. Deutschstämmige Kinder fühlen sich in ihren Klassen angesichts der Vielzahl der ausländischen Mitschüler nicht mehr wohl.


Das ist die Quintessenz der Behauptungen, die seit mehreren Jahren durch diverse Blogs und ähnlich ausgerichtete Medien geistern. Die Bertelsmann-Stiftung hat jetzt den Irrsinn dicke und legt einen ultimativen Faktencheck vor.

via

Hamburg schiebt Spitzenabiturientin ab

Sie hat ihr Abitur an der Gesamtschule Horn mit der Note 1,8 bestanden. Sie spricht fließend Deutsch, ist talentiert in Naturwissenschaften. Für das beginnende Semester hat sie einen Studienplatz in Chemie bekommen. Die 20-jährige Kate Amayo ist ein Musterbeispiel für Integration. Dennoch will Hamburgs Innenbehörde die junge Frau, die vor viereinhalb Jahren aus Ghana nach Deutschland kam, möglichst schnell abschieben.

Das Verwaltungs- und auch das Oberverwaltungsgericht haben in der Sache bereits gegen Amayo entschieden. Ihre letzte Hoffnung ruht jetzt auf der Härtefallkommission der Bürgerschaft, die über ihren Fall am Donnerstag kommender Woche beraten wird und einstimmig entscheiden muss. Nimmt das Gremium ihren Fall nicht auf, wird sie wenig später in ein Flugzeug nach Afrika steigen müssen. "Ich will studieren, um Kinderärztin zu werden", sagt die junge Afrikanerin. Sie wolle Menschen helfen, um "etwas zurückzugeben für die Chance", die sie bisher in Deutschland bekommen habe.


Hier geht es weiter.

Freitag, September 24, 2010

Politisch korrekt ficken – aber wie?

Titelthema und Schwerpunkt der aktuellen Jungle World ist eine Anleitung zum politisch korrekten Gender-Verkehr. Haben wir darauf nicht alle gewartet?

"Die Zeit" macht Alice Schwarzer rund

Na also, geht doch.

Donnerstag, September 23, 2010

"Jud Süß" wieder im Kino – zum passenden Zeitpunkt?

Keine Angst, ich werde Thilo Sarrazins Buch "Deutschland schafft sich ab" nicht mit Veit Harlans antisemitischer Hetze "Jud Süß", einem der schlimmsten Nazi-Machwerke, vergleichen. Das würde dem SPD-Politiker mit Hang zum Populismus zu viel Bedeutung und Einfluss zusprechen. (...) Doch der Film bringt noch etwas mit, und das schlägt tatsächlich den Bogen über Veit Harlan zurück zu Thilo Sarrazin: Kaum eine Kinokritik zu Roehlers Film wird darauf verzichten, auf die Propagandamechanismen des Originalfilms einzugehen, dessen Entstehungsgeschichte Roehler ja erzählt. Und vielleicht schärft das auch den Blick des einen oder anderen Zuschauers und Lesers für Sarrazins Populismus und die nachfolgende Propaganda.


Geht der STERN mit dieser Analogie zu weit? Ist der Herbst 2010 vielleicht der ideale Zeitpunkt für diesen Film? Und wieviele weitere Filmbesprechungen werden wohl eine Parallele zur Anti-Moslem-Hetze unserer Tage ziehen? Discuss.

Frauenmagazin an Alice Schwarzer: "Sie legen die Basis für einen salonfähigen Rassismus"

Das multikulturelle Frauenmagazin "Gazelle" richtet an Alice Schwarzer in einem offenen Brief deutliche Worte:

Mit Ihrer Zweiteilung in ein Wir (= der Westen, die weiße Mehrheitsbevölkerung) und die Anderen (= der rückständige Orient) grenzen Sie einen Teil der Deutschen aus. Legen damit die Basis für einen aktuell salonfähigen kulturellen Rassismus. Das macht uns Angst. Auch wir, die als Menschen mit Zuwanderungsgeschichte bzw. andere Deutsche bezeichnet werden haben Ängste, Wünsche, Bedürfnisse und Interessen, über die wir gerne miteinander diskutieren wollen. Deutschland ist auch unser Land. Wir möchten es mitgestalten und teilhaben. Wir wollen unsere Kenntnisse, Talente und Wissen für dieses Land einbringen.


Ähnliche Vorwürfe wurden gegen Schwarzer bereits im Sommer 1993 erhoben, als die "Emma" in einem Dossier den Islam als "die orientalische Variante des Faschismus" beschimpfte. Ich zitiere hier der Einfachheit halber einmal die zusammenfassende Darstellung in meinem 2001 erschienenen Buch Sind Frauen bessere Menschen?:

Die deutsche Frau war demnach einer ständigen Bedrohung durch den muslimischen Mann ausgesetzt - zum Beispiel, weil er sie als Arzt nicht angemessen untersuchen möchte: »Eine Frau ruft einen Notarzt. Der ist Moslem. Ihr fast tödliches Pech.« Eine Dokumentation der Heinrich-Böll-Stiftung mit dem Titel »Sexismus und Rassismus in der Emma?« hält die Reaktionen darauf fest: Endlich war auch bei etlichen feministischen Organisationen das Fass übergelaufen, und sie sahen keine andere Möglichkeit mehr, als sich von der »Emma« öffentlich zu distanzieren. »Wir halten diese Aussagen für offen rassistisch«, schrieben zehn Zeitschriften und Gruppen in einem offenen Brief. Die Frauenzeitung München sprach von »Nazipropaganda«, die Weibsbilder aus Köln erkannten »rassistische Hetze«. Mehrere Frauengruppen riefen gar zum Boykott der Zeitschrift auf. Leider waren die »Emma«-Redakteurinnen längst nicht mehr gewohnt, mit Menschen anderer Ansicht zu diskutieren: Die Kritik sei absurd, »Emmas« Kritikerinnen hätten den Feminismus schlichtweg nicht kapiert. Die vom Dritte-Welt-Journalistennnetz und der Heinrich-Böll-Stiftung getragene Initiative Mediawatch lud die »Emma«-Redaktion zu einem offenen Dialog ein. Ein Termin musste wegen von Alice Schwarzer behaupteter zeitlicher Schwierigkeiten mehrfach verschoben werden, endlich sagte »Emma« ihre Beteiligung ab: »Heute müssen wir vor dem Hintergrund der Publikationsflut gerade auch in Ihrem politischen Spektrum davon ausgehen, dass an einer kritisch-solidarischen Auseinandersetzung kein Interesse besteht.«


In den letzten Jahren ist es allerdings in bestimmten Kreisen Mode geworden, den Islam mit dem Faschismus gleichzusetzen. Alice Schwarzer empfindet diese Entwicklung vermutlich als späte Genugtuung.

FAZ über Alice Schwarzer: "Dem siegreichen Feminismus ist die Minderheit egal"

Das neue Buch von Alice Schwarzer ist ein jakobinischer Kreuzzug, der über den Geist des liberalen Rechtsstaats hinweggeht. Ein bemerkenswertes Datum in der Geschichte des Feminismus.


Das nenne ich mal einen deutlichen Artikel.

Wer zuerst "Autobahn" sagt, hat verloren – Erste Magisterarbeit über den Fall Eva Herman erschienen

Im Tectum-Verlag (einem reinen Wissenschaftsverlag außerhalb des politischen Spektrums) ist dieser Tage die erste Magisterarbeit über den "Fall Eva Herman" erschienen. Als einer der bekannteren Hermanologen stehe ich mit dem Autor, Marko Pfingsttag, seit Anfang 2009 in lockerer Verbindung. Ich hatte ihm auch zum Tectum-Verlag geraten, wo 1996 meine eigene Magisterarbeit zum Thema Politische Korrektheit erschienen war. Pfingsttag warnte mich zwar, er gehe mich in seiner Arbeit "stellenweise hart an", das stimmt allerdings nicht ganz: Im Vergleich zu den Kommentaren, die ich aus dem Internet gewohnt bin, ist seine Kritik erfreulich fundiert und sachlich. Die Arbeit wurde mit der Note 1,3 bewertet.

Mittwoch, September 22, 2010

Söder: "Versenkt Alice Schwarzer in einer Burka"

Ein Emma-Verbot für Minderjährige hat der Helgoländer Frauenexperte Fred Steinhauer gefordert. "Dies wäre eine Chance, dass Mädchen und junge Frauen in Freiheit aufwachsen können, ohne ideologische, altersverhärmte Ideologieblockaden", erklärte Steinhauer, Referatsleiter Tunten, Tanten und Tantiemen.


Hier geht es weiter.

Siehe dazu auch: Auch Frauen sind nur schwanzgesteuert

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Wie der geplante Anschlag auf den Papst aus unseren Medien verschwand

Ein Kommentator des britischen Independent findet die Berichterstattung der Medien über die "muslimische Gefahr" so hysterisch – und die Richtigstellungen, sobald sich die Hysterie mal wieder als unbegründet herausgestellt hat, so unbefriedigend – dass er darauf nur noch mit Sarkasmus reagieren kann:

You might think that a plot to blow up the Pope would be news for a while. Popes don't get blown up all that often, and this one's enough of a celebrity that if he fell over drunk at the MTV awards with Kanye West it would be in the papers for a few days, so it's strange that a plot to blow him up was only of interest for one day.

On Saturday, the front-page headline in the Express was "Muslim plot to blow up Pope", and every paper had a similar headline. So it seemed there'd be a massive search and meticulous security, with even the Pope himself getting frisked and being told: "Sorry, your Holiness, you're only allowed to carry 100mls of holy water on to the pulpit, though you can get another bottle after you've been through security."

But nothing more has been heard of it.

(...) So what happened to the plot? The most likely answer is obviously that its sudden disappearance was due to a miracle. But sceptics might suggest another explanation.

The Express told us: "The suspected plot was smashed." Other papers agreed it had been "foiled". But after the anti-terrorist squad raided the cleaning depot and arrested the six men, it turned out the only evidence against them was that someone had overheard them talking about the Pope, and they were released without charge. So the plot was smashed and foiled through the tactic of never having existed in the first place.

(...) So there was no plot; nothing, just a mix-up between the activities "talking about" and "planning to blow up". By Sunday night, the front-page declaration of Saturday's press turned out to have been utter nonsense. You might expect, if you were naive, this would mean those papers having headlines such as "Oh my God, we told you a pile of bollocks – we're so embarrassed." But instead the Express mentioned the plot's non-existence in one sentence at the bottom of page 9.


In Deutschland lauteten die Schlagzeilen ähnlich: "Polizei verhindert Anschlag bei Papst-Besuch" (Berliner Morgenpost), "Möglicher Anschlag auf Bernhard XVI. vereitelt" (Hamburger Abendblatt) undsoweiter. Nur die "linksreaktionäre, verlogene Gutmenschenpresse", die eh nur "von rotgrünen Traumtänzern und Spinnern" gelesen wird, stellte auch in einer Artikelüberschrift fest, dass es sich schlicht um einen falschen Alarm gehandelt hatte. Hängengeblieben dürften bei den meisten Lesern die Schlagzeilen sein, die mal wieder den Islam in die Verbindung mit Terror rückten.

Sabine Schiffer hatte in ihrer Medienanalyse ähnliches herausgearbeitet: Über Razzias in Moscheen gibt es Schlagzeilen - dass diese Razzias in der Regel keine Spur von geplanter Gewalt ergeben, ist keinen Bericht mehr wert. Und sobald eine muslimische Ministerin für eine verantwortungsbewusstere Berichterstattung plädiert, heulen etliche Heißmacher auf, das sei ein "skandalöser Eingriff in die Pressefreiheit". Schließlich leben Journalisten davon, dass sie Bedrohungen herbeischwatzen, für die andere den Kopf hinhalten müssen.

Irgendwann kann man über diese Form der Berichterstattung vielleicht wirklich nur noch mit Sarkasmus reagieren.

Weibliche Übergriffe – die verdrängte Gewalt

Wir Männerrechtler sprechen seit Jahren darüber (ich selbst seit 2001). Es bedurfte einer Amokläuferin, bis dieses Thema auch von Spiegel-Online entdeckt wurde:

Ist der Amoklauf von Sabine R. ein Ausnahmefall? Forscher und Polizei verzeichnen einen Anstieg der Zahl weiblicher Übergriffe - auch auf den eigenen Partner. Doch in der Öffentlichkeit gilt Frauengewalt als Tabuthema.


Hier geht es weiter.

FAZ: Ist Sarrazin ein verkappter Linksradikaler?

Ich habe nie ganz verstanden, warum Thilo Sarrazin vor allem in der Zeitschrift "eigentümlich frei" (bei der ich mitarbeite) dermaßen gefeiert wird, obwohl unser Magazin massiven staatlichen Reglementierungen normalerweise abhold ist. Immerhin haben aber auch bei "eifrei" die ersten inzwischen erkannt, vom wem man sich da aufs Glatteis locken ließ. Nils Minkmar erklärt es in der Frankfurter Allgemeinen noch einmal ausführlich:

Er ist ein moderner Faust: Um den schönen historischen Augenblick zu bewahren, würde er einen Pakt mit dem Teufel eingehen. Damit ist nicht nur sein biologistisches Programm gemeint, das in der hohen Geldprämie für gebärende Akademikerinnen unter dreißig gipfelt - wobei nur die Festschreibung eines Notendurchschnitts noch fehlt, der nachzuweisen wäre, bevor das Baby wirklich willkommen ist. (...)

Um es, wie Sarrazin es liebt, „schnörkellos“ zu sagen: Wenn wir hier mit einer aktiven Bevölkerungspolitik nach den Ideen der von ihm so anerkennend zitierten Herren Volkmar Weiss, Richard Lynn oder Gunnar Heinsohn anfangen, dann konkurriert die Bundesrepublik bald mit Zimbabwe um den Platz des unbeliebtesten Staates der Welt. Die verheerenden Folgen würden sich nicht nur in Exporten, Wissenschaftsaustausch und Tourismus bemerkbar machen, es würden auch noch mehr Menschen dieses Land verlassen als ohnehin schon - und man könnte sie gut verstehen.

Aber im Buch, das man ganz lesen muss, mit allen Anmerkungen, ist noch mehr Zündstoff: Ganz übersehen wird von vielen, die Sarrazin heute feiern, sein geradezu linksradikales Programm zum Umbau unseres Bildungssystems. Er fordert nicht nur staatliche Hausbesuche nach der Geburt, um die Mütter in Ernährungsfragen und Kinderpflege anzuleiten. Er möchte anschließend eine Kitapflicht, die grundsätzlich auf Ganztagsbetreuung ausgerichtet sein soll. Nach einigen Jahren käme das Kind in die Grundschule, auch sie eine Ganztagsschule. Dort gäbe es keinen Fernseher, und alle trügen Uniform. Und dann immer so weiter: „Zumindest für die größeren Kinder muss die Ganztagsschule so aufgebaut sein, dass sie zu Hause neben dem Wochenende nur den Feierabend verbringen.“ Zwischen Geburt und erstem Bildungsabschluss wäre das Kind doch eher ein seltener Gast zu Hause.


Für viele Sarrazin-Fans aus dem bürgerlichen Lager, selbst wenn sie so radikal sind, "Homeschooling" staatlichen Schulen vorzuziehen, geht ein starker Staat plötzlich in Ordnung, solange die Reklame dafür nur mit Thesen darüber verquickt ist, dass die Angehörigen der Unterschicht tatsächlich minderwertig seien. Die Wirtschaftskrise scheint das Bürgertum doch ordentlich getroffen und starke Abstiegsängste aufgewühlt zu haben. Aber ob diese Ängste mit dem festen Glauben an eine genetische, somit naturbedingte Höherwertigkeit der Eliten wirklich auszuräumen sind?

Jetzt auch bundesweit: Grüne holen SPD ein

Es gibt eine Partei, für die die Sarrazin-Debatte und andere Aufreger der letzten Wochen nicht besser hätten laufen können. Während das reaktionäre Revival zwischen Udo Ulfkotte und Alice Schwarzer die Top Hundert der Amazon-Charts übernimmt, rücken auf der parteipolitischen Bühne die Grünen nach vorne:

Dramatische Veränderung bei den Wählern in Deutschland: Die Grünen haben laut einer Forsa-Umfrage für RTL und "Stern" die SPD eingeholt. Beide kommen demnach zurzeit auf 24 Prozent. Wäre jetzt Wahl, wäre damit eine rot-grüne Koalition möglich, denn Sozialdemokraten und Grüne hätten zusammen eine absolute Mehrheit im Bundestag.


Spiegel-Online berichtet.

Gewaltberaterin: "Frauen müssen raus aus der Opferrolle"

Die wenigsten Menschen können sich Frauen als Täterinnen vorstellen. Es gibt aber sehr viele Frauen, die ihre Kinder oder ihren Mann schlagen. Zu mir kommen Frauen, die zum Teil brutale Gewalt ausgeübt haben - und sich als Opfer fühlen. Das erlebe ich immer wieder. Und sie werden von der Gesellschaft darin bestärkt. (...) Wir müssen lernen zu sagen: Diese Frau hat Schlimmes erlebt, aber wenn sie ihr Kind oder ihren Mann schlägt, ist sie die Täterin. Dafür muss sie auch Verantwortung übernehmen. Ich kann, wenn eine Frau mit einem solchen Hintergrund vor mir sitzt, nicht Täterin und Opfer ständig mischen.


Mit dem Amoklauf in Lörrach als Anlass vermittelt die Konflikt- und Gewaltberaterin Sabine Wieczorkowsky den Leserinnen der BRIGITTE eine ungewohnte Sichtweise.

Dienstag, September 21, 2010

Amoklauf im "Tagesspiegel": Der Frauen-sind-bessere-Menschen-Quatsch geht weiter

Das war zu erwarten:

Frauen haben insgesamt ein niedrigeres Aggressionspotenzial, wie Isabella Heuser, Leiterin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité, Campus Benjamin Franklin, erklärt. „Frauen sind sozial kompetenter und integrierter“, erklärt die Psychiaterin. Sie könnten ihre Emotionen besser regulieren und würden auch verantwortungsbewusster mit ihrer Gesundheit umgehen. Dies zeige sich daran, dass Frauen länger leben. Sie holten sich früher als Männer professionelle Hilfe, wenn sie merken, dass etwas nicht stimmt – nicht nur bei körperlichen, sondern auch bei psychischen Beschwerden. Auch das informelle Hilfenetz in Form von Freunden sei ausgeprägter, Frauen nähmen im Gegensatz zu Männern eher Ratschläge an.


So wird es wohl sein. Wenn man die Art dieser Argumentation spaßeshalber auf das andere zentrale Thema dieses Blogs übertragen würde, dann würde sie lauten: Dass sich unter Muslimen hierzulande mehr Straftäter finden als unter Nicht-Muslimen ist keinesfalls durch soziale Ursachen zu erklären, sondern dadurch, dass wir Nicht-Muslime ein niedrigeres Aggressionspotanzial haben, sozial kompetenter sind und unsere Emotionen besser regulieren können. Und dass in den USA Schwarze eine kürzere Lebenserwartung haben als Weiße, liegt daran, dass Schwarze weniger kompetent mit ihrer Gesundheit umgehen und seltener Ratschläge annehmen. Alles klar.

Das ist das Tolle an dieser feministisch beeinflussten Brut: Sobald man in ihrem Gefasel "Männer" gegen "Muslime" oder "Schwarze" austauschen würde, läse es sich wie die Stammbesetzung im Sarrazin-Fanclub oder bei Politically Incorrect. Gruslig, dass so jemand Leiterin einer Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie wird. Ob ihren männlichen Patienten klar ist, für wie minderwertig Isabella Heuser sie hält?

Montag, September 20, 2010

"Darum laufen Frauen Amok"

Als gestern Abend von dem Amoklauf in Lörrach berichtet wurde, unkten in den Diskussionsforen zur Geschlechterdebatte sofort viele, dass sich unsere Medien wohl nach dem üblichen Schema mit diesem Fall beschäftigen würden: Während ein Mann, der Amok läuft, als Beleg für die Bösartigkeit des männlichen Geschlechts stehe und vor allem als Täter gesehen werde, würde eine Frau, die Amok läuft, vermutlich ebenfalls als Beleg für die Bösartigkeit des männlichen Geschlechts gelten und vor allem als Opfer gezeichnet.

Natürlich kommen nur mal wieder wir bösen Männerrechtler zu der zynischen Behauptung, unsere Journalisten könnten sich derart sexistisch verhalten ...

Tatsächlich ist das Überraschende, dass unsere Medien volle 24 Stunden gebraucht haben, um diese Reflexe zu zeigen. Aber heute abend schlagzeilt Die Welt wie erwartet: Verletzt und gedemütigt – darum laufen Frauen Amok.

"Und Männer laufen Amok, weil sie nicht verletzt und gedemütigt, sondern ganz einfach böse sind?" lautete die passende Antwort mehrerer Leser in der Kommentarspalte zu diesem Unfug. Trotzdem halte ich jede Wette, dass Die Welt nicht die einzige Zeitung bleiben wird, die auch nach solchen Untaten das Klischee vom moralisch höher- und vom moralisch minderwertigen Geschlecht bedient.

Rechtsextremismus im Internet nimmt im Jahr 2010 stark zu

Die staatliche Überwachungsstelle Jugendschutz.net in Mainz durchforstet das Netz jeden Tag und stellt fest: Rechtsextreme sind aktiver als jemals zuvor. In diesem Jahr fanden die Experten bereits:

* 93 Neonazi-Communities (im Vorjahr waren es nur 37)
* 107 rechtsextreme Blogs (im Vorjahr nur 66)
* 1872 deutschsprachige rechtsextreme Websites (zehn Prozent mehr als 2009)

Ein großer Teil dieser Einträge stammt aus Nordrhein-Westfalen. Immer mehr dieser teils offenen, teils verdeckten Botschaften finden sich nicht nur auf einschlägigen Neonazi-Seiten, sondern auch auf scheinbar völlig unverdächtigen Internetplattformen.


Westpol berichtet.

40 Nazi-Opfer im Juli 2010

Der Politblogger berichtet über den aktuellen Stand bei fremdenfeindlicher Gewalt.

Sonntag, September 19, 2010

Lesermail (Sarrazin-Debatte 2)

Gerade habe ich von einem treuen Leser noch aus Genderama-Zeiten ein Feedback zur Sarrazin-Debatte erhalten:

Vorab: Als überzeugt Konservativer lese ich weiter gern Ihren Blog auch wenn ich Ihre Verlinkungen zur Sarrazindebatte zwar gut, aber etwas einseitig finde.

Dieser Artikel war der erste, der mir zumindest grundsätzlich eine etwas neue Sicht auf das Ganze ermöglicht hat.

Zu Rüpelthilo: Der Knackpunkt ist hier weniger, ob die Daten stimmen, die Herr S. sicher weitgehend richtig sammelt, sondern vielmehr, wie er diese deutet. Herr Gabriel hat ihn m.E. an der richtigen Stelle gepackt: Es sind nicht die Fakten, sondern das Menschenbild, das es abzulehnen gilt. Selbst wenn alles stimmt, was S. da an Statistiken zusammenträgt: Was hieße das?

Sarrazin ist m.E. weniger ein Rassist, sondern ein eiskalter Ökonom und Humankapitalist, der den Menschen auf das Material und seine Leistungsfähigkeit reduziert und damit die Unteilbarkeit der Menschenwürde über Bord wirft. Wollen wir das? Die richtige Frage an Sarrazin ist nicht, ob seine Darstellungen über Gene und Religionseinfluss stimmen, sondern wie er den Wert eines Menschen begründet. Da die Gesellschaft das aber im Moment auch nicht so weiß und zutiefst verunsichert ist, reagiert sie panisch in welche Richtung auch immer, und mit Ängsten kann man Geld verdienen. Also schüren die Medien das Ganze noch – und diejenigen, die sich etwas Distanz behalten, erschrecken nur, was da losgeht.

Samstag, September 18, 2010

Drei "Islamkritiker" gegen Jürgen Fliege

Das radikale Tabuisieren von Islamkritik in unseren gleichgeschalteten Medien und die Schauprozesse gegen sämtliche Abweichler von der rigiden Linie der politischen Korrektheit gehen gnadenlos weiter. Inzwischen werden bei Sandra Maischberger drei hilflose Islamkritiker erbarmungslos der argumentativen Übermacht des anerkannten Islam-Experten Jürgen Fliege ausgesetzt. Und satt mit mutigen Widerständlern wie Manfred Rouhs und Holger Apfel fertigt man die Zuschauer mit so weichgespülten Typen wie Udo Ulfkotte ab. Unfassbar! Über eine derart durchschaubare Manipulation des stolzen deutschen Bürgers durch unsere Gutmenschen-Journaille wird in den einschlägigen Blogs noch einige Jahre lang die Rede sein.

Lesermail (Sarrazin-Debatte)

Eine Leserin meines Blogs hat mir via Facebook eine Mail zukommen lassen, die ich hier mit ihrer Erlaubnis gerne leicht gekürzt veröffentliche.

Lieber Herr Hoffmann,

ich möchte Sie nicht belästigen oder so, ich erwarte auch keine Antwort. Ich weiß nur ehrlich gesagt nicht, wem ich sonst schreiben soll.

Ich habe gerade auf Phoenix eine Debatte mit Thilo Sarrazin gesehen und kann nicht mehr aufhören zu heulen. Diese ganze Geschichte kommt mir sooo UNGLAUBLICH vor, so absolut unwahrscheinlich. Mein Fassungsvermögen reicht dafür nicht aus. Geschieht das alles wirklich? Jetzt gerade?

Ich lebe zur Zeit nicht in Deutschland und bin so unendlich froh darüber. (Ist das nicht schrecklich?) Ich bin nicht so eine Starke, Unerschrockene. Ganz ehrlich: Würde ich zur Zeit zu Hause sein, würde ich im Moment nicht auf die Straße gehen können. Allein der Gedanke. Es fühlt sich so furchtbar an. Als sei jemand Nahestehendes gestorben. Angst, Panik, Wut, Angst – ich bin soo eingeschüchtert, ich könnte meinen Kopf nicht gerade halten ... Ich hätte Angst davor, mit dem Bus zu fahren und nicht zu wissen ob ich für die anderen Freund bin oder Feind.

Wie soll ich DAGEGEN noch ankommen, anlachen, ankämpfen. Mir bleibt nur die Kapitulation. Ich kapituliere, das kann ich nicht, das schaff ich nicht. Ich kann nicht mehr preisen dafür, dass Muslime ganz normale Menschen sind! (Ich bin ja noch nicht mal eine Muslimin, aber wen interessiert das jetzt noch?). Wem soll ich jetzt noch begreiflich machen können, dass ich ein ganz normales Leben führe mit ganz normalen Eltern? Mit ZWEI ganz normalen Familien, einer deutschen und einer arabischen? Ich habe keine Heimat mehr. Ich bin so schrecklich traurig.

Ich habe keine Heimat mehr?! Ich bin sooooo deutsch!!! Oh mein Gott, deutscher geht es kaum noch. Aber ich bin stigmatisiert. Haarfarbe, Augenfarbe, Name ... Ich bin sehr glücklich, dass ich völlig frei aller Vorurteile in meiner Heimat aufwachsen durfte. (Allein das ist schon irre, das sollte ja wohl weiterhin das normalste von der Welt sein, irre!!!) Ich möchte heute unter diesen Vorraussetzungen nicht noch mal so aufwachsen und wünsche mir das erste Mal in meinem Leben ich wäre nicht die, die ich bin!

Sie kennen alle Verrücktheiten der Menschen, bestimmt sind Sie wütend, aber sicherlich zerbrechen Sie nicht. Ich habe Angst, dass ich dem nicht standhalten kann. Es scheint mir fast unmöglich.

Und ich verstehe das alles irgendwie auch nicht richtig. Ich weiß nicht, wen ich das fragen soll, aber: Wenn die Meinung von Thilo Sarrazin nicht rassistisch oder gar "nationalsozialistisch" sind? Was IST denn dann nationalsozialistisch?

Eva Herman hat es doch erklärt, 100mal und mehr, sie sei KEIN NAZI: Und ich glaube es ihr doch – aber wie passt denn das alles zusammen??? Wie kann sie denn Herrn Sarrazin unterstützen und gleichzeitig sagen, sie sei kein Nazi? Was übersehe ich denn?

Denken "Nazis", man ist nur Nazi, wenn es sich gegen Juden richtet? Wie kann man Nächstenliebe predigen, wenn ich davon ausgeschlossen sein soll? Wissen die nicht, wie es mir dabei geht? Und all den anderen Menschen? Verstehen Sie das?

Ihr Blog, geschätzter Herr Hoffmann, hilft mir jeden Morgen nicht zu verzweifeln. Ich bin froh, dass es Sie gibt, und ich hoffe, dass es Ihnen gut geht und wünsche Ihnen Glück und Liebe und Gesundheit, und das klingt vielleicht ein bisschen abgedreht, aber ich meine es so. Danke für alles.


Ich habe meiner Leserin ausführlich geantwortet, halte es aber für keine schlechte Idee, ihre Mail unabhängig davon hier online zu stellen. Anderen Muslimas, mit denen ich in Kontakt stehe, geht es sehr ähnlich. (Die männlichen Muslime scheinen solche Gefühle mehr zu überspielen und zeigen sich vor allem genervt.) Meinem Eindruck nach versinken einige "Islamkritiker" und andere Sarrazin-Anhänger momentan derart in ihrem Selbstmitleid darüber, dass unser Land nicht mehr so aussieht wie in den fünfziger Jahren, dass sie jegliches Einfühlungsvermögen dafür verloren haben, was ihre Aggressionen mittlerweile bei vielen ihrer Mitbürger anrichten. Während die Vollspaten natürlich auch durch die Inhalte dieses Blogs nicht mehr erreicht werden können, macht sich vielleicht wenigstens der eine oder andere Gedanken, der für solche Dinge noch empfänglich ist.

Freitag, September 17, 2010

Gigantischer Protestmarsch der Delaware-Wichser gegen Christine O'Donnell

Diese Woche wurde in den USA Christine O’Donnell zur Kandidatin der Republikaner für den Senatssitz des US-Bundesstaates Delaware bei den Wahlen im November gekürt. O'Donnell ist ein typisches Mitglied der reaktionär-durchgeknallten Tea-Party-Bewegung und vor allem durch ihr entschiedenes Eintreten gegen die Selbstbefriedigung bekannt geworden. Jetzt berichten die US-Medien von heftigen Protesten gegen diese Politikerin und ihre Positionen. Andy Borowitz spricht gar von der größten Pro-Wichs-Demonstration der Geschichte:

Galvanized by Republican senatorial nominee Christine O’Donnell’s anti-masturbation stance, masturbators from across the state converged on Wilmington today in what some are calling the largest pro-wanking protest in American history. Carrying signs reading, “O’Donnell: Hands Off Our Masturbation,” the angry masturbators clogged downtown Wilmington, stopping traffic for blocks.

Harley Farger, a leading Delaware masturbator and planner of the Million Masturbators March, said it was difficult to organize masturbators “because they’re used to acting alone.”

Mr. Farger, the executive director of the pro-monkey-spanking group MasturNation, said that the “wank and file” of his organization believe that masturbation is an inalienable right guaranteed by the Constitution. “Our country was founded by rugged individualists,” he said. “And you know what individualists like to do.” He said that Ms. O’Donnell’s anti-whacking position was “ill-timed,” adding, “In this economy, masturbation is one of the few simple pleasures people still can afford.”


Als Autor des Grundlagenwerks Onanieren für Profis (das von vielen heute noch fälschlich meinen Sex-Ratgebern statt meinen politischen Titeln zugeordnet wird) werde ich diese Proteste mit größtmöglichem Nachdruck unterstützen.

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Donnerstag, September 16, 2010

"Da geht die Demokratiesirene an"

Die aktuelle Sarrazin-Debatte ist ein Fall für den Sozialpsychologen findet "Die Zeit" - und hat Recht damit. Der von ihr interviewte Sozialpsychologe Harald Welzer hat Statements zu bieten, denen ich nur zustimmen kann. Einige Beispiele:

Ich verstehe einfach nicht, warum der rassistische Kern des Buches so schnell aus der Debatte verschwunden ist. Jetzt wird nur noch über die Skandalisierten gesprochen, in diesem Fall die Muslime. Der eigentliche Skandal, zum Beispiel dass ein renommierter Verlag nur des Marktes wegen ein im Kern rassistisches Buch veröffentlicht, wird vergessen.


Was laufend erstickt wird, sind die Versuche, selbst zu denken. Es gibt eine starke Tendenz zu vorgestanzten Redeformaten, an denen die 68er mit ihrer Rechthaberhetorik sicherlich nicht unschuldig sind. Man darf ein paar Dinge einfach nicht denken. Wenn sich diese Korrektheitsoberfläche an der Wirklichkeit bricht – also am Lehrer etwa, der aus einer Problemschule mit hohem Migrantenanteil erzählt – dann entsteht so etwas wie ein verengter Raum des Sagbaren. Das ist durchaus ein Problem. Das Blöde ist nur, die Menschen empfinden diese Erstickung oft an der falschen Stelle.


Wenn wir schon über Migration diskutieren, warum nicht anhand dieses Buches von Kirsten Heise, das ein ganz anderes Niveau hat und dem auch eine ganz andere Empirie zugrunde liegt?


Wir sind zwar nicht im optimalen Zustand einer Demokratie, aber wir haben immerhin noch eine freiheitliche Gesellschaft und einen enormen Reichtum. Gleichzeitig haben wir auf nahezu jeder gesellschaftlichen Ebene enorme Handlungsspielräume, um uns einzumischen und etwas zu verändern. Niemand hat in Deutschland Möglichkeiten, die gegen Null gehen. (...) Jeder sollte sich fragen, was er anders machen kann, im Rahmen seiner Möglichkeiten. Auch Journalisten sind in der Pflicht, gerade wenn wir den Verlust des Transfers zwischen Politik und Öffentlichkeit beklagen.


Das Interview ist in Gänze lesenswert.

Mittwoch, September 15, 2010

Noch ein Faktencheck

Darf man ungestraft behaupten, dass Kultur und Lebensstil mancher moslemischer Migranten nicht zum Westen passen? Freilich. Stimmt die Behauptung? Wohl auch. Kann man daraus ableiten, dass die Umwandlung Europas in ein Kalifat unausweichlich ist? Keineswegs. profil hat die wichtigsten Behauptungen von Sarrazin und Co analysiert und einer Bewertung unterzogen.


Und zwar hier.

Grüne immer stärker Gewinner der Sarrazin-Debatte

Inzwischen ziehen die Grünen in den Meinungsumfragen fast mit der SPD gleich. Und in Bayern haben sie die Sozialdemokraten sogar überholt.

Aber ich bin sicher, schon bald werden ihnen Parteien wie "Die Freiheit" das Fürchten lehren. Schließlich stehen 95 Prozent der Bevölkerung rechts von der Union und warten nur darauf, dass sie endlich jemand dort abholt. Muss stimmen, steht so im Internet.

Politikwissenschaftler einig: Keine Chance für Partei rechts der Union

Die Auswirkungen der Sarrazin-Debatte werden wohl auf vermehrte Brandanschläge auf der rechten Seite und verstärkte Integrationsbemühungen auf der linken Seite des politischen Spektrums begrenzt bleiben. Beim Wähler hat eine rechtskonservative oder rechtspopulistische Partei hierzulande jedenfalls keine Chance – darüber sind sich verschiedene Politikwissenschaftler einig.

So befindet der Gießener Parteienforscher Frank Bösch in der Süddeutschen Zeitung:

Der Konservatismus war bei seiner Entstehung eine Angst-Reaktion auf die Französische Revolution, und noch heute reagiert er auf Ängste vor Veränderungen. Weil sich viele Menschen vor dem Islam fürchten, denke ich, dass dieser Aspekt unterschwellig eine Rolle spielt. Er wird aber in der öffentlichen Debatte keine solche Dynamik gewinnen wie beispielsweise in Dänemark oder den Niederlanden.


Und der Mainzer Parteienforscher Jürgen Falter erklärt in der Fuldaer Zeitung:

Eine Sarrazin-Partei wäre sicher eine enorme Attraktion für Spinner aller Couleur und Chaoten jeder Richtung. So wie die Vereinigungen von Gabriele Pauli und Ronald Schill würde sie allerdings wohl schnell zerbrechen an den inneren Widersprüchen ihrer Mitglieder.


Falters Erkenntnis über solche inneren Konflikte wird aktuell belegt durch die Scharmützel zwischen Gruppen, die zu Deutschlands bekanntesten Islamfeinden zählen. Leute, die früher noch geschlossen Seite an Seite miteinander standen, um das Abendland vor den muslimischen Horden zu retten, beginnen nun, sich voneinander zu distzanzieren. Endstation Rechts berichtet.

Dies ist zumindest die aktuelle Entwicklung im deutschen Parteienspektrum. Die wachsende Zusammenarbeit der "Internationale des Hasses", wie sie die Süddeutsche Zeitung heute auf ihrer Titelseite nennt, ist damit noch lange nicht zum Stilstand gekommen.

Guardian: Mehr als 40 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt sind Männer

Die britischen Medien sind immer noch einen Schritt weiter als unsere.

Dienstag, September 14, 2010

Zahl rechtsextremer Brandanschläge in den letzten Wochen alarmierend erhöht

Gestern sage ich noch voraus, dass die Dinge hierzulande nach Jahren der Hetze schon bald in dem bekannten Muster ablaufen dürften. Und heute kommt prompt eine entsprechende Meldung rein. Die zentrale Passage:

Vor allem in den vergangenen neun Wochen habe sich die Zahl der Brandanschläge "alarmierend" erhöht, sagte Homann. Allein in diesem Zeitraum seien acht Brandanschläge registriert worden. Vor allem Restaurants ausländischer Inhaber, Büros von Politikern und alternative Wohnprojekte in Mittelsachsen und Dresden waren betroffen.


Natürlich machen sich nur die unverbesserlichen Gutmenschen über solche Dinge Gedanken. Die Realisten wissen, dass Gewalt lediglich von Ausländern und Linken ausgeht, die im Bündnis mit unseren Politikern Deutschland auf den Untergang zusteuern. Gottseidank hat das anhaltende Schüren von Hass auf die genannten Gruppen keinerlei Auswirkungen auf das Handeln rechtsradikaler Verbrecher.

Gewaltforscher: "Es fehlt an einer Männerbewegung"

Das Deutschlandradio hat den Sozialwissenschaftler Hans-Joachim Lenz im Interview zum Thema "häusliche Gewalt gegen Männer". Er schildert dabei noch einmal, wie leicht er sich vom Frauenministerium hat instrumentalisieren lassen – aber eigentlich interessant ist der folgende Absatz. Er beginnt mit einigen überfälligen Wahrheiten und endet in einer frechen Lüge.

Das Dramatische bei diesem Thema ist allerdings, dass auf der politischen Ebene sozusagen an der Verstärkung dieser traditionellen Rollenklischees gearbeitet wird. Selbst wenn es große Programme gibt von Gender Mainstreaming und Geschlechterpolitik - in der Tiefe dieser Programme steckt sozusagen die Annahme, dass der Mann der Starke ist und die Frau die Schwache. Die Frau muss geschützt werden und der Mann, der ist stark und der hat kein … der ist nicht schutzwürdig. Er muss sozusagen gucken in Situationen, wo er eigentlich in Not ist, dass er selber klarkommt, während bei Frauen das inzwischen anerkannt wird. Wobei man ja auch sagen muss, es war nicht immer so. Das Thema Gewalt gegen Frauen ist auch erst in den letzten 30 Jahren durch die Frauen mit einer ganz großen politischen Kraft in die Öffentlichkeit gebracht worden. Die 400 Frauenhäuser, die wir haben, gibt es auch nur, weil dahinter eine soziale Bewegung steht. Und das Dramatische bei den Männern ist sozusagen, dass die politische Bewegung bei den Männern fehlt, die dieses Thema nach außen bringt.


Natürlich gibt es seit einigen Jahren eine solche politische Bewegung mit Gruppen wie MANNdat und AGENS. Nur hatte der gute Herr Lenz noch in der Gründungsphase von AGENS nichts Eiligeres zu tun, als einem radikalen Feministen eine Distanzierung von dieser Bürgerrechtsbewegung zu übermitteln, statt gestaltend daran mitzuwirken. Wenn er sich dann hinterher darüber beklagt, dass es keine Männerbewegung gebe, dann ist das eine klare Lüge. Die Wahrheit ist, dass sich die existierende Männerbewegung nicht Lenzens politischen Vorstellungen unterwirft (unter anderem weil sie keine Lust hat, sich in ähnlicher Weise wie er vom Frauenministerium vorführen zu lassen). Die von Ihnen vorgeblich gewünschte Männerbewegung ist auf dem Plan, Herr Lenz. Nur Sie stehen lieber abseits.

Montag, September 13, 2010

Kann es sein, dass die Welt gerade durchdreht?

... fragt sich nicht nur Jörg Lau, der zu dem zutreffenden Fazit gelangt: "Etwas braut sich zusammen. Die Irren sind dabei, die Klinik zu übernehmen."

Wegen Hatz auf Muslime - Kioskbesitzer boykottieren BILD

Zwei Hamburger Kioskbesitzer haben die Faxen dicke mit der immer heftigeren Hetze gegen Ausländer in der BILD. Sie haben deshalb beschlossen, dieses Blatt nicht mehr zu verkaufen. Die taz berichtet über den Hintergrund dieser Aktion und die Reaktionen darauf.

Ich bin allerdings sehr skeptisch, ob man mit dieser Aktion etwas erreicht, selbst wenn sich ihr etliche Kioskbesitzer anschließen würden. Allein als ich mir die heute erschienenen Zeitschriften angeschaut habe: Der aktuelle SPIEGEL haut in mehreren Artikeln die Muslime in die Pfanne. Im aktuellen FOCUS findet man einen Artikel "Illusion Multikulti", einen Artikel von Alice Schwarzer gegen Kopftücher, einen Artikel zum Thema Zwangsehe, einen Artikel zur Verteidigung von Sarrazin ... Und zwischen den Regalen entdeckt man immer wieder einen tränenüberströmten Rechtsradikalen, außer sich vor Fassungslosigkeit darüber, dass man bei den gleichgeschalteten Medien heutzutage ja nirgendwo "die Wahrheit" über die minderwertigen und bösartigen Muslime lesen könne. Irre! Tatsächlich haben wir in den Medien schon längst dieselbe Stimmung wie 1993: Damals nahm nahm man das Asylrecht zum Vorwand, um gegen Ausländer zu hetzen. Dann sahen sich einige Neonazis als Vollstrecker des medial verkündeten Volkswillens, es brannten ein paar Häuser und ein paar Kinder – und dieselbe Pressemeute, die zuvor vereint zur Hatz geblasen hatte, weinte ebenso vereint bittere Krokodilstränen. (Gut, der FOCUS geriet durch die Ermordeten erst richtig in Fahrt und ließ sich als "mutigen Tabubrecher" feiern – es waren schließlich nicht die Häuser der Journalisten, die angezündet wurden.) Aber am lautesten plärrten auch damals die Rechtsextremen über die böse, gleichgeschaltete Presse, die sich bloß wegen ein paar verreckter Blagen, die ohnehin zum genetischen Abfall gehörten, schon wieder in viel zu starker Zurückhaltung übte.

Und genau da bewegen wir uns gerade auch wieder hin. Daran können ein paar Kioskbesitzer, die noch ein Gewissen haben, auch nichts ändern.

Meinungsmache mit der Meinungsfreiheit

Das BILDblog enthüllt, wie die BILD-Zeitung vorgeblich für Meinungsfreiheit eintritt, aber dabei ihre Leser manipuliert, indem sie ihnen wesentliche Informationen vorenthält.

Sonntag, September 12, 2010

England: Richter sollen weibliche Verbrecher weniger schwer bestrafen

Ein Handbuch für Richter sorgt in England für Aufsehen: Wie die Daily Mail berichtet, sollen ihm zufolge weibliche Verbrecher weniger schwer bestraft werden, weil es Frauen in unserer Gesellschaft ohnehin schwerer hätten als Männer. In Deutschland gibt es solche Regelungen nur auf inoffizieller Ebene.

Samstag, September 11, 2010

Veredelter Rassismus

Ich wollte den aktuellen Blog-Schwerpunkt – schon aus Zeitgründen – eigentlich allmählich zum Ende führen. Aber da findet sich doch noch ein lesenswerter Kommentar in der tageszeitung. Ein Auszug:

Passionierte Islamkritiker, wie sie sich etwa im Blog "Achse des Guten" aber auch im Onlinemagazin "Perlentaucher" artikulieren, tragen zur Verwischung der Grenze zwischen legitimer Kritik am fundamentalistischen Islam und einer diskriminierenden Hetze im täglichen Meinungskampf bei. Die von Ressentiments Erfüllten erhalten so die Möglichkeit, ihren Rassismus zu veredeln: Ihre Ablehnung alles Muslimischen habe schließlich gute Gründe, da "der Islam" per se frauen- und schwulenfeindlich, nach Herrschaft strebend und gewalttätig sei.

(...) Anhänger nationalpopulistischer Parteien und Bewegungen sind, wie man vom französischen Front National weiß, häufig sozial isoliert, weniger religiös eingestellt und von Abstiegsängsten und Minderwertigkeitsgefühlen erfüllt. Wer dafür hierzulande nach Belegen sucht, muss nur Internetforen vom Stil der Plattform "Politically Incorrect" aufsuchen, eines der meistgelesenen Politblogs in Deutschland. Dort toben sich hilflose Wut und blanker Hass aus. Und wer immer Differenzierteres zum Thema Islam veröffentlicht, erhält sogleich Dutzende von Standardkommentaren und Hassmails. Stets in dem Tenor, man dürfe in diesem Land nicht mehr seine Meinung sagen.


Immerhin werden verheerende Entwicklungen, über die ich vor einigen Jahren noch als einer von wenigen gebloggt habe, immer häufiger wahrgenommen und thematisiert. Und Islamophobie ist nicht das einzige Thema, wo ich das erlebe. Das gibt dann doch wieder Mut für die Zukunft.

Freitag, September 10, 2010

Gründung von weiterer Anti-Islam-Partei angekündigt

Der Politblogger teilt uns das Wesentliche darüber mit.

Donnerstag, September 09, 2010

USA: Notfalltreffen wegen grassierender Islamophobie

In den USA nehmen Übergriffe gegen Muslime und muslimische Einrichtungen besorgniserregende Ausmaße an, berichtet die Los Angeles Times:

The crimes against Muslims do not look random or isolated. Law enforcement authorities in California classified the vandalism at the Madera Islamic Center in the Central Valley that nearly smashed a window as a hate crime when they discovered signs that read "Wake up America the enemy is here" and "No temple for the god of terrorism." In New York, an intoxicated man forced his way into a mosque in Queens and urinated on several prayer rugs. Michael Enright, a 21-year-old New York film student, is being charged with attempted murder in connection with the stabbing of a Muslim cab driver. The act has been classified as a hate crime.

There have been many other incidents, such as a reported pipe-bomb incident at a mosque in Florida and the vandalism and arson that took place in Texas in July. This is to say nothing about efforts to construct mosques in Wisconsin and Kentucky that have come under the kind of attack that would never have happened if the building projects were for Christian churches.


Mit Artikeln wie Würden Sie einen Moslem auf Ihrem Speicher verstecken? ziehen inzwischen die ersten Kommentatoren einen Vergleich mit der Verfolgung der Juden im Deutschland der dreißiger Jahre.

Jüdische, christliche und muslimische Führungspersonen reagierten auf diese alarmierende Entwicklung mit einem Notfalltreffen für die Religionsfreiheit:

The Islamic Society of North America convened a group of American religious leaders, Jewish, Christian and Muslim, at the National Press Club for an "emergency meeting" to respond to the recent surge in anti-Muslim rhetoric and Islamophobia. (...) As you can see in the video, the religious leaders who spoke at the press conference did not pull their punches, condemning such religiously-based biogotry in clear and compelling terms. We also announced a new era of respect for America's tradition of religious liberty.


Ähnlich wie hierzulande Angela Merkel gegenüber den Ausfällen Thilo Sarrazins bezog in den USA Hillary Clinton Stellung gegen die geplante Koranverbrennung eines evangelikalen Hasspredigers. Der allerdings erklärt, er werde sich von seinem Tun nur abhalten lassen, wenn er ein entsprechendes Signal von Gott erhielte.

Mittwoch, September 08, 2010

Sorry, Urs!

Ist unsere Sprache sexistisch? Werden Frauen durch Wörter wie "Studenten", "Besucher" und "Fußgänger" diskriminiert? Müssen wir das Deutsche einer Geschlechtsumwandlung unterziehen? Einige Bürokraten verlangen dies tatsächlich, vor allem in der Schweiz.


Bastian Sick amüsiert sich über die "Entmannung" unserer Sprache.

Folgen der Sarrazin-Debatte: Grüne stauben bei SPD ab, Linke bei FDP

Die Sarrazin-Debatte der letzten Woche führt laut einer Forsa-Umfrage zu folgenden Wählerverschiebungen: Die SPD verliert zwei Prozent, die Grünen gewinnen zwei Prozent, die Linke legt ein Prozent zu, die FDP verliert ein Prozent, die CDU bleibt gleich. Ergibt für das Lager links von der SPD einen Gesamtgewinn von drei Prozent. Was sagt man dazu?

Übrigens:

Glaubt man den Umfragen der Meinungsforscher, dann stehen die Grünen in Berlin und Baden-Württemberg vor neuen Wählerrekorden, die bis an die 30 Prozent heran reichen.


Diese Entwicklung ist heute Abend Thema in der HR2-Radiosendung Der Tag.

Palästinenser erhält hessischen Friedenspreis

Erstmals erhält kein Prominenter den Hessischen Friedenspreis, sondern ein relativ unbekannter Mann. (...) Der gelernte Automechaniker Ismail Khatib hatte 2005 unter tragischen Umständen seinen Sohn Ahmed verloren. Der Elfjährige war von israelischen Soldaten erschossen worden, die ihn für einen Angreifer hielten, weil er mit einem Plastikgewehr spielte. Khatib und seine Frau entschlossen sich, Organe des toten Kindes zu spenden, um das Leben israelischer Kinder zu retten.


Die Frankfurter Rundschau berichtet.

Dienstag, September 07, 2010

Warum es eine starke Frauen- und eine schwache Männerbewegung gibt

Derzeit scheint es pro Jahr mindestens ein Buch zu geben, das die männerpolitische Debatte entscheidend voranbringt. War es 2008 Professor Walter Hollsteins "Was vom Manne übrig blieb" und 2009 die von Paul-Hermann Gruner und Eckhard Kuhla herausgegebene Anthologie "Befreiungsbewegung für Männer", überzeugt in diesem Jahr Dr. Matthias Stiehler mit "Der Männerversteher". Sein Buch liefert den Schlüssel dafür zu begreifen, warum die Geschlechterdebatte so geführt wird, wie es gegenwärtig der Fall ist. Als Mitbegründer des bundesweiten Netzwerks Männergesundheit sowie Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit ist Stiehler ein ausgewiesener Experte und weiß, wovon er spricht. Viele seiner Erkenntnisse entspringen zahlreichen Gesprächen mit Männern in Beratungen, Gruppengesprächen und Workshops – ein solides Fundament, wenn es um den Einblick in Männerseelen geht.

In der Danksagung zu seinem Buch würdigt Stiehler vor allem den bekannten Psychologen Hans-Joachim Maaz, den er als "Freund und Lehrer" bezeichnet. Tatsächlich ist der Aufbau von Stiehlers Buch Maazens Werken durchaus ähnlich und Maaz hat es auch mit einem Vorwort gewürdigt, in dem er seinen Inhalt vorausnimmt. Maaz zufolge stellt Stiehlers Buch "das Bemühen von Männern, sich endlich selbst gut zu verstehen, in den Mittelpunkt. (...) Bieten sich Männer hingegen als 'Frauenversteher' an, handelt es sich meistens um 'Mutterbediener', die immer noch um die nie erhaltene Zuwendung betteln." Damit ist bereits eine der Kernthesen dieses Buches deutlich geworden.

Eine weitere Kernthese lautet, dass es eine "patriarchale Dividende", die Männerforscher wie Robert Connell zu sehen glaubten, in Wahrheit ebensowenig gibt wie eine vom Feminismus behauptete Unterdrückung der Frauen durch die Männer: "Die Männer sind in diesem Spiel ebenso Verlierer. Den Vorteilen, die sie haben und die von feministischer Seite immer wieder hervorgehoben werden, stehen ebensolche Nachteile entgegen." Mit dieser Erkenntnis schließt Stiehler an die politische Männerrechtsbewegung an, die sich in den letzten Jahren auch in Deutschland mit Gruppen wie MANNdat und AGENS gebildet hat und die diese Nachteile beseitigen möchte.

Als gravierendsten dieser Nachteile sieht Stiehler die mehrere Jahre kürzere Lebenserwartung von Männern: "Dabei ist einer der Grundsätze der Medizinsoziologie, dass sich die gesellschaftliche Stellung einer Gruppe in ihrer Lebenserwartung zeigt: je kürzer diese ist, desto schlechter ist auch die gesellschaftliche Situation. Dieser Grundsatz ist wissenschaftlich unumstritten und wird für viele Bereiche der Gesellschaft angewandt – nicht jedoch in der Geschlechterforschung. Denn dies würde ja folgerichtig zu der Frage führen, in welcher gesellschaftlichen Situation Männer leben, wenn sie im Durchschnitt mehrere Jahre weniger leben als Frauen. Doch diese Frage und erst recht die Suche nach Antworten wird seit Jahren gemieden. Die Gesundheitssoziologin Ute Gerhard wies bereits vor mehr als zwanzig Jahren auf diesen Widerspruch hin. Aber es scheint so, als interessiere sich dafür höchstens eine kleine Gruppe von Männeraktivisten. Unvorstellbar hingegen, dass es ebenso ruhig bliebe, wenn eine Statistik herausfände, dass die Lebenserwartung von Frauen geringer als die der Männer wäre." Wäre letzeres der Fall, würde man "diese Tatsache als Skandal betrachten und immer wieder den Finger in die Wunde legen. Undenkbar, dass eine solche Statistik nicht als Ausdruck gesellschaftlicher Zustände angesehen würde."

Hier geht es weiter.

Assimilation war keine Hilfe: Amerikanische Muslime in Angst und Sorge

Die Titelgeschichte der heutigen International Herald Tribune (einer Tochter der New York Times) dreht sich um die zunehmend Besorgnis erregende Situation der Muslime in den USA:

For nine years after the attacks of Sept. 11, many American Muslims made concerted efforts to build relationships with non-Muslims, to make it clear they abhor terrorism, to educate people about Islam and to participate in interfaith service projects. They took satisfaction in the observations by many scholars that Muslims in America were more successful and assimilated than Muslims in Europe.

Now, many of those same Muslims say that all of those years of work are being rapidly undone by the fierce opposition to a Muslim cultural center near ground zero that has unleashed a torrent of anti-Muslim sentiments and a spate of vandalism. The knifing of a Muslim cab driver in New York City has also alarmed many American Muslims.

(...) Eboo Patel, a founder and director of Interfaith Youth Core, a Chicago-based community service program that tries to reduce religious conflict, said, “I am more scared than I’ve ever been — more scared than I was after Sept. 11.” That was a refrain echoed by many American Muslims in interviews last week. They said they were scared not as much for their safety as to learn that the suspicion, ignorance and even hatred of Muslims is so widespread. This is not the trajectory toward integration and acceptance that Muslims thought they were on.

(...) They liken their situation to that of other scapegoats in American history: Irish Roman Catholics before the nativist riots in the 1800s, the Japanese before they were put in internment camps during World War II.

(...) Young American Muslims who are trying to figure out their place and their goals in life are particularly troubled, said Imam Abdullah T. Antepli, the Muslim chaplain at Duke University. “People are discussing what is the alternative if we don’t belong here,” he said. “There are jokes: When are we moving to Canada, when are we moving to Sydney? Nobody will go anywhere, but there is hopelessness, there is helplessness, there is real grief.”

Mr. Antepli just returned from a trip last month with a rabbi and other American Muslim leaders to Poland and Germany, where they studied the Holocaust and the events that led up to it (the group issued a denunciation of Holocaust denial on its return). “Some of what people are saying in this mosque controversy is very similar to what German media was saying about Jews in the 1920s and 1930s,” he said. “It’s really scary.”

(...) The great mosque debate seems to have unleashed a flurry of vandalism and harassment directed at mosques: construction equipment set afire at a mosque site in Murfreesboro, Tenn; a plastic pig with graffiti thrown into a mosque in Madera, Calif.; teenagers shooting outside a mosque in upstate New York during Ramadan prayers. It is too soon to tell whether hate crimes against Muslims are rising or are on pace with previous years, experts said. But it is possible that other episodes are going unreported right now. “Victims are reluctant to go public with these kinds of hate incidents because they fear further harassment or attack,” said Ibrahim Hooper, spokesman for the Council on American-Islamic Relations. “They’re hoping all this will just blow over.”

Dass ich noch mal von der Süddeutschen Zeitung zitiert werde ...

Die besten Blogs zu Sarrazins Thesen. Und wer steht ganz vorne? Na? Na?? :D

(Herr Hoffmann, etwas Contenance bitte.)

Ich fürchte nur, bei meinen konservativen Lesern ist mein Ruf damit endgültig ruiniert. :D

Die täglichen Zugriffszahlen auf dieses Blog haben sich seit Anfang letzter Woche übrigens verdreifacht.

Das Märchen von der "sechsten Partei" - Wenn ein Meinungsforscher anfängt, Politik zu machen

Die obskure Emnid-Umfrage, nach der 18 Prozent aller Deutschen eine Sarrazin-Partei wählen würden, wurde gestern vom BILDblog zerlegt. Das Blog Beim Wort genommen legt ergänzend dar, wie schwierig es ist, Näheres über diese obskure Emnid-Befragung herauszufinden:

Denn weder auf der Emnid-Seite noch auf Bild.de finde ich detaillierte Angaben zur Ausarbeitung der Studie. Es fehlen sämtliche Hintergrundinformationen, es fehlt alles, das Ergebnisse einer Studie eigentlich überprüfbar macht, das erlaubt, eine Studie einzuschätzen. Ich kann zum Beispiel nicht wissen, ob die Befragung telefonisch durchgeführt wurde oder schriftlich oder vis–à–vis. Das mag noch zu verschmerzen sein, weitaus problematischer ist, dass unklar bleibt, wie viele Personen befragt wurden und wie sie ausgewählt wurden. Wer auch nur ein wenig Ahnung davon hat, wie eine Befragung bewertet werden kann, wird an dieser Stelle schon extrem vorsichtig. Zum Beispiel macht es einen extrem großen Unterschied, ob die Probanden zufällig oder eben nicht zufällig ausgewählt wurden. Auch die Größe der Stichprobe ist relevant – zumindest, wenn es sich um eine Zufallsauswahl handelt. Aber eben: Nichts.


Dem unbenommen bezogen sich auf die Ergebnisse dieser angeblichen Umfrage zahlreiche Medien – so wie sich zuvor schon zahlreiche Medien auf das Geraune des Emnid-Geschäftsführers Klaus-Peter Schöppner bezogen hatten, es bahne sich eine wählerstarke "sechste Partei" rechts von CDU/CSU an. Warum eine solche rechtskonservative Partei in Wahrheit wenig Chancen hat, erklärte letzten Mittwoch überzeugend Arnulf Barin bei "Hart aber fair", auch Michael Spreng erklärt es ausführlich. In der Tat gibt es ja schon mehrere Versuche mit Parteien rechts der Union, etwa die "Republikaner". Sie alle scheiterten kläglich am Wahltag.

Warum also raunen konservative Medien insbesondere, aber nicht nur der Springer-Verlages neuerdings immer wieder von dieser "sechsten Partei"? Hier fällt auf, dass vielen in der Wolle gefärbten Konservativen die Union schon seit einigen Jahren zu weit nach links gerückt ist. Vor der Jahrtausendwende lautete eine gerne benutzte Parole, rechts von der Union dürfe niemals Platz für eine neue politische Kraft sein. Gelegentliche Ausfälle von Unionspolitikern wie etwa Stoibers Warnung vor einer "durchmischten und durchrassten Gesellschaft" sorgten immer wieder dafür, knallrechte Wähler ins Unionslager einzubinden. Solche Ausfälle finden aber seit einiger Zeit nicht mehr statt, weil sie der Union regelmäßig mehr geschadet als genutzt hatten. Auch Roland Koch war ja nach einigen Versuchen, den rechten Rand zu bedienen, vom Wähler zunächst abgestraft worden, bis Ypsilantis "Wortbruch", nicht mit der Linken zusammenzuarbeiten, Neuwahlen nötig machte.

Insofern liegt nahe, dass das beständige Gerede von einer drohenden "sechsten Partei" in Wahrheit dem Ziel dient, die Union wieder weiter nach rechts zu zerren. Stichwortgeber für dieses Gerede war allerdings, wie eingangs erwähnt, der Emnid-Chef Klaus-Peter Schöppner. Aber sollte er als Leiter eines der führenden Meinungsforschungsinstitute nicht politisch absolut neutral und insofern unverdächtig sein, den Anstoß für politische Kampagnen zu liefern?

Zweifel an dieser Neutralität entstehen, wenn man Schöppners aktuellen Beitrag Abkehr vom Diktat der "Gutmenschen" für das "Hamburger Abendblatt" liest, das ebenfalls zum Springer-Verlag gehört. Darin heißt es beispielsweise:

Die entscheidenden Fragen: Nimmt die Union noch ihre Wähler mit? Oder tut sich etwas am rechten Parteiflügel, bildet sich da womöglich eine sechste Partei? Die zweite: Unterwerfen sich die Deutschen weiter dem Diktat des Wünschenswerten - und verlieren sie dabei den Sinn für das Reale immer mehr aus den Augen? Oder trauen sich nun immer mehr, auch dort offene Aussprache zu fordern, wo sie es bislang unter dem Diktat des politischen Mainstreams nicht wagten: nämlich das für viele überbordende Sozial- und Reglementierungsdiktat infrage zu stellen.

Gut möglich, dass das Thema Ausländer nur der aktuelle Vorbote einer neuen Bewegung, der deutschen "Tea-Party", ist. Die eine zu gutmenschliche Politik, bei der sich der Staat in alles einmischt, ablehnt. Eine, die Leistung nicht mehr anerkennt, eine, die zu wenig die "Geber" - und zu viel die "Nehmer" berücksichtigt, eine, die glaubt, man könne immer mehr von den "Rechtschaffenen" erwarten.

(...) So könnte die Ausländerdebatte zum Vorboten eines generellen Bewusstseins- und Artikulationswandels eher konservativer Kreise werden. Eines, der auch die eigenen Interessen wahrgenommen haben will.


Die Frage, wie politisch neutral Emnid-Leiter Klaus-Peter Schöppner noch ist, kann sich nach der Lektüre seines Artikels über "gutmenschliche Politik" und eine "deutsche Tea-Party" jeder selbst beantworten.

Wie eine türkische Abiturientin gegen Klischees ankämpft

Ein kleiner, feiner Artikel in der "Zeit".

"Frau Akyün, lohnt sich Sarrazins Buch?"

Der STERN befragt heute die Journalistin Hatice Akyün in einem ausführlichen Interview zu ihrer Sarrazin-Lektüre. Ein Auszug:

STERN: Ist Sarrazin für Sie ein Rassist?

Akyün : Es ist egal, ob er einer ist oder nicht. Welche Rolle spielt das jetzt noch? Er hat mit seinem Geltungsdrang, seiner Gier nach Aufmerksamkeit die Arbeit von so vielen Menschen zerstört. Mir tun die ehrenamtlichen Helfer, Sozialarbeiter, Lehrer leid, die tatsächlich jeden Tag Integrationsarbeit leisten. Die müssen jetzt dank Herrn Sarrazin wieder bei Null anfangen.

STERN: Machen Leute wie Henryk Broder einen Denkfehler, wenn sie sich offenbar ganz reell vor einem Dschihad vor der eigenen Haustür fürchten?

Akyün: Ich frage mich manchmal, wo Broder, Kelek und Konsorten eigentlich ihre Feldforschung betreiben. Mit denen spricht doch keiner mehr. Die Nichtintegrierten und Problemfälle nicht und die moderaten Muslime auch nicht mehr. Wenn in der türkischen Community der Name Kelek fällt, rümpfen alle angewidert die Nase. Die können das Geschwafel nicht mehr ertragen. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Zur Zeit arbeite ich an einem Filmstoff, für den ich fast jeden Tag in Kreuzberg recherchiere. Ich treffe mich mit Türken, die dort geboren sind, seit 40 Jahren dort leben und dort verwurzelt sind. Menschen, aus den unterschiedlichsten Schichten. Gebildete, Hartz-IV-Empfänger, Gemüsehändler, Ehefrauen, Jugendliche. Und seit Wochen suche ich verzweifelt nach den Familien, die sich nicht integrieren wollen. Ich finde sie einfach nicht.


Hier gibt es das vollständige Interview.

Weihbischof Vorrath kritisiert Sarrazins "rassistische Aussprüche"

Der inzwischen beurlaubte Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin ist mit seinen Thesen nach Ansicht des Essener Weihbischofs Franz Vorrath „weit hinter das erreichte Niveau der Integrationsdebatte“ in diesem Land zurückgefallen. „Mit seinen zum Teil rassistischen Ansichten über Intelligenz und Vererbung hat er die bisher bekannten antimuslimischen Parolen der Rechtspopulisten noch überboten“, sagte der Weihbischof bei der Verleihung des Pax-Bank-Preises 2010 in Essen, mit dem die Stiftung der Bank seit Jahren Arbeiten auf dem Gebiet des interkulturellen Dialogs zwischen Christentum und Islam auszeichnet.


Hier geht es weiter.

"Es gibt keine Integrationsmisere in Deutschland"

Wie der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration in seinem aktuellen Jahresgutachten gezeigt hat, verläuft Integration in Deutschland sehr viel erfolgreicher, als es die Desintegrationspublizistik glauben machen will, auch im internationalen Vergleich. Ausnahmen bestätigen die Regel. In den letzten zehn Jahren ist in Sachen Integrationspolitik mehr geschehen als in den vier Jahrzehnten zuvor. Die in Deutschland geborene Zuwandererbevölkerung der zweiten und dritten Generation erzielt in fast allen Bereichen, sei es Bildung oder Arbeitsmarkt, deutlich bessere Ergebnisse als ihre Eltern und Großeltern. Dieser Effekt lässt sich für nahezu alle Herkunftsgruppen beobachten.


Auch Spiegel-Online interviewt Klaus Bade.

Warum die Sarrazin-Debatte verheerend ist

Die Südwest-Presse hat heute Morgen Klaus Bade, den Vorsitzenden des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration, im Interview.

SÜDWEST-PRESSE: Trotzdem findet Sarrazin Zuspruch aus der Bevölkerung, wobei viel unterschwellige Aggression mit im Spiel ist. Nicht erst seit gestern lautet das häufigste Schimpfwort unter Jugendlichen "Dreckiger Muslim".

BADE: Es gibt in Teilen der Bevölkerung eine latente Fremdenfeindlichkeit, wie in anderen europäischen Ländern auch, die wachgerufen werden kann durch Äußerungen wie die von Herrn Sarrazin. Interessant ist: Fragt man die Menschen, ob sie Probleme mit Türken haben, die sie kennen, sagen sie: Nein, gar nicht. Da gibt es nette Kollegen, Nachbarn oder Freunde. Fragt man sie nach ihrer Meinung zum Islam, sagen sie: Das kann eine Gefahr für Europa werden. Hier brechen sich soziale und kulturelle Grundängste Bahn. Im Mittelstand grassiert eine Angst vor sozialem Abstieg, die mit Feindbildern gekoppelt ist.


Hier findet man das vollständige Interview.

Montag, September 06, 2010

SPD-Basis überwiegend für Sarrazin-Ausschluss

Wenn das Anne Will wüsste: Die Basis der Sozialdemokraten scheint einen Parteiausschluss überwiegend zu befürworten.

Wie schreibt eigentlich das Ausland über Sarrazin?

Großartige Arbeit: Das Blog Don't You Believe the Hype hat internationale Pressemeldungen zur Sarrazin-Debatte zusammengestellt. Die Reaktionen rangieren von empörten Holocaust-Überlebenden in Israel bis zu vernichtenden Schlagzeilen in aller Welt: "A creepy banker fleshes out the modern fascist" im Syndey Morning Herald, "Banker's racist remarks denounced" in der Irish Times, "Bundesbank Executive Attacks Jews, Turks, Africans et al in Xenophobic Seizure" in der India Times und so weiter. Dazu merkt der Herausgeber dieser Presseschau an:

Da ich selber im Ausland lebe, kann ich nur sagen, dass sich einige, die immer noch Vorurteile gegenueber Deutschland aufgrund seiner Geschichte haben, bestaetigt fuehlen, dass sich die Deutschen ‘niemals aendern’ werden. Wenn man bedenkt, wie exportabhaengig die deutsche Wirtschaft ist, und wie die internationale Presse rassistische Vorkommnisse dieser Art in Deutschland in sich aufsaugt, dann helfen auch Menschen wie Thilo Sarrazin und seine Anhaenger Deutschland, sich ein Stueckchen abzuschaffen.


Währenddessen klugscheißen deutsche Journalisten, wie armselig es von Angela Merkel gewesen sei, sich gegenüber Sarrazins Rassismen ohne langes Zögern klar zu positionieren. Michael Spreng, Jörg Lau, die BILDblog-Macher und andere Beobachter haben Recht: Der Fall Sarrazin offenbart einmal mehr vor allem ein Versagen unserer Medien. Bei etlichen Debatten, die man offen und pluralistisch führen könnte, wird stur und einheitlich dieselbe Linie gefahren. Aber kaum geht es um "minderwertige Volksgruppen, die Deutschland den Untergang bringen", vergessen etliche Journalisten zugunsten der Auflage jede Moral und fordern eine "Diskussion ohne Tabus".

"Im Rampenlicht um jeden Preis"

Sarra... nein, Moment, anderes Thema (man schreibt ja schon völlig im Tran):

Alice Schwarzer spielt für die BILD-Zeitung Berichterstatterin im Vergewaltigungsprozess gegen Jörg Kachelmann. Ihrer Glaubwürdigkeit dient das nicht, befindet der Tagesspiegel.

Geplanter Krawall

Jörg Lau berichtet über das Gebahren des DVU-Verlags als Herausgeber von Sarrazins Buch und der gefälligen Mithilfe diverser Medien:

Ich habe das Buch seit etwa fünf Wochen in einer mit Wasserzeichen versehenen Datei vorliegen. Jedermann, der das Gebaren des Verlages kennt, wusste von Anfang an, dass es sich um einen geplanten Krawall handelte. (...) Der SPIEGEL hat (parallel mit Bild) die Auszüge gedruckt. Jetzt aber stehen die Kollegen offenbar ratlos vor der Debatte, die “aus dem Ruder gelaufen” (SPIEGEL von heute) sei. (...) Tja. Hat dem SPIEGEL die Provokation nur 2 Wochen zuvor nicht auch “erst einmal” gefallen? (...) Das postume Erschrecken mancher Kollegen ist entweder Unkenntnis oder Heuchelei, ebenso wie die zahlreichen Versuche, das nun unter den Teppich zu kehren mit dem Hinweis, dass er doch bitteschön “kein Genetiker” (Sarrazin) sei und es ihm primär um die Integration gehe. (...) Dass ein Mann erst in dem Moment ins “Reich des Widerlichen” eintritt, in dem er etwas über Juden und Gene sagt, während er vorher ungestraft und unter großem Gejohle und bedächtigem Kopfwiegen des Publikums über türkische und arabische Gene bramarbasieren kann – das kann einem auch zu denken geben.


Hoppla, beim Gegenlesen stelle ich fest: Habe ich da wirklich DVU-Verlag geschrieben? Richtig ist natürlich dvA! Keine Ahnung, wie mir dieser Vertipper passieren konnte.

Wirtschaftsweiser Christoph Schmidt: "Die deutsche Zuwanderungspolitik war verheerend"

RP Online berichtet.

18 Prozent Sarrazin-Wähler? So ein Unsinn!

Jede Menge verteidigende Kommentare, eine Debatte über Meinungsfreiheit und erste Anflüge von Personenkult. Man kann es nicht anders sagen: "Bild", "Bild am Sonntag" und Bild.de haben in der Sarrazin-Debatte endgültig auf Kampagnenmodus umgeschaltet.


Das BILDblog erklärt, wie verschiedene Springer-Zeitungen eine Illusion geschaffen haben, auf die viele andere Medien eingestiegen sind: die Illusion, dass eine "Sarrazin-Partei" tatsächlich mit 18 Prozent an Wählerstimmen rechnen könnte.

"Auch Henryk M. Broder ist ein Opfer von Thilo Sarrazin"

Stefan Niggemeier kommentiert.

"Ein Großteil des deutschen Volkes wünscht keine Synagogen mehr"

Bundespräsident Wulff hat in Mainz die wieder aufgebaute Synagoge eingeweiht, und in der Kommentarspalte der "Welt" flippen die Leser aus. Auf den Punkt gebracht:

Was soll das, Herr Wulff ... Spätestens seit dem Fall Sarrazin, sollte jeder Wissen, dass ein Großteil des deutschen Volkes keine neuen Synagogen und Minarette mehr wünscht. Wenn das so weiter geht, dauert es nicht mehr lang bis zum Bürgerkrieg!!!


Keine Ahnung, warum Leute wie Broder und Giordano nicht kapieren, dass sie sich zum Erfüllungsgehilfen ihrer eigenen Jäger machen: Islamophobie und Antisemitismus gehen Hand in Hand. Kruppzeuch hat sich den Morast der Welt-Online-Kommentare angetan, um diesen Zusammenhang deutlich zu machen.

Integrationsdebatte: ein ewiges Deja vu

Seit einiger Zeit ist auch der "Oeffinger Freidenker" (wieder) auf meiner Blogroll: ein inzwischen sehr erfolgreiches Blog, betrieben von Stefan Sasse, den ich wie mich zum linken Flügel der Männerrechtsbewegung zähle. Stefan widmet sich in einem aktuellen Beitrag den Untiefen der durch Sarrazin angefachten Diskussion. Ein Auszug:

Zwei elementare Punkte prägen die Integrationsdebatte: "die" sollen gefälligst deutsch lernen und "die" sollen sich an unsere Gesetze halten. Der Charme hinter diesen Forderungen ist, dass niemand dagegen argumentieren kann (daher auch die beständig hohen Zustimmungsraten für Brandstifter wie Thilo Sarrazin). Nur, dagegen argumentiert auch keiner. Es ist absolut Konsens, dass Menschen, die hier leben, auch die Sprache des Landes sprechen sollten; dass sie sich an die bestehenden Gesetze halten ist ohnehin klar. Es wird allerdings beständig so getan, als ob es sich hier um "unangenehme Wahrheiten" handle, die niemand aussprechen wolle. Im Windschatten dieser Trivialitäten können die Brandstifter dann immer noch allen möglichen anderen Unfug mitnehmen, wie etwa der Vulgär-Biologismus Sarrazins. Das eine hat mit dem anderen allerdings nichts zu tun.


Ebenfalls lesenswert ist der von Stefan verlinkte Artikel aus der Financial Times.

Sonntag, September 05, 2010

Die verunsicherte Mittelschicht

Als sich der Imam Yakup Tasci in einer Predigt in der Mevlana-Moschee in Berlin-Kreuzberg im November 2004 abfällig über Deutsche äußerte, hatte das Folgen. Denn ein Kamerateam des ZDF war vor Ort und strahlte seine Rede später in Auszügen aus. Unter anderem hatte Tasci die "mangelnde Nützlichkeit der Deutschen" beklagt und behauptet, ihr Schweiß verbreite "einen üblen Geruch", weil sie sich zu selten waschen würden. Als seine Hasspredigt publik wurde, suspendierte ihn sein Verband, die Islamische Föderation, umgehend von allen Ämtern.

Doch damit enden die Parallelen zum Fall Sarrazin. Denn die Berliner Ausländerbehörde nahm diese Predigt und eine andere Hetzrede zum Anlass, den damals 59-jährigen Imam des Landes zu verweisen. Nach 34 Jahren, die er in Deutschland verbracht hatte, musste er deshalb 2005 seine Koffer packen. Keine Zeitung nannte dies, wie jetzt die Welt mit Blick auf Thilo Sarrazin, einen "Exorzismus" oder startete, wie Bild, gar eine "Kampagne für die Meinungsfreiheit". Und auch der Berliner SPD-Innensenator Ehrhart Körting sprach damals nicht vor einer "Hexenjagd". Im Gegenteil: Körting begrüßte die Ausweisung des Imams damals ausdrücklich.


Hier geht es weiter mit Daniel Bax Analyse, inwiefern die Zustimmung zu Sarrazins Tiraden auf eine tiefe Verunsicherung der Mittelschicht schließen lässt.

Jetzt haben die Satiriker das Thema entdeckt

Sarrazins Welt

"Man muss es doch mal sagen dürfen: 90 Prozent aller Gefängnisinsassen in Berlin sind Muslime"

Ein beliebter Trend in der "islamkritischen" Szene ist es, erfundenen Zahlen den Satz "Man muss es doch mal sagen dürfen" voranzustellen, so als ob jede unsinnige Behauptung durch den Bezug auf die Meinungsfreiheit geadelt werden könnte. Das Blog Randzone hat sich die Mühe gemacht, eine weitere dieser Behauptungen näher zu überprüfen – mit einem vorhersagbaren Ergebnis.

Das Problem ist, dass solches Aufdecken nichts bringt. Die Behauptung "90 Prozent aller Gefängnisinsassen in Berlin sind Muslime" wird weiter von einem "islamkritischen" Blog ins andere wandern und wer weiß in welchen Büchern landen. So gelangt auch der Autor von "Randzone" zu dem deprimierenden Fazit:

Es ist das Schlimme an diesen Leuten wie Sarrazin, Broder oder Müller, dass sie mit einem einzigen Satz, mit einer einzigen frei erfundenen Zahl hausieren gehen können - und viele ihnen auch noch Glauben schenken -, während unsereins sich eine halbe Stunde des ach so kurzen Lebens nehmen muß, um derartige Leute zu widerlegen.

Sarrazin: 18 Prozent Unterstützer, 45 Prozent fordern seine Entlassung

Thilo Sarrazin provoziert in der Migrationsdebatte mit erfundenen Behauptungen, die Fachleute als absurd und unverantwortlich anprangern (Ein Beispiel von vielen: "Es ist bekannt, dass der Anteil der angeborenen Behinderungen unter türkischen und kurdischen Migranten weit überdurchschnittlich ist. Ganze Clans haben eine Tradition von Inzucht.") Bei 18 Prozent der Bürger kann der Provokateur damit aber punkten: Sie würden eine neue Protestpartei wählen, die von Sarrazin angeführt wird. Gleichzeitig finden 45 Prozent der Befragten, Christian Wulff solle Sarrazins Entlassung aus dem Bundesbank-Vorstand unterschreiben. Spiegel-Online berichtet.

Die Spiegel-Printausgabe wird sich näher damit beschäftigen, warum sich so viele Deutsche für Behauptungen begeistern, die sich bei näherer Überprüfung als unhaltbar erweisen. Etwas bizarr wirkt hier allerdings, dass dieselbe Zeitschrift als Volksaufklärer auftritt, die Sarrazins Blödsinn zunächst unkommentiert unters Volk streute. Der bekannte Journalist Michael Spreng kommentierte den unkritischen Abdruck dieser Hetze bei SPIEGEL und BILD so:

Damit stehen die beiden Blätter auf einer Stufe (schön für BILD), müssen sich gefallen lassen, auch für Sarrazins völkische Genetik in Haftung genommen zu werden, auch für seine absurde und gefährliche These, genetisch unintelligente Muslime, die sich rasend fortplanzen, schafften Deutschland als Land der Deutschen ab. (...) Es wäre interessant zu wissen, ob die vertragliche Regelung mit Sarrazin und dem Verlag über den Vorabdruck eine begleitende kritische Berichterstattung verboten hatte.


Spreng wendet sich auch gegen die Nonsens-Behauptung, ausgerechnet Sarrazins Meinungsfreiheit sei bedroht:

Kaum einer durfte in den letzten Jahren den Mund so weit aufreißen wie Thilo Sarrazin. Die Vorabdrucke seines Buches in BILD und “Spiegel” erreichten 18 Millionen Leser, er war schon Gast in zwei Talkshows mit sechs Millionen Zuschauern, zu seiner Pressekonferenz kamen 250 Journalisten und 30 Fernsehteams, er war Schlagzeile in jeder deutschen Zeitung, Aufmacher in allen TV-Nachrichten. Sein Buch wurde schon 250.000 mal bestellt. Mehr Meinungsfreiheit geht nicht.


Michael Spreng wird heute Mittag mit anderen Journalisten im Presseclub über Thilo Sarrazin diskutieren. Und heute Abend ist Deutschlands beliebtester Demagoge Thema bei Anne Will. Zu Gast wird dort unter anderem die Sarrazin-Anhängerin Necla Kelek sein.

Samstag, September 04, 2010

Gemein: Trier grenzt toten Hitler aus

Die linke Meinungsmafia hat ein neues Opfer gefunden: Nach anhaltendem Druck der politisch korrekten Gutmenschenfraktion erkannte die Stadt am Donnerstagabend dem lange verstorbenen Adolf Hitler seine Ehrenbürgerschaft ab. Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, sollte die Sache im Parlament schnell und ohne lange Debatte über die Bühne gebracht werden. Soviel Arroganz gegenüber den Regeln der Demokratie hat man sonst selten erlebt. Es gab nicht ein einziges Telefonvoting, um zu klären, wie sich das Trierer Volk zu dieser Frage stellte. Haben die Eliten in dieser Stadt so viel Angst vor der Meinung ihrer eigenen Bürger? Warum werden die Wähler hier wie so oft vor vollendete Tatsachen gestellt? Unweigerlich werden Erinnerungen wach an das SED-Politbüro in der DDR.

Ob die Trierer Stadtväter diese Entscheidung auch getroffen hätten, wenn Hitler noch am Leben wäre, bleibt ebenfalls unklar. Schließlich wurde diesem deutschen Politiker vor seinem Tod vielfach gehuldigt – und das obwohl Hitler, anders als viele heutige Politiker, kein Leisetreter war. Aber der Weltkrieg, bei dem der störrische Staatsmann mit beispiellosem Mut seine persönliche Sicherheit und seine berufliche Existenz als "Führer" aufs Spiel gesetzt hatte, ging verloren. Zwar hatte Hitler mit seinem Handeln Geschichte geschrieben, aber als er sich nach seinem Tod nicht mehr wehren konnte, begannen Hinz und Kunz auf ihm herumzuhacken. Die Selbstgerechten steinigten den Sündenbock. Dabei hatten die wenigsten von seinen Kritikern sein wegweisendes Buch überhaupt gelesen! Deshalb fanden die Angriffe auf den Verstorbenen häufig mit den bekannten Totschlagargumenten wie "rassistisch", "antisemitisch" und "rechtsradikal" statt. Wer widersprach, wurde augenblicklich mit der Nazi-Keule diszipliniert. Eine sachliche Diskussion ohne Tabus zu der Frage, ob Hitler zwar etwas übertrieben, im Kern nicht aber doch Recht gehabt haben könnte, ist seitdem kaum mehr möglich. So war in den Jahrzehnten nach Kriegsende in Deutschland eine totalitäre Gesellschaft entstanden, in der sich keiner mehr trauen durfte, seine Meinung zu sagen. Erst seit jüngster Vergangenheit gibt es Signale für die Chance, dieses erdrückende Klima zu überwinden und einige der Thesen, auf denen Hitler aufbaute, neu zu bewerten. Zuletzt könnte sich die Entscheidung der Trierer Stadtväter dann doch als übereilt erweisen.

BILD-Berichterstatterin über Kachelmann-Prozess ...

... ist: Na wer wohl?

Bei manchen Meldungen wird jeder Kommentar überflüssig.

Alice Schwarzer veröffentlicht neues Buch

Alice Schwarzer bringt ein neues Buch heraus, in dem sie so über Muslime schreibt wie sonst nur über Männer. Der Westen macht schon mal tüchtig Reklame.

Freitag, September 03, 2010

Kelek: "Muslime müssen Sex haben – zur Not mit Tieren"

Die Hetze der "Ausgegrenzten" und "Unterdrückten" gegen Muslime geht fröhlich weiter :

Und nun also Necla Kelek. Am 6. November soll sie den Preis in der Frankfurter Paulskirche bekommen, die Laudatio wird Frauenrechtlerin Alice Schwarzer halten. Kelek habe in der Integrationsdebatte stets klar Position für den Wert der Freiheit bezogen, so die Spitze der Naumann-Stiftung um den FDP-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Gerhardt in einer Pressemitteilung. Kelek sei eine zeitgenössische Vertreterin der Aufklärung. Genau daran aber zweifeln Kritiker.

(...) Am 16. Juli war sie in der ZDF-Sendung Forum am Freitag zu Gast, und was sie dort sagte, ist für Lamya Kaddor ein Sinnbild für die «oft entwürdigende Art», mit der Kelek über Muslime spreche. Über die Sexualität von Muslimen sprach Kelek mit Moderator Kamran Safiarian. Der muslimische Mann sei, in den Augen seiner Glaubensbrüder und -schwestern, ständig herausgefordert, so Kelek. «Er muss sich entleeren, heißt es, und wenn er keine Frau findet, dann eben ein Tier oder eine andere Möglichkeit.» Das habe sich «im Volk» so durchgesetzt, sei Konsens.


Und vermutlich werden die Anhänger Keleks schon morgen lautstark beklagen, dass man in unserer politisch korrekten Gesellschaft leider keine sachliche Debatte darüber führen könne, ob Muslime wirklich zwanghaft Tiere ficken müssen oder nicht. Schließlich hat das nichts mit einer bizarren Mischung aus Moslem- und Männerfeindlichkeit zu tun, sondern betrifft wichtige soziale Probleme, die vielen von uns den Nachtschlaf rauben. Und wer das mittlerweile komplett irre findet, betreibt eine "Hexenjagd".

Hier findet man den vollständigen Artikel.

EU: "Mama" und "Papa" bald verboten?

Wie viel Zeit muss man – pardon: mensch – eigentlich haben?! Der Europarat in Straßburg will den Sexismus bekämpfen und dieses an sich hehre Ziel durch die Einführung einer geschlechtsneutralen Sprache schaffen. So gilt manchem Eurokraten schon das gute alte Wort „Mutter“ als zu geschlechtsspezifisch, weshalb Mutter (und der Vater gleich mit) durch den bizarren Begriff „Elter“ ersetzt werden soll.

Im Klartext: Für alle Wörter, die eine eindeutig männliche oder weibliche Form haben, muss nun ein neutrales Ersatzwort gefunden werden! Die Darstellung von „Frauen zu Hause“, so heißt es in einer Resolution der Parlamentarischen Versammlung des Rates, sei ein traditionelles Rollenbild, das die Gleichstellung der Geschlechter hemme.


Hier geht es weiter.

Forscherverband der Biologen: Sarrazin hat grundlegende Zusammenhänge falsch verstanden

Ein bedeutender Verband von Bio-Wissenschaftlern hat heute detailliert Stellung zu den Aussagen von Thilo Sarrazin genommen. Tenor: Sarrazin hat grundlegende genetische Zusammenhänge falsch verstanden, seine Aussagen entsprechen nicht dem aktuellen Stand der Evolutionsforschung. Thilo Sarrazin hatte kürzlich in einem Interview erklärt: “Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen, Basken haben bestimmte Gene, die sie von anderen unterscheiden.” Davon hat er sich bereits distanziert. Ausführlicher hat sich nun ein Wissenschaftlerverband geäußert. Der Mensch ist eine der genetisch homogensten Spezies der Erde. Unterschiede sind nur sehr begrenzt feststellbar.


Hier geht es weiter. Im Original findet man die Erklärung des Verbandes hier.

Sarrazins Unterstützer ficht dies alles nicht an. Im Gegenteil: Je mehr Experten Sarrazin widersprechen, desto mehr ist das für sie ein Beweis der "totalitären Meinungsdiktatur", in der wir leben. Ein typisches Beispiel dafür ist die Argumentation von Ronald Gläser in der Jungen Freiheit:

Selbst die Wissenschaftlerin, auf die sich Sarrazin wiederholt beruft, Elsbeth Stern, hat es mit der Angst bekommen und sich von ihren eigenen Thesen distanziert, weil Sarrazin die vererbliche Intelligenz als wichtiges Faktum anführt. In der Sendung wurde ein entsprechendes Interview der Frau genüßlich zitiert. Es war ein Beweis für die hervorragende Wirkungsweise von Unterdrückungsmechanismen – wie bei der Inquisition oder bei Stalin: Es reicht nicht, Leute zu bestrafen, die gegen die Linie der Kirche oder der Partei verstoßen haben. Sie müssen auch noch ausdrücklich widerrufen.


Nach dieser Logik ist jede Sachdebatte beim Teufel: Jeder kann eine komplett hirnrissige Behauptung aufstellen und sobald ihr sämtliche seriösen Experten widersprechen, zeigt das für den so Argumentierenden nur, wie wirkungsvoll die "Unterdrückungsmechanismen" in diesem Land seien. Falsifizierbar ist nichts mehr, ein Irrtum ist ausgeschlossen, denn jeder Gegenbeleg gilt nur noch als Teil einer großen Weltverschwörung der politisch Korrekten. Aus einer ernsthaften Diskussion hat man sich damit endgültig verabschiedet. Und Sarrazins Anhänger haben sich verschanzt in einem Bunker, aus dem sie nicht mehr herauskommen.

Donnerstag, September 02, 2010

Bundesbank wirft Sarrazin raus

Das behauptet zumindest die Berliner Zeitung.

Neue Studie der Universität Kent: Jungen von Lehrerinnen zurückgehalten, die Geschlechterklischees verstärken

Die britische Universität Kent überraschte gestern mit einer aufsehenerregenden Untersuchung:

Women teachers are holding back boys by reprimanding them for typically male behaviour, according to a study out today. They are reinforcing stereotypes that boys are ‘silly’ in class, refuse to ‘sit nicely like the girls’ and are more likely to indulge in ‘schoolboy pranks’. Women teachers may also unwittingly perpetuate low expectations of boys’ academic achievement and encourage girls to work harder by letting them think they are cleverer.

(...) Bonny Hartley, the study’s lead author, said: ‘By seven or eight years old, children of both genders believe that boys are less focused, able, and successful than girls – and think that adults endorse this stereotype. There are signs that these expectations have the potential to become self-fulfilling in influencing children’s actual conduct and achievement.’ Girls as young as four think they are cleverer, try harder and are better behaved than equivalent boys, her study found. By the age of seven and eight, boys also believe that their female classmates are more likely have these qualities.


Wer über die verheerenden Folgen von Vorurteilen gegen Muslime spricht, sollte von den verheerenden Folgen von Vorurteilen gegen Männer nicht schweigen.

Hier findet man den vollständigen Artikel.

"Im Nebel der Islamkritik"

Sarrazin tut so, als habe der Begriff „muslimische Migranten“ irgendeine Bedeutung. Dieser Begriff hat aber keine Bedeutung. Bei Türken, Irakern, Iranern und Afghanen handelt es sich um völlig verschiedene Einwanderergruppen mit völlig verschiedenen Voraussetzungen und einer jeweils spezifischen Einwanderungsgeschichte. Das spiegelt sich auch im statistischen Bildungsniveau wider: Zwar hat die türkisch-stämmige Bevölkerung tatsächlich statistisch gesehen einiges nachzuholen, denn nur 7,8 Prozent von ihnen verfügen über ein Abitur. Bei Irakern, Iranern und Afghanen sieht es aber völlig anders aus, sie verfügen zu 15,2 Prozent über einen akademischen Grad, haben also Diploma u.ä., während die Deutschen bei 11,3 Prozent herumkrebsen. Dass der Islam irgendeinen Einfluss auf die Leistungsbereitschaft und den Bildungsgrad habe, ist also völliger Quark. Um es mit Hagen Rether zu sagen: „Früher hieß das Spiel ‘Kanacken raus!‘ und kam aus der Unterschicht. Heute heißt das Islamkritik und kommt von ganz oben.“


Das Blog Senfpresse.de zerlegt Sarrazin, Broder & Co.