Donnerstag, März 31, 2011

Kachelmann-Prozess wird zur "Katastrophe": Angebliches Opfer log Staatsanwälten die Hucke voll

Wie glaubhaft ist das mutmaßliche Opfer Jörg Kachelmanns? Vor dem Landgericht Mannheim berichteten zwei Staatsanwälte detailliert von ihren Gesprächen mit der Frau. Fazit: Die Ex-Geliebte belog sie zunächst hartnäckig. Am Tatverdacht der Ermittler änderte das aber nichts.


Gisela Friedrichsen berichtet auf Spiegel-Online.

Siehe auch: Freispruch für Kachelmann liegt in der Luft

Ein paar Pornos gehören auf jeden Männer-PC – der Kripo zuliebe

Rechtsanwalt Udo Vetter berichtet.

Großbritannien: Alle Großeltern erhalten Recht auf Kontakt zu ihren Enkeln

Eine der Forderungen unserer geschlechterpolitischen Initiative AGENS ("Mann – Frau – MITeinander") lautet, dass bei Trennungsfamilien nicht nur jeder Elternteil Kontakt zu seinen Kindern haben sollte, sondern auch die Großeltern in diesen Familien zu ihren Enkeln. Wie die Daily Mail heute in ihrer Titelgeschichte berichtet, wird dieses Recht in Großbritannien gerade durchgesetzt. Statt auf Gerichtsprozesse soll in Trennungsfällen auch mehr auf Mediation gesetzt werden. Nur die Gleichberechtigung für Männer bleibt einmal mehr außen vor: Eine Garantie für gleichen Zugang zu ihren Kindern soll es für die beiden Geschlechter nicht geben, womit das Sorge- und Umgangsrecht praktisch bei den Müttern verbleibe. Dem unbenommen spricht die Daily Mail von der größten Umwälzung im Familienrecht seit Jahrzehnten:

Grandparents are to be given legal rights to maintain contact with their grandchildren after a family breakdown or divorce. A report will today set out radical proposals to enshrine in law greater access rights for grandparents when couples split, Whitehall sources revealed.

The review of the family justice system will also mean couples being pushed into mediation to sort out contact arrangements rather than resorting to the courts.

It is expected to reject calls for guaranteed equal access to children for separating mothers and fathers, effectively leaving the presumption of custody with mothers. The report, by former civil servant and businessman David Norgrove, will herald the biggest shake-up in family law for decades. Ministers say it is a scandal there is ‘little or no’ recognition of the vital role grandparents play in society.


Hier geht es weiter.

Dienstag, März 29, 2011

Hart aber fair: "Platzhirsch gegen Quotenfrau – Hindern Männer Frauen wirklich am Aufstieg?"

Diesen Mittwoch wird das Thema wieder aufgewärmt. Die Gästinnen der Sendung waren vorhersagbar.

Spiegel-Online: Junge Männer gefährdeter als Kleinkinder

Die Gefahr, in den ersten Lebensjahren an ansteckenden Krankheiten zu sterben, ist in den vergangenen 50 Jahren deutlich gesunken. Jetzt übersteigt die Sterblichkeit junger Erwachsener erstmals die von Kleinkindern. Forscher fordern, dieser Altersgruppe mehr Aufmerksamkeit zu widmen.


Es wäre das erste Mal, dass junge Männer anders als mit dem Etikett "Gefahrenquelle" im öffentlichen Diskurs auftauchen ...

Hier findet man den vollständigen Artikel.

Lehrerin soll Schüler für die NPD geködert haben

Eine Lehrerin im nordfriesischen Bredstedt soll Schüler für die NPD angeworben haben. Die Mutter eines Betroffenen bemerkte es. Ein Verfahren gegen die Lehrerin läuft.


Die taz berichtet.

Innenminister warnt: Pro-Bewegung "Nazis im Nadelstreifen"

Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet:

Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat am Montag bei der Präsentation des Verfassungsschutzberichts eindringlich vor den Organisationen „Pro Köln“ und „Pro NRW“ gewarnt. Es lägen Anhaltspunkte für verfassungsfeindliche Bestrebungen vor. „Die Pro-Bewegung ist gefährlich für unsere Demokratie in NRW. Hinter ihrem unverfänglichen Namen versucht sie bewusst, Ängste vor Überfremdung zu schüren und darüber ihre antidemokratische und ausländerfeindliche Ideologie zu transportieren“, betonte Jäger. „Das sind Nazis im Nadelstreifen“ warnte er. Beispielsweise versuche pro NRW, die Religion des Islam mit kriminellen Machenschaften gleichzusetzen. Muslime würden in Deutschland unter Generalverdacht gestellt. Laut Verfassungsschutz gibt es in NRW rund 350 Aktivisten der Pro-Bewegung. Jäger: „Sie will eine andere Gesellschaft, in der die Menschenwürde von Minderheiten, etwa Homosexuellen oder Ausländern, nicht geachtet wird.“


Bedenklich ist, dass die Berührungsängste gegenüber diesen Nazis im Nadelstreifen immer weiter zurückgehen. So veröffentlichte vor einigen Wochen ein Mitglied der Pro-Bewegung auch auf Henryk Broders Blog "Die Achse des Guten". Solange es gegen Muslime geht, nimmt die Radikalisierung vormals nur rechtskonservativer Journalisten rasant zu.

Schweizer Antifeministin: "Frauen werden auf Kosten der Männer privilegiert"

Immer mehr Menschen sprechen offen aus, was insgeheim sowieso längst den meisten klar ist. Dazu gehört jetzt auch Sarina Rogg, interviewt vom Schweizer Tagesanzeiger.

Nicht erst seit Fukushima

Viele Journalisten und Politiker tun derzeit so, als hätte erst die Katastrophe in Japan und eine dadurch bedingte gewachsene Angst (gerne auch: "Hysterie" oder "Panik" genannt) Schwarz-Gelb in Baden-Württemberg den Untergang gebracht. Der Politblogger erinnert daran, dass Rot-Grün schon Monate zuvor in den Umfragen deutlich führte. Über die Höhenflüge der Grünen gerade als Folge der Sarrazin-Debatte im letzten September habe ich auch in diesem Blog immer wieder berichtet.

Montag, März 28, 2011

Baden-Württemberg: Piraten Erste unter den Splitterparteien

Jetzt ist es also passiert: Jahrzehntelang hieß es, Baden-Württemberg sei so konservativ, da könne die CDU auch einen Besenstiel als Kandidaten für den Ministerpräsidenten aufstellen, und die Leute würden ihn wählen. Das hat sich seit gestern erledigt.

Auch von den angeblichen 18 Prozent Wählerpotential rechts von der Union, von denen im letzten Herbst einige Ideologen heftig schwadronierten, fehlt jede Spur. Wo bei den großen Parteien die Grünen triumphierten, landeten bei den kleinen eben nicht Republikaner & Co. vorne. Auf einer NPD-Webseite heißt es heute motzig "Der Wähler hat heute ein klares Votum für Multi-Kulti abgegeben"; auf "Politically Incorrect" schwelgen viele in Angstzuständen. (Ein typischer Kommentar dort: "Nach der Hochrechnung die durch Al Jazera in die arabische Welt ausgestrahlt wurde, berichtet man von Freudentänzen in Gaza Streifen, auch Ahmadiendschad war einer der ersten der den neuen Ministerpräsidenten gratulieren durfte. Durch die islamische Welt ertönt ein Schlachtruf: AAALLLLHHHUUU AKKBBBARRR!!!!") Vorne lag unter den Splitterparteien eine Partei, deren Kernthemen keineswegs monatelang von Deutschlands führenden Medien gepusht wurden – die Piraten. Über deren Achtungserfolg – insgesamt 2,1 Prozent, allerdings zehn Prozent bei den männlichen Erstwählern – berichtet unter anderem Heise und die BILD. Und der SWR quält in einem Interview den jüngsten Kandidaten für den baden-württembergischen Landtag, den 19jährigen Timo Czerwonka, mit Fragen wie "Sie haben von Männern den höchsten Zuspruch bekommen – fehlen Ihnen die Frauen?"

Die Piratenpartei Baden-Württemberg äußert sich zum Wahlausgang auch auf ihrer Website. Dort heißt es unter anderem:

"In diesem Wahlkampf hatten es kleine Parteien sehr schwer. Es war eine reine Lagerwahl – Inhalte abseits von Atomstrom und Stuttgart 21 sind völlig untergegangen. Dass wir unter diesen Bedingungen 2,1% der Stimmen holen konnten zeigt, dass wir langfristig Politik mitgestalten können."


Auch in Hessen, wo gestern Kommunalwahlen stattfanden, äußert man sich durchaus zufrieden:

Nach der Auszählung der reinen Listenstimmen zeichnet sich für die PIRATEN in Hessen ein positives Bild ab. Bei allen Stadt- und Kreistagswahlen gelang der Einzug in die Parlamente, zur Zeit rechnet die Piratenpartei mit ingesgamt 27 Mandaten.


Es ist aber auch klar, dass der Weg über die 5-Prozent-Hürde für die Piraten noch lang und schwer sein wird. Womöglich können sie ihn auch niemals erfolgreich beenden – solange ihnen nicht beim Thema Internet kurz vor einer Wahl ein ähnlicher Aufreger zur Hilfe kommt wie jetzt den Grünen bei ihrem Kernthema Atomkraft. Bis auf Weiteres ist es näherer Überlegung wert, was die Piratenpartei auch außerhalb der Parlamente politisch bewegen kann.

"Welche Rolle wird der Mann noch spielen?"

Vor kurzem habe ich dem Männermagazin "Androgon" ein Interview zum Stand der Geschlechterpolitik gegeben. Man findet es hier online.

Samstag, März 26, 2011

PETA fordert Bibel in "tiergerechter Sprache"

Nach der von Feministinnen durchgesetzten und von vielen Medien gefeierten neuen Bibelübersetzung in "geschlechtergerechter Sprache" fordert die Tierschutzorganisation PETA jetzt eine Bibel, deren Sprache den Tieren gerecht wird:

Animal activists say the Bible needs to be more considerate of God's furry friends. People for the Ethical Treatment of Animals, or PETA, has asked the Committee on Bible Translation to update the New International Version Bible to include more animal-friendly language, according to CNN.

In a letter to translators, the group called the Bible's current text "speciesist" and requested that pronouns like "he" and "she" be used instead of "it" when referring to animals. "The public now recognizes that animals are feeling, intelligent individuals, capable of joy and suffering," PETA Vice President Bruce Friedrich wrote in the letter.

(...) PETA said it hopes the switch to include more gender-neutral language will spark translators to readdress the ways animals are referred to in the Bible. Supporters for the change argue that referring to an animal as "it" takes away its special, God-given identity.


CNN lässt zwei Kritiker der vorgeschlagenen PETA-Bibel zu Wort kommen:

David Berger, the dean of Yeshiva University’s Bernard Revel graduate school of Jewish studies, said making the shift in English PETA is requesting would be difficult given the nature of ancient Hebrew.

“In Hebrew all nouns are gender-specific. So the noun for chair is masculine and the noun for earth is feminine. There’s simply no such thing as a neutral noun," Berger told CNN. “It’s unusual to have a noun that would indicate the sex of the animal.”

“In Proverbs it says, 'Look at the ant oh lazy person. See its ways,' " Berger said, quoting the English transition from the book of Proverbs. "In Hebrew it’s 'see her ways.' That's because the word for ant in Hebrew happens to be female. It’s not intended to exclude male ants as far as I know. It’s just an accident the Hebrew word happens to be feminine.”

(...) David Lyle Jeffrey, a distinguished professor of literature and the humanities at Baylor University, teaches about ancient texts and the Bible's relationship to literature and the arts.

“I agree with their contention that God cares for all of creation," Jeffrey said. "It is true that we have a responsibility to reflect that affection.

"In gender-inclusive Bible translation the generic terms for humankind, let's say, are then replaced with an emphasis on he or she. Instead of the generic he, you say he and she. I don’t quite see how that would work with animals," Jeffery said.

"Do we need to know the gender of the lion Samson slew? What would it give us there?" he said. "You could try to specify that, but you would be doing so entirely inventively if you did. It's not in the original language. ... Nothing is made of it in the story."


In der Tat dürfte die PETA-Forderung zu einigem sprachlichen Kuddelmuddel führen. Wie oben erwähnt, wird im Englischen auf ein Tier mit "it" Bezug genommen ("the Lion eats its prey" = "der Löwe frisst seine Beute"). In der PETA-Bibel hingegen müsste man für den jeweiligen Löwen, von dem gerade die Rede ist, mehr oder weniger willkürlich ein Geschlecht erfinden ("the lion eats her prey"). Infolgedessen wäre statt von "Daniel in the lions den" ("Daniel in der Löwengrube") die Rede von "Daniel in the den of lions and lionesses". Übersetzt man das wieder ins Deutsche, das ähnlich wie das Hebräische Tieren zufällige Geschlechtsmarker zuordnet (DER Hund aber DIE Katze, DER Spatz aber DIE Amsel), käme man wohl auf Formulierungen wie "Daniel in der Löwen- und Löwinnengrube". Womit jetzt endlich auch die Löwin in ihrer Geschlechterrolle sichtbar gemacht wird, wie eine Feministin argumentieren würde.

Man kann gegen Forderungen wie die der PETA in Zeiten politischer Korrektheit vermutlich nicht erfolgreich Einwand erheben. Wer die Bibel "in geschlechtergerechter Sprache" ablehnte, galt als Frauenfeind; ebenso wird jeder als Tierhasser gelten, der findet, dass die PETA eine Meise hat – wenn er nicht schon wegen der Verknüpfung von "Meisen" mit Schwachsinnigkeit als "speciesist" (eine Analogiebildung zu "racist" und "sexist") gebrandmarkt wird.

Insofern sollte man sich vermutlich einfach entspannt zurücklehnen und abwarten, wer sich nach den Feministinnen und der PETA noch so alles melden wird, um sein Weltbild in der Bibel durchzusetzen. Wir stehen hier bestimmt erst am Anfang.

Zürcher Satiremagazin "Hauptstadt" vor dem Aus

Das Zürcher Satiremagazin "Hauptstadt", das vor kurzem noch mit einem frei erfundenen Interview mit dem Schweizer Antifeministen René Kuhn in die Schlagzeilen zu kommen versuchte, steht offenbar vor dem Kollaps. Das berichtet heute der Zürcher Tagesanzeiger:

Dem im letzten Herbst lancierten Hauptstadt-Magazin droht das Aus. Nach nur fünf Ausgaben gibt’s für die neueste Nummer, die im April hätte erscheinen sollen, einen vorläufigen Druckstopp. Dies geht aus einem internen Mail hervor, welches Hauptstadt-Redaktoren an potentielle Geldgeber versandten. Darin ist von roten Zahlen und von fehlenden Inserenten die Rede.


Hier findet man den vollständigen Artikel.

Forschungsdirektor beklagt "kollektive Gehirnwäsche" in der Geschlechterdebatte

Gleich mehrere Leser haben mich heute Nacht auf einen Artikel in der Frankfurter Allgemeinen aufmerksam gemacht. Sein Autor Jens Alber ist Soziologe und Forschungsdirektor am Wissenschaftszentrum Berlin, dessen Präsidentin wiederum die stark feministisch orientierte Jutta Allmendinger ist. Alber spricht genau jene unhaltbare Situation an, die ich und andere Männerrechtler seit über zehn Jahren auf die politische Tagesordnung zu setzen versuchen – nämlich dass es in unserer Gesellschaft eine "zunehmende Zahl der Ungleichheiten zuungunsten von Männern" gibt, in der Geschlechterdebatte "mit zweierlei Maß gemessen wird" und dass wir hier "inzwischen ein ebenso beeindruckendes wie bedrückendes Maß einer verzerrten Realitätskonstruktion erreicht haben, das allmählich einer kollektiven Gehirnwäsche nahekommt."

Albers Fazit zum Schluss seines Artikels lautet:

Zumindest sollten diejenigen, die das Geschlecht auch weiterhin als eine zentrale Dimension sozialer Ungleichheit darstellen wollen, allmählich auch die Ungleichheiten zu Ungunsten von Männern zur Kenntnis nehmen. Die Männer wären gut beraten, wenn sie den Universalismus als Wert weiterhin hochhielten, überdies aber eine Sensibilität für die Verwendung von Doppelstandards erkennen ließen und der mit harten Bandagen und doppelten Standards aufwartenden Interessenverfolgung engagierter entgegenträten.


Man findet den Artikel hier online.

Freitag, März 25, 2011

Gay West: Warum man als Schwuler nicht automatisch Feminist ist

Der Verfasser des Blogs "Gay West" positioniert sich in einem aktuellen Beitrag sehr deutlich zum Thema Feminismus und gibt damit der in einigen Männerblogs kürzlich aufgekommenen Schwulendebatte neues Futter. Einige Auszüge:

Regelmäßigen Lesern dieses Blogs wird es nicht entgangen sein, dass ich nicht gerade ein Freund des Feminismus bin. Selbstverständlich befürworte ich ohne Umschweife die Gleichstellung von Frau und Mann, in dem Sinne nämlich, dass beide gleich an Rechten, Pflichten und Chancen sind. Aber eben genau deshalb kann ich mit dem real existierenden Feminismus, wie er sich in der westlichen Welt präsentiert, überhaupt nichts anfangen, besteht doch dessen Annahme darin, dass Frauen politisch, rechtlich und gesellschaftlich benachteiligt würden.

(...) Interessant an Diskussionen über dieses Thema ist übrigens die Überraschung, die jedes Mal offenbar wird, wenn bekannt wird, dass jemand als Schwuler derartige Meinungen vertritt. Offenbar glaubt man, nur prügelnde Machos mit ungestilltem Sexhunger auf weibliche Verlockungen könnten sich derartig „frauenfeindlich“ äußern. Dass ein Schwuler solche Ergüsse zum Besten gibt, sprengt für viele die über lange Jahre fein säuberlich katalogisierten Schubladen, nach denen der schwule Mann im Geiste des Feminismus erzogen wurde und doch schon vom Grundsatz her, als ebensolches „Opfer“ patriarchaler, heteronormativer Verhältnisse, Seite an Seite mit den Frauen kämpfen müsse. Doch da haben wir ja den Dissens: Ich sehe nicht, wofür Frauen hierzulande kämpfen müssten, und bislang hat mich noch niemand eines anderen belehren können.


Diese beiden Zitate können nur einen Teaser darstellen: Hier findet man den vollständigen Artikel.

Psychoanalytiker problematisiert Diffamierung der Männerrechtsbewegung

Als der Soziologieprofessor Walter Hollstein am 7. März einen männerfreundlichen Artikel im Wiener "Standard" veröffentlichte, waren einige feministische Reaktionen dermaßen unteriridisch, dass ich für die entstandene Pseudodebatte hier gar nicht erst meine Beiträge verschwendet habe. (Ich kommentiere, zitiere oder verlinke hier schließlich auch nicht Eintragungen auf Altermedia oder "Isis Welt".) Nach einigen Wochen gelangte der "Standard" jetzt zu dem späten Entschluss, dass man seinen Autoren einmal gegen die Unflat in Schutz nehmen könnte, der dieser taglang ausgesetzt war. Die Replik auf die feministischen Ausfälle holt der Psychoanalytiker Josef Aigner nun um so überzeugender nach:

Dass Walter Hollsteins Kommentar zur "ungestellten Männerfrage" jede Menge Entrüstung - vor allem wegen des Datums seines Erscheinens - auslösen würde, war nicht schwer vorherzusehen. Dass und wie die Entrüstung sich - nicht nur in diesem Fall - ausdrückt, stimmt allerdings nachdenklich: Autoren, die auf diese Weise ihre Meinung äußern, sind dann sehr schnell einmal "sexistisch", "reaktionär", "Väterrechtler", "ultrarechts" - auf jeden Fall: "das Letzte vom Letzten".


Und das waren noch die harmloseren Beschimpfungen. Unter anderem warf man Hollsteins grundharmlosem Beitrag vor, er wirke "wie von einer Naziseite herunterkopiert". Häufig ereiferte man sich auch über die Veröffentlichung des Artikels kurz vor dem Weltfrauentag, als ob Hollsteins Beitrag die Entweihung eines internationalen Heiligtums dargestellt habe. Überschnappende Hysteriker gibt es offenkundig nicht nur im radikal rechten Flügel unserer Gesellschaft.

Aigner erklärt, wohin unsägliche Angriffe auf diejenigen führen, die nachweisbare Fakten und Probleme zum Thema machen wollen:

Was mich besorgt macht, ist, dass die Spaltungsbereitschaft - hier lobenswerte Feministinnen, dort gefährliche Maskulisten - zuzunehmen scheint. Es gibt deshalb (auch an der Universität) eine Scheu von Männern, sich dazu noch zu äußern. Das ist kein wünschenswerter Zustand, wie alle an offenem Diskurs Interessierte zugeben werden. Zu schnell landet man(n) im "rechten" Eck und wird das, was man(n) zur Geschlechterfrage sagt, verkürzt als "reaktionär", "männerbündlerisch" usw. diffamiert.


Neben allen anderen wichtigen Gründen, sich auch den Problemen von Männern zuzuwenden, nennt Aigner zuletzt einen Grund, der häufig unter den Tisch fällt – eine faire Geschlechterdebatte wäre auch eine echte Hilfe bei der Bekämpfung des Rechtsextremismus:

Wir müssen Sorge dafür tragen, dass nicht ganze Gruppen von Männern ins rechte Eck gestellt werden oder tatsächlich dorthin abdriften, wo geschickte Populisten auch schon diverse Angebote machen und sich freuen, dass ihnen frustriertes und frauenfeindliches Potenzial in die Arme getrieben wird.


Hier findet man den vollständigen Artikel.

Vorbild Arabien: Gleichstellungsbeauftragte fordert Demokratisierung statt Diktatur in der Geschlechterpolitik

Die Goslarer Gleichstellungsbeauftragte Monika Ebeling benutzt die Entwicklungen in den arabischen Ländern als Aufhänger für ihre Forderung nach neuen Wegen in der Geschlechterpolitik:

Wir erleben in der arabischen Welt derzeit den Wunsch nach Demokratie. Ein schmerzlicher Prozess mit der Hoffnung auf ein besseres Leben. Demokratie benötigen wir in unserem Land und anderen westlichen Ländern ebenfalls – in der Gleichstellungspolitik!

In den vergangenen Jahrzehnten ist hier überwiegend von Frauen für Frauen Gleichstellungsarbeit geleistet worden. Da haben sich einige kämpferische Frauen eine Last auferlegt, die sie allein nicht tragen können und auch nicht müssen.

So kann Gleichstellungspolitik gesamtgesellschaftlich nicht funktionieren. Unsere Gesellschaft besteht aus Frauen u n d Männern. Es ist nicht demokratisch, ein Geschlecht auszuschließen und einem Geschlecht Exklusivität zu verleihen.

Wenn ein Geschlecht dem anderen „diktiert“, wie Gleichstellungspolitik zu sein hat, ist das ein „Diktat“ und kein repräsentatives Meinungsbild der ganzen Gesellschaft in ihrer Vielfalt. Es ist nicht gelungen, eine Männermehrheit für die derzeit aktive Gleichstellungspolitik zu gewinnen. Unklar ist auch, wieviele Frauen sich mit ihr (immer) noch identifizieren.


Hier geht es weiter mit Monikas Text, der vor allem bei den feministischen Gaddafis wieder für einigen Unmut sorgen dürfte.

Donnerstag, März 24, 2011

Lesermail (Studie: Männer und Frauen auf Facebook)

Mein Leser Robert P. mailt mir heute:

Grüß Gott, Herr Hoffmann,

auf Telepolis ist ein Bericht über eine Studie, die das unterschiedliche Verhalten von Männern und Frauen auf Facebook zum Inhalt hatte. Autor Harald Taglinger nahm die Meldung zum Anlaß, sich über fette, besoffene und tolpatschige Männer, die sich via Facebook blamieren, lustig zu machen.

Im Kommentarteil bemängelt dann ein User namens crumar (bin nicht ich), daß Autor Taglinger die Studie völlig falsch verstanden habe und verweist auf eine andere Studie, über die in der Daily Mail vom 9. September 2010 berichtet wurde. Demnach sei exzessives Posten auf Facebook im Zusammenhang mit Narzissmus zu sehen:

Using Facebook is the online equivalent of staring at yourself in the mirror, according to a study. Those who spent more time updating their profile on the social networking site were more likely to be narcissists, said researchers.

Zum unterschiedlichen Facebook-Verhalten von Mann und Frau heißt es dort:

There was also a difference between men and women – men generally promoted themselves by written posts on their Facebook page while women tended to carefully select the pictures in their profile.

Frauen geben also eher mit tollen Photos an, Männer dagegen eher mit geschriebenen Sätzen. Dies ist bemerkenswert im Zusammenhang mit einer weiteren Studie, auf die crumar hinweist, und über die science2.0 vor zwei Jahren, am 22. September 2008, berichtete:

The researchers found that the number of Facebook friends and wallposts that individuals have on their profile pages correlates with narcissism. Buffardi said this is consistent with how narcissists behave in the real-world, with numerous yet shallow relationships. Narcissists are also more likely to choose glamorous, self-promoting pictures for their main profile photos, she said, while others are more likely to use snapshots.

Daß Frauen vorteilhafte Photos von sich selbst veröffentlichen, hat demnach nichts damit zu tun, daß Männer, wie Taglinger andeutet, generell zu häßlich und zu peinlich für bildliche Darstellungen seien.

Ich vermute mal, daß es Frauen leichter fällt, mit Photos zu prahlen, während Männer sich da eher genieren, hängt einfach damit zusammen, daß laut herrschender Meinung Frauen eben das "schöne Geschlecht" seien.

Ansonsten gebe es aber keine Anhaltspunkte, daß Facebook-User generell narzisstischer seien als andere Leute:

It just turns out that narcissists are using Facebook the same way they use their other relationships – for self promotion with an emphasis on quantity of over quality.

"Die Fukushima 50 sind eine Legende"

ARD-Korrespondent Robert Hetkämper berichtet in einem Interview für die Tagesschau:

Es waren, nach allem, was man weiß, nie 50. Es waren viel mehr Mitarbeiter, die abwechselnd immer wieder in das Kernkraftwerk gegangen sind. Das waren Ingenieure, Techniker, aber eben auch einfache Arbeiter. Es muss ja schlichtweg auch aufgeräumt werden. Es sind zum großen Teil auch Leiharbeiter, die dort eingesetzt werden. Der Verdacht lag nahe, dass viele Arbeiter nicht wirklich wissen, was sie da eigentlich tun und sie als Kanonenfutter verheizt werden.


Nanu, was ist aus den sonst so obligatorischen "Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen", "Ingenieuren und Ingenieurinnen", "Technikern und Technikerinnen" geworden?

An der Relevanz dieses Themas für die Geschlechterdebatte ändert sich durch Hetkämpers Bericht natürlich nichts. Das Wesen mit dem geringeren Recht auf Leben und Gesundheit ist auch heute noch der Mann. "Frauen und Kinder" sind diejenigen, gegen die jede Form von Bedrohung besonders skandalös ist und die als erstes geschützt werden müssen. Bei Kindern ergibt das Sinn. Bei Frauen im Zeitalter der Gleichberechtigung wohl kaum.

"Kluft zwischen Ohnmacht und Machtzuschreibung"

Deniz Baspinar streift heute in ihrem brillanten Artikel in der "Zeit" die Verquickung der Themen Islamophobie und Geschlechterdebatte. Ein Auszug:

Die Diskussionen um Integration und Islam zeichnen sich leider oft durch Vorhersehbarkeit aus. In einschlägigen Talkrunden und Foren wird ein Stellungskrieg geführt: Wer den Islam nicht zur Ursache aller Missstände in der Einwanderungsgesellschaft erklärt, gilt entweder als verkappter Islamist, oder, fast noch schlimmer, als ein naiver Multikulti-Idealist. Zudem wird er oder sie schnell als Totengräber aller abendländischen Werte ausgemacht.

(...) Unter der Oberfläche könnte man aber eine Wirklichkeit erkennen, die von paradoxen und ambivalenten, manchmal sogar spannenden Verhältnissen gekennzeichnet ist. Fragt sich denn zum Beispiel beim Anblick betont dominant auftretender junger türkisch- oder arabischstämmiger Männer niemand, warum eine solche Demonstration der Macht notwendig ist, wenn diese in der Familienstruktur natürlicherweise gegeben wäre? Versuchen diese Männer nicht vielmehr, die Kluft zwischen erlebter Ohnmacht und Machtzuschreibung zu überspielen? Wer sich auskennt in türkischen Familienstrukturen, weiß um die weibliche Dominanz im familiären Gefüge. Aber wer das ohne Wertung anmerkt, wird unversehens als Verräter der Frauen-, ja der Menschenrechte verschrieen.

(...) Welche Formen das annehmen kann, wurde mir unter anderem nach einer Podiumsdiskussion zum Thema Frauen und Islam bewusst, an der ich teilnahm. Ich hatte dort über meine psychotherapeutische Arbeit mit türkischstämmigen Migrantinnen und Migranten berichtet und dafür geworben, insbesondere das Geschlechterverhältnis differenzierter zu betrachten. Nach der Veranstaltung kam eine Gruppe älterer deutscher Damen auf mich zu, um mir nur eine Frage zu stellen: Ob ich denn überhaupt Türkisch spräche, die Therapien also in türkischer Sprache abhalten würde. Die Damen vermuteten, ich könne meine Patienten gar nicht richtig verstehen. Aus ihrer Sicht müssen meine Analysen einfach einem sprachlichen Missverständnis geschuldet sein. Anders war ihnen nicht erklärbar, warum ich das in ihren Augen Eindeutige und Naheliegende in Zweifel ziehe, nämlich, dass die türkische Frau in jeder Hinsicht unterdrückt werde.


Hier findet man den vollständigen Artikel. Fast überflüssig zu erwähnen, dass ich ihn für in Gänze lesenswert halte (schließlich dreht er sich um die beiden Kernthemen dieses Blogs). Wenn "Zeit" & Co. jetzt dasselbe Bestreben nach Differenziertheit in der Geschlechterdebatte einfordern könnten, solange es nicht um die Teilbereiche Islam und Integration geht ...

Eine Art Gegenposition nimmt heute übrigens Joumana Haddad in der "Welt" ein. Ihre Leitthese: "Islam und Feminismus sind unvereinbar" (Nein, ich trete trotzdem nicht über.)

Neues Gesetz: Kambodschianische Frauen dürfen keine armen, älteren Männer mehr heiraten

Starting this month, Cambodian women are now forbidden by government decree from marrying foreign men who are 50-plus or make less than $2,580 per month, AFP reports.

A foreign ministry officials explains the government wants to stamp out "fake marriages and human trafficking" and cites cases of Cambodian women "used as slaves" abroad.

The law, however, only applies to men. Western ladies are still free to seek out a young Cambodian guy for eternal romance.


Hier findet man den vollständigen Beitrag.

US-Feministin macht auf "Male Studies" aufmerksam

In der akademischen Welt bedeutet Geschlechterforschung zu einem weit überwiegenden Ausmaß Frauenstudien. Zwar hat sich inzwischen auch der Bereich "Men's Studies" eine Nische erobert, aber geforscht werden darf hier ausschließlich unter der Prämisse des Feminismus, der Männer als Täter, Geburtsfehler oder Hindernisse betrachtet. In Deutschland hat diese Ideologisierung der Wissenschaft zu so kuriosen Auswüchsen geführt wie einem dem Frauenministerium zugeordneten "Bundesforum Männer", dem man gar nicht erst beitreten darf, wenn man sich nicht der feministischen Glaubenslehre unterordnet. In den USA indessen beginnen sich als Gegengewicht zu den "Men's Studies" die männerfreundlicheren "Male Studies" zu entwickeln. Die männerfreundliche liberale Feministin Wendy McElroy kommentiert:

Overwhelmingly, both disciplines (gemeint sind die Klassiker "Women's Studies" und "Men's Studies", A.H.) adhere to a specific form of feminism that was labeled “gender feminism” by Christina Hoff Sommers, author of The War Against Boys: How Misguided Feminism Is Harming Our Young Men. As Sommers observed, “somewhere along the line, conventional masculinity became politically incorrect. In some circles, it's treated as a pathology in need of a cure.”

(...) Men’s Studies programs generally focus upon the “social construction of maleness” within a patriarchal society and issues of “male privilege.” In other words, they embrace gender feminism’s complaints—but from a male perspective.

Now striding onto campus is a new development: Male Studies—a backlash against gender feminist theory and against the impact of gender policies upon male students.

(...) The foundation was created in 2010 with the goal of establishing an academic department with a tenured chair devoted to male studies. The foundation announced its presence on April 7, 2010, at a consortium held at Wagner College on Staten Island, N.Y. The assembled scholars included Sommers, Tiger and Gouws as well Miles Groth of Wagner College and Katherine Young from McGill University. Broadcasting to five continents, psychiatrist and author Edward Stephens opened the consortium by stating,

“Today, we are raising two major questions: First, what are the ethics of devoting 90 percent of academic resources to one gender? Second, what are the unintended consequences of the failure of our academic institutions to consider the twenty-first century needs of males?”


Ähnlich wie in Deutschland, wo vor allem Mitglieder des Bundesforums Männer gegen die Männerrechtler giften, gehen Wendy McElroy zufolge auch in den USA die feministischen Männerforscher auf die Vertreter der "Male Studies" los. McElroy ist skeptisch, ob all diese akademischen Scharmützel die Debatte wirklich weiterbringen:

Will introducing yet another layer of gender analysis into academia do anything to advance knowledge? Or is Male Studies, like Women’s and Men’s Studies before it, an attempt to turn political complaints and agendas into scholarly disciplines? If the latter, then the success of Male Studies on campus is likely to result in the professorial equivalent of food fights.

Wer in einem Politblog extra Duran Duran empfiehlt ...

... sollte vielleicht das grandiose Debütalbum der Vaccines nicht unerwähnt lassen.

Mittwoch, März 23, 2011

"Und der hält sich auch noch für subversiv!"

Ich halte den Kisch-Preisträger Harald Martenstein ("Tagesspiegel", "Zeit", "GEO") ja für einen von Deutschlands besten Kolumnisten. Sein aktueller Roman Gefühlte Nähe allerdings wird von einem wohl nicht nur mir völlig unbekannten Rezensenten namens Max Beck heute dermaßen wütend und gehässig verrissen, dass ich das Buch wohl unbedingt auf meine Leseliste nehmen sollte. Was hat Martenstein verbrochen, dass ein Rezensent so unter der Decke hängt? Na was wohl – er hat sich im feministisch durchgegenderten Deutschland die ultimative Provokation geleistet. Max Beck schildert das nach seinen ersten Hassanfällen über angeblichen "Mist", "Ressentiments", "Banalitäten" und "Gedankenarmut" so:

„Es ist eigentlich kein Roman über eine Frau, sondern ein Roman über die Männer“, sagt Martenstein in einem Video auf der Internetseite seines Verlages, in dem er seinen literarischen Ansatz erklärt. Da ist ihm nur zuzustimmen. Er sehnt sich wohl eine „Männerförderung“ à la Kristina Schröder herbei. Zumindest das anklagende Gerede seiner männlichen Protagonisten über „schwer feministische“, „verbitterte“ und „bösartige“ Frauen lässt das vermuten. Und auch in seiner Kolumne gibt Martenstein zu Protokoll: „Was mir lediglich auffällt, ist, dass wir älteren Herren inzwischen die einzige Gruppe sind, auf der jeder herumhacken darf, ohne dass ihm oder ihr Diskriminierung vorgeworfen wird.“

Martenstein ist ein sehr deutscher Kolumnist. Mal vergleicht er wider die „politische Korrektheit“ brennende Autos in Berlin mit den rassistischen Pogromen Anfang der 1990-er Jahre. Ansonsten widersetzt er sich tapfer dem „Gender-Hokuspokus“. Deshalb kann Martenstein aus dem Stegreif Unterschiede zwischen Mann und Frau benennen, die angeblich „auch nicht wegerzogen werden“ können. Mit solchen Thesen schafft man es in der Republik der Kristina Schröder und der Eva Hermann zwar nicht mehr auf das Titelblatt des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, trotzdem hält sich Martenstein zu allem Überfluss auch noch für subversiv, er sei „als ZEITmagazin-Kolumnist von Amts wegen zum Nonkonformismus verpflichtet“.


Becks Fazit: Der Roman sei "Bullshit". Großartig! Bei jedem dieser Ausbrüche sprüht dem Leser der Geifer eines Rezensenten entgegen, der jegliche Contenance verloren hat. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie dieser Kritiker gegen nicht-systemkonforme Literatur wettern würde, wenn wir alle noch in der DDR lebten. Oder noch früher. Tja, Herr Martenstein, Sie alter Ketzer, da haben Sie wohl ein echtes Sakrileg begangen, um Max Beck dermaßen in Wallung zu bringen.

Manchmal gerät der Verriss eines Buches dermaßen entblößend für den Rezensenten, dass das Buch dadurch fast schon zur Pflichtlektüre aufsteigt. Wenn man mal die ganze Galle aus dieser Rezension herausfiltert, scheint Martenstein mutig einige klarsichtige Beobachtungen zu Papier gebracht zu haben, die den Mainstream dazu bringen, ein wenig am Rad zu drehen. Denn Beck steht natürlich nicht allein auf weiter Flur, wenn es darum gilt, so über Literatur von Männern zu schreiben, wie man sich das in diesen Kreisen bei Literatur von Frauen niemals anmaßen dürfte. Als "Samenstaugewinsel" und "weinerlichen Revanchismus einer verhausschweinten Männlichkeit" etwa beschimpfte schon vor Monaten die Süddeutsche Zeitung Martensteins Buch – eine mit ihrer Durchgeknalltheit ebenfalls sehr lustigen und insofern lesenswerten Rezension, die man wohl als weiteren indirekten Qualitätsbeweis für Martensteins Roman werten darf. Und da sagen Leute, es gebe im Jahr 2011 keine Tabubrüche und geglückten Provokationen mehr.

Weniger geiferndere und deshalb deutlich langweiligere Rezensionen des Buches findet man zum Beispiel auf n-tv und in der Literaturwelt.

Dienstag, März 22, 2011

Das mag jetzt komisch klingen ...

... aber die neue Duran Duran ist wirklich nicht schlecht.

Ehemalige UN-Ehrenbotschafterin gegen Unterdrückung von Frauen stellt jetzt Menschen als Schutzschilde für Gaddafi auf

Vor etwa einem Monat wurde Muammar al-Gaddafis Tochter Aisha (auch: Ayesha) das Amt der UN-Ehrenbotschafterin gegen die Unterdrückung von Frauen und Gewalt an ihnen entzogen. Jetzt zeigt sich einmal mehr, dass sich im Gender-Morast hinter den edelsten Funktionsbezeichnungen oft die fragwürdigsten Naturen verbergen: Mehrere Medien berichten, am ausführlichsten die BILD. Der britische Telegraph hingegen wirkt heute noch ein bisschen in die "Claudia Schiffer Nordafrikas" verknallt.

Besonders pikant ist in diesem Zusammenhang auch dieser Artikel über das "friedfertige Geschlecht": Frauen treiben Obama zum Angriff auf Gaddafi

Österreich: Starke Zunahme von Anzeigen wegen Rechtsextremismus

Einem aktuellen Artikel der österreichischen Presse zufolge scheint die Saat immer mehr aufzugehen, die fremdenfeindliche Journalisten, Publizisten und Politiker im deutschsprachigen Raum schüren:

Die Zahl der Anzeigen von Straftaten mit rechtsextremem Hintergrund ist gestiegen – 2010 um 31,5 Prozent gegenüber 2009. (...) Einen Anstieg von Rassismus gegen Frauen mit Kopftuch sieht die Initiative „Zara“ in ihrem aktuellen Rassismusbericht. Der jährlich publizierte Bericht beruht auf jenen Fällen von Rassismus, die dem Verein gemeldet wurden. Demnach gebe es vor allem Probleme, als gläubige Muslimin einen Job zu bekommen, wenn man diesen mit Kopftuch ausüben will. Auch Beschimpfungen im Alltag seien keine Ausnahme.


Sarkasmus on: Man muss hier natürlich darauf hinweisen, dass die Hetze auf Kopftuchträgerinnen darauf zielt, diese Frauen von diesem unterdrückerischen patriarchalen Symbol zu befreien – insofern sind die geschilderten Diffamierungen sicher im Grunde gut gemeint. Sarkasmus off.

Weiter heißt es in dem Artikel:

„Zara“-Geschäftsführerin Barbara Liegl und Wolfgang Zimmer, der Leiter der Beratungsstelle, sehen diese Entwicklung auch im Zusammenhang mit gezielter Politik gegen Muslime. (...) Überhaupt scheint laut „Zara“ die Hemmschwelle bei Rassismus zurückzugehen, vor allem im Internet. Angriffe gingen gezielt vor allem auf Muslime, Juden und Schwarzafrikaner.


Der österreichische Standard wird etwas ausführlicher, was Fremdenhass im Web angeht:

Blogs, unmoderierte Foren und Postings in sozialen Netzwerken würden oft nicht nur rassistische Botschaften beinhalten, sondern auch Einschüchterungen und offene Drohungen, meldet Zara. Opfer der Beschimpfungen seien vor allem MuslimInnen, Juden und Jüdinnen und SchwarzafrikanerInnen. Diese Meldungen bleiben unkommentiert im Internet stehen, werden verlinkt und multiplizieren sich in einem bisher ungewohntem Ausmaß. "Dieser halbprivate Meinungsaustausch entzieht sich, bis auf wenige Ausnahmen, jeglicher Kontrolle", berichtet Claudia Schäfer. Daher sei ein Monitoring-System und eine benutzerfreundliche Meldestelle notwendig.


Und der Wiener Kurier schließlich fügt hinzu:

"In sozialen Netzwerken und öffentlichen Foren", sagt Barbara Liegl, werde "oft anonym, oft aber auch ganz offen gehetzt." So fand ein Zeuge etwa folgendes Posting unter einem Bericht über eine kriminelle, ausländische Bande: "Bei diesem Gesindel hilft nur eines - öffnet Mauthausen und hängt sie dort zur Abschreckung des anderen Gesindels auf."


Mauthausen war das größte Konzentrationslager in Österreich. In letzter Zeit waren auf seine Mauern immer wieder muslimfeindliche Parolen geschmiert worden.

Montag, März 21, 2011

Schwule Männerrechtler und Antifeministen?

Eine reizvolle Kontroverse: Das linke männerpolitische Blog Romans Roter Mann macht das Fass auf, und die konservativen Söhne von Perseus halten eine Art Gegenrede mit vielen bemerkenswerten Links.

Ich kenne übrigens selbst mehrere Schwule in der Männerbewegung; allerdings tragen diese häufig ihre Homosexualität nicht demonstrativ vor sich her.

"Warum Frauen das Internet regieren"

Kurze Begründung: Sie kaufen und tratschen mehr und haben offenkundig viel mehr freie Zeit als Männer für die unterschiedlichsten Web-Aktivitäten. Längere Ausführung mit konkreten Zahlen und Fakten: Hier.

USA: Schwuler zu Tode gesteinigt

Udo Ulfkotte und Henryk Broder, übernehmen Sie:

A 70-year-old man was beaten to death with a rock stuffed in a sock after he allegedly made unwanted sexual advances towards a friend.

John Thomas, 28, from Philadelphia, told police he killed Murray Seidman because the Bible refers to the stoning of homosexuals.

According to a criminal complaint, Thomas hit his victim 10 times in the head and then checked to make sure he was dead.

It said: 'John Thomas stated that he read in the Old Testament that homosexuals should be stoned in certain situations.

'The answer John Thomas received from his prayers was to put an end to the victim's life.

(...) Landsdown Police chief Dan Kortan said: 'He is a deeply religious man. Or so he says.'


im gehässigen Tonfall der Islamophoben gesprochen: Jaja, das Christentum, die "Religion der Liebe" ... *kotz*

im selben Tonfall, nur noch eine Nummer fieser: "Aber aber aber ... das hat doch sicher nichts mit dem Christentum zu tun" ... *totlach* ... WIE LANGE WOLLEN WIR DIESES CHRISTELPACK EIGENTLICH NOCH IN DEUTSCHLAND TOLERIEREN??????!!!!!!!11

Hier findet man den vollständigen Artikel.

Samstag, März 19, 2011

Bayerisches Fernsehen porträtiert "Politically Incorrect"

In einem aktuellen Beitrag widmet sich das Bayerische Fernsehen dem rechtsradikalen Hetzblog "Politically Incorrect". Dafür lässt der Beitrag auch einen den Autoren des Blogs zu Wort kommen.

Ich erwarte jetzt natürlich flammende Verteidigungsreden für "Politically Incorrect" von Matthias Matussek, Bettina Röhl und Klaus von Dohnanyi, die erklären, dass Volksverhetzung ein Wert ist, den es zu verteidigen gilt, sich aber gar nicht mehr einkriegen vor Empörung über diesen in ihren Augen bestimmt unsäglichen Beitrag des Bayrischen Fernsehens – ähnlich wir diese Leute mit dem Buch von Patrick Bahners über die fragwürdigen Methoden der sogenannten "Islamkritik" umgesprungen sind.

Immer öfter fühlt man sich an den Kommentar Jörg Laus vor einigen Tagen erinnert: "Die rechte Mitte ist auf einer abschüssigen Bahn. Sie ist dabei, ihre Funktion aufzugeben, rechtsextreme Tendenzen zu neutralisieren und zu bekämpfen. Sie füttert sie jetzt munter mit an."

Freitag, März 18, 2011

SPD-Politikerin krankenhausreif geprügelt

Der 15-köpfigen Ermittlungsgruppe, die den Überfall auf die türkischstämmige SPD-Landtagskandidatin Zahide Sarikas in Konstanz aufklären will, liegt eine Täterbeschreibung vor, die neue Ansätze für die weitere Fahndung geben. Sie sucht nach einem hochdeutsch sprechenden Mann im Alter zwischen 20 und 26 Jahren, mit hellen, kurz geschorenen Haaren. Er hatte ein Piercing an der rechten Augenbraue. Es handelt sich höchstwahrscheinlich um einen Deutschen. (...) Bei der Suche nach dem Täter nimmt die Polizei unter der Leitung des Landeskriminalamts unter anderem einen möglichen Zusammenhang mit einem Aufruf in einem Internetforum unter die Lupe. In diesem war zu „Schändungen“ gegenüber linken Frauen aufgefordert worden.


Der Südkurier berichtet.

Da sich Sarikas für einen liberalen Islam einsetzt, hatte die Polizei bei ihrer Tätersuche anfangs auch in die radikalislamische Ecke ermittelt. In den einschlägig bekannten rechtsradikalen Blogs wie "Politically Incorrect" stand ein Moslem als Täter natürlich von Anfang an fest, wie sich aus vielen Kommentaren herauslesen ließ, die versuchten, die Tat politisch auszuschlachten ("Vielleicht beginnt es bei der SPD nun zu dämmern, wie Recht Thilo Sarrazin hat", "jaja, die Religion des Friedens" etc. etc.)

Sarkasmus on: Sollte sich tatsächlich ein rechter Fremdenfeind als Täter herausstellen, werden die Moslemhasser vermutlich bestürzt erkennen, dass sie sich mit sämtlichen Hassattacken nur selbst beschrieben haben und sich in Zukunft sicher solcher Vorverurteilungen enthalten. Sarkasmus off.

Schweiz: Männerrechtler und Feminismuskritiker im Gespräch

Letzte Woche trafen sich drei geschlechterpolitisch tätige Schweizer Vereinigungen – die Interessensgemeinschaft Antifeminismus (IGAF), der Dachverband Schweizer Männerorganisationen männer.ch und die Vereinigung für gemeinsame Elternschaft – zu einem Meinungsaustausch. Dabei traten Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zutage, worüber männer.ch jetzt berichtet:

Die drei Organisationen haben teilweise gemeinsame Interessen und Ziele. Diese betreffen die Beseitigung der gesetzlichen Benachteiligungen von Männern im Scheidungsrecht (Ziel: gemeinsame elterliche Sorge im Regelfall), in der Bundesverfassung (Ziel: Wehr-/Dienstpflicht für alle oder niemand) und im Sozialversicherungsrecht (Ziele: u.a. gleiches Rentenalter). Die Organisationen haben gleichzeitig unterschiedliche Interessen und Ziele in der Frage der staatlichen Aufgabe bezüglich der Förderung von Buben, Männern und Vätern resp. der Gleichstellung der Geschlechter. So lehnt die IG Antifeminismus beispielsweise die von männer.ch und GeCoBi erhobenen Forderungen nach einer gesetzlich verankerten Väterzeit, nach Schaffung einer Kompetenzstelle für Buben-, Männer- und Väterfragen auf Bundesebene oder nach der Stärkung der schulischen Bubenarbeit ab. Die Organisationen haben ebenso unterschiedliche Auffassungen bezüglich der angemessenen Tonalität und politischen Kultur resp. der zielführenden Taktik zur Erreichung der Organisationsziele.


Hier findet man den vollständigen Beitrag.

Donnerstag, März 17, 2011

Auch in Japan und Libyen gilt: "Frauen und Kinder zuerst"

The Czech military has sent two special flights with a total capacity of 130 people to Tokyo to bring back Czechs from the earthquake and tsunami-hit Japan, with women and children having priority, Prime Minister Petr Necas and three ministers decided Tuesday.


Mit anderen Worten: Das Frauen unterdrückende Patriarchat schlägt wieder zu. Das ist im Fall von Japan nicht anders als wenn es um Libyen geht, wie man aus folgender Meldung über den Rapper 50 Cent erfährt:

Ein Sprecher des Rappers sagte: "In light of the ongoing events in Libya, 50 Cent will be making a donation to UNICEF, which is providing vital relief supplies to meet the needs of women and children at risk during this crisis."


Warum Frauen ein höheres Lebensrecht als Männer haben wird, wie immer in solchen Fällen, als gottgegeben hingenommen und nicht hinterfragt. Stattdessen ist auch heute noch in feministischen Traktaten von einem "Krieg gegen die Frauen" die Rede.

Zum selben Thema: Feminism's Last Taboo.

Mittwoch, März 16, 2011

SPIEGEL-Werbebroschüre für Frauenquote blieb oft im Laden liegen

Offenbar wollen viele Leute für Regierungspropaganda nicht auch noch Geld bezahlen. Der SPIEGEL mit der Titelgeschichte "Warum Deutschland die Frauenquote braucht" verreckte im Handel jämmerlich – und der Unwille der Leser wirkte noch in der Folgeausgabe nach:

Nach dem Verkaufserfolg vor wenigen Monaten, als von der Wikileaks-Ausgabe sogar Exemplare nachgedruckt wurden, verkauften sich nun zwei Hefte am Kiosk so schwach wie seit Jahrzehnten nicht. Wie die IVW-Einzelauflagen zeigen, kamen die Ausgaben 5/2011 und 6/2011 mit den Themen Frauenquote und Ägypten am Kiosk nicht einmal auf 300.000 Verkäufe - als erste Spiegel-Hefte seit dem Start der IVW-Heftauflagenausweisung Mitte der 1990er-Jahre.


Hier geht es weiter.

Atlantis gefunden?

NORTHAMPTON, Mass (Reuters) – A U.S.-led research team may have finally located the lost city of Atlantis, the legendary metropolis believed swamped by a tsunami thousands of years ago in mud flats in southern Spain.

"This is the power of tsunamis," head researcher Richard Freund told Reuters.

"It is just so hard to understand that it can wipe out 60 miles inland, and that's pretty much what we're talking about," said Freund, a University of Hartford, Connecticut, professor who lead an international team searching for the true site of Atlantis.


Hier geht es weiter.

Dienstag, März 15, 2011

"50 Mann sollen Japan retten"

Man stolpert schon ein wenig über die aktuelle Schlagzeile auf SPIEGEL-Online. Denn man kann sie wörtlich verstehen: Es handelt sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in der Tat um 50 Männer, ähnlich wie man auch unter den Feuerwehrleuten, die sich vor zehn Jahren wagemutig ins zusammenstürzende World-Trade-Center wagten, nur Männer fand und keine Frauen. Manche von ihnen kostete dies das Leben.

Gerade mal eine Woche ist es her, dass die Journalistin Melanie Haack am "Frauenkampftag" für das ZDF den Beitrag "Haben Männer ausgedient?" verfasste, in dem sie die Männer in Gestalt von Playmoblfigürchen symbolisch vom Erdball kickte. "Stößchen!" ließ Melanie Haack dazu hämisch kichern – man stelle sich dieselbe Inszenierung über irgendeine vergleichbare Gruppe wie Frauen, Schwarze, Juden oder Behinderte vor. Aber natürlich war für Melanie Haack diese Form von Diffamierung vollkommen risikolos, denn damit steht sie in voller Übereinstimmung mit dem herrschenden Zeitgeist – einem Zeitgeist, der sich etwa auch in der SPIEGEL-Titelgeschichte "Eine Krankheit namens Mann" äußerte. Jetzt sind Exemplare dieser menschgewordenen Krankheit damit beschäftigt, in der radioaktiven Hölle des Unglücksmeilers zu bleiben, um ihr Land vor der Katastrophe zu bewahren. Keine Feministinnen. Sondern die verhassten, frauenunterdrückenden Männer. Und unter diesen Männern nicht die politisch korrekten Sockenstricker, sondern solche, die beispielsweise die Verfasser des "Männermanifestes" der Grünen ohne Bedenken als "Machos" verunglimpfen würden.

Wie krank soll unsere Geschlechterdebatte noch werden, bevor eine breite Mehrheit sich dagegen wehrt, dass in den letzten Jahrzehnten von sicheren Schreibtischen aus vor allem auf jene Menschen eingeprügelt wurde, die zur Not ihr Leben und ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, um andere, darunter viele Frauen und Kinder, aus der Scheiße zu ziehen? Was für eine Psychose ist das eigentlich, die sich aus den Schriften radikaler Spinnerinnen bis hin zu ZDF-Beiträgen entwickelt hat? Die amerikanische Feminismuskritikerin und Professorin Camille Paglia bemerkte einmal: "Es wird nicht mehr als eine einzige Naturkatastrophe nötig sein, damit diese ganze künstliche Welt zusammenstürzt, und plötzlich wird jeder nach den Klempnern und Bauarbeitern rufen. Nur maskuline Männer der Arbeiterklasse werden die Welt zusammenhalten." Exakt das erlebt Japan gerade.

Was haben Kernenergie und Minarette gemeinsam?

Dem Generalsekretär der CSU zufolge dieses.

Michael Miersch: "Der Mythos von der Gefährlichkeit der Atomkraft"

Vor zwei Tagen wurden wir an dieser Stelle Zeugen eines äußerst seltenen Ereignisses: Michel Friedman bekannte, die Ereignisse in Japan hätten seine bis dahin positive Einstellung zur Atomkraft erschüttert. Hut ab vor jeden, der sich zu einem Irrtum und einer Korrektur bekennt. Schon am nächsten Tag jedoch belehrte uns Daniel Dettling: „Japan ist nicht Deutschland“. Deshalb könne, ja müsse man wie bisher mit der Nutzung der Kernenergie fortfahren.

„Japan ist nicht Deutschland“: will sagen, die Japaner sind vielleicht so doof, ihr von Erdbeben und Tsunamis bedrohtes Land mit AKWs vollzupflastern, aber wir Deutsche nicht. Bei uns bebt die Erde ja nicht. It can’t happen here.

Die Argumentation kennen wir. Bis vor ein paar Tagen lautete sie: Japan ist nicht die Sowjetunion. So schrieb etwa der Umweltexperte Michael Miersch vor drei Jahren einen Artikel über den „Mythos von der Gefährlichkeit der Atomkraft“ ...


Gut, jetzt könnte man bemängeln, dass Alan Posener in seinem letzten Satz die Anführungsstriche um das Wort "Umweltexperte" vergessen hat. (Michael Miersch, peinlicherweise Leiter des Ressorts Forschung und Technik beim FOCUS, ist vor allem damit beschäftigt, etliche ökologisch bedingten Bedenken, vom Klimawandel angefangen, mit viel Rhetorik kleinzuschwatzen, um in einem psychologisch durchaus interessanten Prozess alle verdrängten Ängste stattdessen auf den Islam zu projizieren.) Aber was von solchen "Experten" zu halten ist, macht Posener im weiteren Verlauf seines Textes zur Genüge deutlich.

Ein interessanter aktueller Blogbeitrag aus dem Umfeld dieses Themas: 6 Beloved Scientist Who Were Actually Total Jerks.

Schweizer Zeitung veröffentlicht gefälschtes Interview mit Antifeministen René Kuhn

Die Zürcher Postille "Hauptstadt" veröffentlichte dieser Tage ein Interview mit dem Schweizer Feminismuskritiker René Kuhn, das in Wahrheit nie stattgefunden hat und in dessen wild erfundenen Äußerungen, Kuhn als frauenhassender Schwachkopf präsentiert wird. Nun ist die "Hauptstadt" ein Satiremagazin, weshalb seine Redakteure argumentieren, vor diesem Hintergrund sei auch die Veröffentlichung gefälschter Interviews erlaubt. René Kuhn sieht das verständlicherweise anders: "Gemäss Schweizerischer Rechtsprechung muss auch eine Satire wahr sein und darf keine ehrverletzenden Aussagen enthalten." Als Folge der Interviewfälschung sei Kuhn von drei Journalisten angerufen worden, die wissen wollten, was er sich bei seinen Aussagen gedacht habe.

Kuhn führt weiter aus: "Der Chefredaktor von 'Hauptstadt', Reda Philippe El Arbi, hat sich früher schon über mich ausgelassen und mich auf seinem persönlichen Blog als Idiot oder Schwachkopf betitelt. Aktuell tut er dies auch wieder und betitelt die Antifeministen als 'arme Schweine und Weicheier'. Ebenso versteht er unsere rund 700 Frauen nicht, welche bei uns Mitglied sind und will ihnen ein Rollenbild einreden. (...) Nach dem Studium der Beiträge von Herr El Arbi musste ich zum Schluss kommen, dass er gar nicht weiss, was Antifeminismus ist und er irgend ein Klischee von Antifeministen hat, welches nicht zutrifft. Er geht von der irrigen Annahme aus (wie viele andere auch, besonders bei den Journalisten, welche zu bequem sind einmal sich darüber schlau zu machen, was Antifeminismus bedeutet), dass wir etwas gegen Frauen hätten und den Frauen irgendwelche Rechte wegnehmen wollen. Wir wollen eine tatsächliche Gleichberechtigung von Mann und Frau mit gleichen Rechten und Pflichten, nicht mehr und nicht weniger. Was Antifeministen wollen, ist das Ende eines Zeitgeistes, der Frauen heiligspricht und Männer dämonisiert. Antifeministen wollen das Ende einer Politik, die Frauen fördert und Männer diszipliniert. Antifeministen fordern, dass Männern dieselbe Menschlichkeit, dasselbe Mitgefühl und dieselbe Unterstützung entgegengebracht wird wie den Frauen."

Kuhns Stellungsnahme macht das Problem deutlich, das mit dieser Interviewfälschung verbunden ist: Sowohl die Medien als auch die etablierte Genderszene sind nicht gerade für die kritische Reflektion feministischer Positionen bekannt, ihre Vertreter scheinen deren Gegnern jedoch (kurioserweise als Folge der eigenen medialen Propaganda) alles mögliche zuzutrauen. Dass sich ein Satiremagazin dieser Einseitigkeit anschließt, stimmt bedenklich: Früher hat sich Satire an den Herrschenden abgearbeitet, heute offenbar vor allem an den Vertretern von Minderheitspositionen in der herrschenden Politik. Ein Trost für Kuhn mag sein, dass auch dieser journalistische Ausfall dazu dient, seine Bekanntheit zu steigern. So hat er es damit heute morgen sogar ins Bildblog geschafft.

Ein echtes Interview mit René Kuhn habe ich übrigens vor einigen Monaten geführt.

Daily Mail: "Mehrheit der Engländerinnen erklären Sexismus für tot"

Nearly two-thirds of women say their biggest concern is balancing work and family life. Only one in 20 feels the greatest problem facing them is sexism at work – though three times as many men believe this is women’s major challenge.

Only one in five women describes herself as a feminist – and three out of four say they definitely would not use the label.

The poll was carried out to mark today’s International Women’s Day by a group including poverty campaign organisation ActionAid, domestic violence campaigners Women’s Aid, feminist pressure group the Fawcett Society, and political freedom campaigners Amnesty International.

It followed figures published to mark the same occasion by the Government’s Office for National Statistics, which showed that men and women now have an equal chance of making it to the top ranks of managers and officials in business and the public sector.


Da die Studie, die zu den genannten Ergebnissen führte, von feministischen Gruppen in Auftrag gegeben wurde, ist der Artikel darüber natürlich von ganz viel Rhetorik umrahmt, warum es den Frauen entgegen deren eigener Aussagen noch immer ganz schlimm gehe und sie, so Amnesty International, noch immer als "zweitklassige Bürger" behandelt würden. Bemerkenswert ist, dass dreimal so viele Männer wie Frauen diesen Unfug für bare Münze nehmen. Auch der deutsche Feminismus wird ja bekanntlich zunehmend von Männern angeführt. Es wäre interessant zu wissen, wieviele Bürger an die Benachteiligung von Frauen glauben würden, wenn sie nicht unaufhörlich mit entsprechender Medienpropaganda beschallt werden würden und nur auf ihre eigenen Alltagserfahrungen zurückgreifen müssten.

"Fünf Wege, wie der Feminismus Amerika ruiniert hat"

With the debate of feminism revived by Sarah Palin's recent claim that she's one of them, Phyllis Schlafly is jumping in with a new book that suggests the 1960s "women's revolution" movement is ruining women and the country. Written with her niece Suzanne Venker, The Flipside of Feminism provides readers with a new view of women in America.


Hier geht es weiter.

(Ehrlich, Sarah Palin hat sich inzwischen auch schon als Feministin geoutet? Es ist erstaunlich, welche Anziehungskraft diese Ideologie für Durchgeknallte aller Art darstellt.)

Montag, März 14, 2011

Titelthema der ersten Piratenzeitung: "Jungs – wie wir sie benachteiligen"

Um die Jungendiskriminierung an unseren Schulen geht es in der Titelgeschichte der ersten Ausgabe der Piratenzeitung "Kompass" (abgesehen von der "Nullnummer" vom 23.12.2010). Die von Mitgliedern der Piratenpartei herausgegebene Zeitung soll laut Eigenbeschreibung "bundesweit über Piratenthemen informieren", "so zur Meinungsbildung beitragen" und gerade auch "Offline-Menschen" bzw. solche Bürger erreichen, die nur einmal täglich online gehen (und nicht daueronline sind wie z. B. ich und wohl die allermeisten Piraten).

Natürlich geht der "Jungenartikel" in der Piratenzeitung auch auf meine Forschungsergebnisse zum Thema ein, darunter mein Buch "Rettet unsere Söhne". Da der Artikel vor allem unserer "AG Männer" in der Piratenpartei, dabei insbesondere Kevin Fuchs, zu verdanken ist, werden darunter auch deren Unterstützer – MANNdat, Dr. Ulfigs Streitbar und die Webjungs – erwähnt.

Aber auch zu anderen Themen, etwa den Methoden der GEZ, enthält der aktuelle "Kompass" reizvolle Artikel. Hier kann man ihn sich als pdf herunterladen.

Sonntag, März 13, 2011

Islamophobe: US-Verfassung soll durch Scharia ersetzt werden

Die Fankfurter Allgemeine berichtet heute darüber, wie auch in den USA – nicht zuletzt aufgrund religiöser Eiferer – die Islamdebatte immer schriller geführt wird. Ein Auszug:

Mit der von Bloggern erzeugten Hysterie um ein bestehendes islamisches Zentrum, das wenige Straßenblocks weiter in die Nähe von Ground Zero ziehen wollte, brachen die Dämme, die bislang für einen erstaunlich ruhigen Verlauf der Debatte gesorgt hatten. Immer mehr Gehör finden inzwischen grelle antimuslimische Stimmen, die durch die republikanischen Stimmengewinne noch gestärkt wurden und auch Obsessionen übertönen, wie sie King zugeschrieben werden, dem Augenzeugen des Angriffs aufs Pentagon und ehemaligen Sympathisanten der Irish Republican Army, einer Organisation, die zumindest aus der Sicht der mit den Amerikanern verbündeten Briten nicht nur unter Terrorverdacht stand. King, der einst behauptete, fünfundachtzig Prozent aller Moscheen in Amerika würden von Extremisten geleitet, gab sich bei der Anhörung fast versöhnlich, als er verkündete, die meisten Muslime Amerikas seien "hervorragende Amerikaner". Brigitte Gabriel wird das mit Empörung vernommen haben.

Von ihr, der Gründerin des Verbands "Act! for America", der angeblich hundertfünfundfünfzigtausend Mitglieder und in ganz Amerika schon ein halbes Tausend Ableger haben soll, ist zu hören, dass die Nation zurzeit muslimisch untergraben werde und die Verfassung durch die Scharia ersetzt werden solle. Radikale Kräfte hätten Amerika auf allen Ebenen infiltriert, bis hin zur CIA, dem FBI, dem Pentagon und Außenministerium. Gabriel findet bei Mitgliedern der Tea Party offene Ohren und verbreitet ihre Lehren auch in einer Fernsehsendung, die sie mit Guy Rodgers, einem gut vernetzten Republikaner und Architekten der fundamentalistischen Christian Coalition, bestreitet. Die streitbare Frau, die im Libanon als maronitische Christin aufwuchs, in den Kriegswirren nach Israel flüchtete, dort für das evangelikale Fernsehimperium des amerikanischen Predigers und ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Pat Robertson tätig war, bevor sie in den Vereinigten Staaten Fuß fasste, hat keinerlei Hemmung, ihre Lebenserfahrung absolut zu setzen, ganz nach dem Vorbild einer Ayaan Hirsi Ali.


Hier findet man den vollständigen Artikel.

Freitag, März 11, 2011

"Das glaubt dir doch kein Schwein"

"Das glaubt dir doch kein Schwein"

Leider passt dieser Satz (s.o.) genau in meine Situation! Diesen Satz kam leider sehr oft aus dem Mund meiner Exfreundin...., das es wirklich so sein wird, hatte ich bis heute nicht gedacht!

Heute habe ich mich von meiner Freundin getrennt, nachdem Sie mir ins Gesicht geschlagen hatte (kam des öfteren vor) und sie mit einem Messer auf mich los gehen wollte. Als sie mich anschließend mit einem Kleiderbügel schwer verletzte und ich ins Krankenhaus kam, wusste ich das Schluss sein muss!

Meine (Ex-)Freundin rief einen Krankenwagen, nach dem ich mich vor Schmerzen am Boden krümmte. Doch statt dessen kam die Polizei und vernahm meine Ex. Als ich darauf hinwies, das ich kaum Luft bekomme und meine Wunde versorgt werden musste, gab mir der Polizeibeamte klar zu verstehen, das er mir nicht glauben würde und widmete ihr die volle Aufmerksamkeit!

Der Beamte stufte die Situation falsch ein und sah die Frau als Opfer obwohl es nur ein verletzten gab!!! Mich!!!

Nachdem ich zusammen zu brechen drohte, haben sie mich vernommen und ich musste mir die ziemlich frechen Sprüche des Polizisten anhören. In der Zwischenzeit kam der Krankenwagen (den ich selbst in einem zweiten Anruf verständigt hatte). Erst dann merkten die Polizisten, dass es ernst um meine Gesundheit ist!

Meine Exfreundin wurde zu ihrer Mutter geschickt und nicht etwa in gewahrsam genommen! Das Messer und der Kleiderbügel wurden jedoch als Tatwaffen mitgenommen!

Im Krankenhaus wurde eine schwere Rückenprellung festgestellt und ich kann bis jetzt trotz Schmerzmittel mein Rücken nicht gerade machen..., bin auch gerade erst aus dem Krankenhaus in Hannover nachhause gekommen!

Die Ärzte haben auch alle ein schmunzeln auf den Lippen gehabt nachdem ich den Vorfall erzählt hatte, kam ich mir ziemlich blöd vor. Denn anscheinend glauben die Polizei und die Ärzte nicht das Frauen zu schlagen können! Doch ich habe es schon oft erlebt!

Auf dem Heimweg mit dem Taxi habe ich mit dem Taxifahrer über diese peinliche Situation geredet (peinlich war's mir weil mich alle bislang auslachten) und der hat mir erzählt, das seine Frau ihn auch schon zwei Mal geschlagen hatte! Da habe ich zumindest gemerkt das ich nicht ganz alleine bin.

Ich brauche Hilfe: Ich wohne zusammen mit meiner Freundin (gemeinsamer Mietvertrag, obwohl ich als alleiniger Verdienender alles alleine bezahle), es wurde ein Strafverfahren gegen mich und meine Frau eingeleitet, obwohl der Tatbestand auf der Hand liegt........, was soll ich nun tun?

Ich habe Angst, wenn sie nachhause kommen sollte und mich vielleicht doch mit einem anderen Messer umbringt.

Oder ich angeklagt werde, obwohl ich nichts getan habe!

Was soll ich tun? Bitte helft mir!


Diese und weitere Bereichte von Männern, die Opfer häuslicher Gewalt wurden, finden sich inzwischen auf der Website von Helmut Wildes Männerbüro Trier. Wer den Betroffenen aber tatsächlich helfen oder zumindest über dieses und ähnlich gelagerte Probleme sprechen möchte, wird mit dem Vorwurf der "Täter-Opfer-Umkehr" oft schneller, als er gucken kann, in die rechtsextreme und frauenfeindliche Ecke gestellt. Diese Woche hatte Professor Walter Hollstein das zweifelhafte Vergnügen.

Auch die Schweiz erkennt: Jungen werden in der Schule benachteiligt

Die größte Schweizer Gratiszeitung "20 Minuten" berichtet über "Diskriminierungsalarm an Berner Schulen".

CDU-Politiker fordert Alten-Quote in Unternehmen

Immer wieder haben Feminismuskritiker darauf aufmerksam gemacht, dass eine Frauenquote vermutlich nur der erste Schritt auf dem Weg in eine durchquotete Gesellschaft wäre, in der die individuelle Leistung weniger zählen würde als die Zugehörigkeit zur jeweils richtigen Gruppe. Und tatsächlich berichtet heute Die Welt:

Erst die Frauenquote, nun die Altenquote? Der Vorsitzende der Senioren-Union will Firmen dazu verpflichten, eine Mindestzahl von älteren Arbeitnehmern einzustellen.


Hier geht es weiter.

Donnerstag, März 10, 2011

Zuwanderung "bis zur letzten Patrone" bekämpfen – Seehofer wegen Volksverhetzung angezeigt

Der politische Aschermittwoch ist der Tag der derben Parolen und einfachen Losungen. In seiner Rede in Passau hat Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer es nun aber offenbar auf die Spitze getrieben. Neben harscher Kritik zahlreicher Politiker wurde er vom parlamentarischen Staatssekretär a.D. Ulrich Kasparik offenbar für seine Äußerungen über die Verteidigung der deutschen Sozialsysteme gegen Zuwanderung wegen Volksverhetzung (§ 130 StGB) angezeigt.


Endstation Rechts berichtet.

Jörg Lau betrachtet Seehofers Äußerung in einem aktuellen Kommentar als

eine ungeheuerliche Entgleisung der politischen Rede in diesem Land. Die Metaphorik des bewaffneten Kampfes gegen Einwanderung in Stellung zu bringen, bedeutet eine unverantwortliche Eskalation des Diskurses.

Es war einmal ein Grundsatz des aufgeklärten Konservatismus, dass “Ideen Konsequenzen haben”. Dass es auf einen verantwortlichen Umgang mit Worten und Parolen ankommt. Als die Linke in den sechziger und siebziger Jahren begann, mit dem radical chic der Gewalt zu flirten, haben Konservative zu Recht vor den Konsequenzen gewarnt: Redet nur lange genug von “Bullenschweinen”, vom “System” und seinen “Charaktermasken” und dem legitimen “Widerstand” dagegen – und bald wird irgendwer schießen. So ist es dann ja auch gekommen: Die Enthemmung der Gedanken ging dem politischen Morden voraus.

(...) Die rechte Mitte ist auf einer abschüssigen Bahn. Sie ist dabei, ihre Funktion aufzugeben, rechtsextreme Tendenzen zu neutralisieren und zu bekämpfen. Sie füttert sie jetzt munter mit an.

"Man wird doch mal hetzen dürfen!"

Rüdiger, du hast wirklich Recht – die Frankfurter Allgemeine ist tatsächlich immer wieder lesenswert. Aktuell etwa dieser Artikel hier über die Affekte, die der FAZ-Redakteur Patrick Bahners mit seinem Buch "Die Panikmacher" herausgekitzelt hat:

Bahners hat einen demagogischen Zirkus analysiert, dessen Karussell sich munter weiterdreht: In den hysterischen Reaktionen auf sein Buch wiehern die herausgeputzten Pferdchen just so wie von ihm beschrieben. Von den Realitäten des gesellschaftlichen Miteinanders hat sich die Debatte mit dem unzutreffenden Betreff „Islamkritik“ längst befreit: Sarrazin poltert, wie gehabt unter Missachtung der Tatsachen (das Buch sei „sehr zornig“, schrieb er am 19. Februar in diesem Feuilleton, dabei ist es zwar ironisch bissig, aber von „Ingrimm“ keine Spur); Necla Kelek spielt im Licht der hellsten Scheinwerfer die Beleidigte; Henryk M. Broder geht hoch wie ein HB-Männchen, dem man das Rauchen verboten hat.


Hier findet man den vollständigen Artikel.

USA: Republikaner heizen Stimmung gegen Muslime an

Bei einer Kongressanhörung wollen US-Republikaner "radikalisierten Muslimen" nachspüren - das provoziert eine heftige Debatte. Konservative verunglimpfen den Islam, Demokraten wittern eine "Hexenjagd".


Spiegel-Online berichtet.

Manager-Magazin: "Das ist Betrug und Männerdiskriminierung"

Ob Mann oder Frau, das soll in der Versicherung künftig keine Rolle mehr spielen, urteilen höchste Richter. Branchenexperte Manfred Poweleit sieht die Männer damit um ihre Altersvorsorge betrogen und ruft sie zum Boykott der privaten Rentenversicherung auf. Auch in der privaten Krankenversicherung drohe ein weiterer Preisschub.


Hier geht es weiter.

Neue Studie legt nahe: Erhoffter Nebeneffekt der Frauenquote dürfte ausbleiben

Die Befürworter einer Frauenquote im oberen Management werden von Skeptikern wie mir immer wieder unter anderem mit dem Argument kritisiert, dass damit nur jenem Promillebereich von Frauen gedient ist, die ohnehin schon zur wirtschaftlichen Elite gehören. Moment mal, wenden die Befürworter der Quote naseweis ein: Sobald an den Schaltstellen der Macht verstärkt auch Frauen sitzen, werden diese auch von der kleinen Angestellten als Beweis dafür wahrgenommen, dass es auch eine Frau an die Spitze schaffen könne.

Dieser erhoffte Nebeneffekt der Einführung einer Quote dürfte allerdings ausbleiben. Darauf weist eine aktuelle Studie hin, über die heute eines der so gerne von mir gelesenen und mitunter zitierten Wissenschaftsblogs hinweist, das Research Digest . Diese Untersuchung erklärt etwas, das der gesunde Menschenverstand ohnehin schon ahnt: Als Vorbilder und Widerlegung von Stereotypen können Verteter von Minderheiten in einem bestimmten Bereich nur dann dienen, wenn sie ihren Aufstieg ihrer eigenen Leistung zu verdanken haben. Das ergab sich aus folgendem Experiment:

Dozens of female undergrads rated the extent to which various successful women deserved their success, including Hillary Clinton, Paris Hilton and Oprah Winfrey. Pilot work had already established that Hillary Clinton tends to divide opinion and that was replicated here. Several months later these same female undergrads were recruited for what they thought was a separate study. Their main task was to complete a maths test. Beforehand, however, some of them were reminded of the 'women are poor at maths' stereotype. And within that stereotype-reminded group, before the maths test, half were asked to read a factual account of Hillary Clinton's life, followed by questions on it, whilst the remainder read about a successful British company (this was intended to be innocuous, just to control for the effect of completing a reading comprehension task). The key question was whether reading about Hillary Clinton would have a protective effect or not.

The classic stereotype effect was replicated. Women reminded of the sexist stereotype (and who read about a successful British company) answered 50.7 per cent of attempted items correctly compared with a success rate of 59.3 per cent achieved by women who just took the test without the stereotype reminder (there was no difference in the number of items attempted). What about the participants who read about Hillary Clinton? It depended. For the women who'd earlier said they judged Clinton's success to be deserved and due to her abilities, reading about her offered protection: they scored 62.3 per cent correct. By contrast, for the women who judged Clinton's success as down to luck and nepotism, she offered no protection: they scored just 48.9 per cent correct.


Noch einmal zusammengefasst und auf deutsch: Eine bekannte Frau hat auf die Leistung ihrer Geschlechtsgenossinnen dann einen positiven Einfluss, wenn diese glauben, dass die prominente Dame ihren Erfolg durch ihre Fähigkeiten verdient hat. Dieser Effekt bleibt aus, ja, wird sogar zu einem negativen Effekt, wenn die Frauen davon ausgehen müssen, der hohe Status dieser Lady sei nur "Glück und Vetternwirtschaft" zu verdanken – oder, übertragen auf unsere Debatte, der schlichten Einführung einer Quote.

Eine Quote vermittelt Frauen nur ein weiteres Mal die Botschaft: Ohne Hilfe Dritter, insbesondere mächtiger Männer, wird es euer Geschlecht nie zu etwas bringen. Dass vor diesem Hintergrund die Gegner und nicht die Befürworter einer Quote immer wieder als "frauenfeindlich" angeätzt werden ist eine der vielen Absurditäten der gegenwärtigen Geschlechterdebatte.

Pizza und Frauenquoten

Die Zeit erklärt das Problem der Frauenquote noch einmal an einem ganz anschaulichen Beispiel. Wer's also immer noch nicht gefressen hat, sollte es vielleicht einmal mit einer Pizza versuchen ...

Türkische Schmierfinken?

Die Nürnberger Zeitung blamiert sich mit einem Artikel über Graffiti. Das bei jedem x-beliebigen Unfug irgendwelche Muslime als vermeintliche Übeltäter ausgemacht wurden, kannte man bisher eigentlich nur von den einschlägigen Blogs.

"Sie geht lieber hinter Gitter, als dass sie ihre Kinder preisgibt"

Mit einer irren Überschrift bejubelt heute die Berliner Zeitung eine Mutter, die durch mehrfache Entführungen unterbindet, dass ein Vater das Sorgerecht für seine Kinder ausüben kann:

Für ihre Kinder tut Marinella Colombo (49) einfach alles. Nur, damit sie der deutsche Vater nicht bekommt, hat die Italienerin ihre Söhne Leonardo (12) und Nicola (8) schon zwei Mal entführt und hält sie seit einem Jahr an einem geheimen Ort versteckt. Dafür nimmt sie sogar in Kauf, dass sie die Jungs selbst nicht sehen kann. Jetzt wurde sie in Mailand verhaftet. Vorwurf: Entführung, Freiheitsberaubung, seelische Misshandlung.

Es ist der vorläufige Höhepunkt eines deutsch-italienischen Familienrechtsstreits. Die Mailänderin will einfach nicht akzeptieren, dass sowohl italienische als auch deutsche Gerichte immer wieder ihrem Ex-Mann das alleinige Sorgerecht zusprachen. Gutachter bescheinigten: Krankhaft binde sie die Kinder an sich und übe massiven Druck auf sie aus.


Hier geht es weiter.

Mittwoch, März 09, 2011

SPD ordnet Piratenpartei bei Rechtsextremen ein

Der Hessische Rundfunk berichtet.

"Die Neokonservativen versuchen uns schon wieder in den Krieg zu quatschen"

Mit beachtlichem rhetorischen Engagement versuchen aktuell so einige Journalisten in Europa und den USA, ihren Lesern einzureden, eine Flugverbotszone in Libyen auszurufen sei aus moralischer Sicht alternativlos und habe mit einer weiteren Kriegsfront nichts zu tun. Michael Lind legt dar, welche Konsequenzen ein solcher Schritt hätte:

The implication is that the enforcement of "no-fly zones," by the U.S. alone or with NATO allies, would be a moderate, reasonable measure short of war, like a trade embargo. In reality, declaring and enforcing a no-fly zone in Libya would be a radical act of war. It would require the U.S. not only to shoot down Libyan military aircraft but also to bomb Libya in order to destroy anti-aircraft defenses. Under any legal theory, bombing a foreign government's territory and blasting its air force out of the sky is war.


(Auch dieser Artikel ist mal wieder in Gänze lesenswert.)

Das Pro und Contra bei der Frage, ob eine militärische Intervention in Libyen derzeit gerechtfertigt ist, diskutierte vorgestern auch intensiv die HR-Radiosendung Der Tag.

"100 Dinge, die Frauen besser können als Männer"

Der BILD-Artikel zum gestrigen Weltfrauentag war bei weitem nicht so männerfeindlich, wie seine Titelschlagzeile klang. Das BILDblog gibt sich entrüstet. Zehn zu eins, dass diese Entrüstung über Sexismus ausgeblieben wäre, wenn die BILD 100 ernstzunehmende Dinge zusammengetragen hätte, mit denen Frauen unseren Medien zufolge angeblich zum höherwertigen Geschlecht gehören.

FDP-Generalsekretär: "CSU ist wie Islam" (Presseschau)

Ich fasse heute mal einige aktuelle Beiträge zur Islamdebatte zusammen:

Der FDP-Generalsekretär Christian Lindner findet, die CSU sei wied der Islam – auch sie müsse integriert werden.

Aiman Mazyek argumentiert in der Welt, inwiefern der Islam auch historisch zu Deutschland gehöre.

Schöner Beitrag von Hilal Sezgin in der taz. Etwa wenn sie über die Heuchelei des SPIEGEL den Kopf schüttelt:

Noch verblüffender aber war die Frage, welche ausgerechnet der Spiegel-Artikel aufwarf: "Niemand beschäftigt sich mit der Frage: Warum hat Sarrazin Erfolg? Warum ist ausgerechnet sein Bild von den Muslimen das Bild, das Millionen Deutsche mit dem Islam verbinden? Wie konnte das passieren? Diese Katastrophe?" Nun, die eine Antwort lautet, dass es der Verbreitung eines Buchs schon ungemein hilft, wenn Deutschlands bedeutendstes Nachrichtenmagazin einen fünfseitigen Vorabdruck bringt. Die "Katastrophe" wurde gründlich mit vorbereitet - von beinah sämtlichen Printmedien und mit Begleitfeuer aus allen öffentlich-rechtlichen Kanälen.


und ein paar Absätze später klarstellt, wie es ist:

Die Geschichte der Bundesrepublik und Europas ist unumkehrbar. Muslime leben hier und werden bleiben, und "schlimmer" noch: Verteilungsprobleme, Bildungsnot, soziale Ungerechtigkeiten existieren unabhängig davon und bestehen weiter. Kein Islamhass kann dies ändern. Es ist daher nicht nur aus der Sicht der Betroffenen, sondern auch in der Gesamtsicht auf Deutschland tragisch, wie hemmungslos und selbstmitleidig sich große Teile der sogenannten autochthonen Bevölkerung dem tröstenden Wahn hingeben, es seien "die Moslems", deren Minarette den schönen deutschen Himmel zerkratzen.


Und auch Patrick Bahners Einschätzung ist lesenswert, wenn er etwa über die "graue Eminenz" der Islamkritik in der Friedrich-Ebert-Stiftung oder die Strategien von Henryk Broder schreibt. Aber auch Bahners gelangt zu dem Fazit, dass selbst die extreme Hysterie der Islamophoben schlussendlich versanden wird:

Man hat in der Islamkonferenz und in den Bundesländern beim islamischem Religionsunterricht gesehen, dass überall, wenn es um pragmatische Fragen geht, die Politiker sich gegen die Parolen durchsetzen. Das ist natürlich frustrierend für Leute wie Kelek. Der politische, pragmatische Verstand von Beamten und Berufspolitikern setzt sich dann auch gegen diese Parolen durch, weil aus den Parolen wiederum ja wenig folgt. Dass Leute wie Broder versuchen, diese Dinge ins Zwielicht zu ziehen, hat bisher nicht funktioniert.

(...) Ich erlebe es ja jetzt mit meinem Buch, dass ich auch Leute treffe, die mir zurufen, dass es Zeit wurde, so etwas endlich zu machen. Und zwar auch von Leuten, die nicht durch eigenes Engagement festgelegt sind. Diese Leute finden es gut, dass in der Öffentlichkeit jetzt auch mal ein etwas anderer Ton kommt. Das finde ich sehr erfreulich. Die ganze Gutmenschen-Propaganda geht einfach nicht mehr auf, dass man sagt, das sind Dummköpfe, das sind Illusionisten. Das reden sie sich natürlich weiter ein bei PI, und Broder verbreitet das natürlich mit Kalkül weiter.

Dienstag, März 08, 2011

Spiegel-Online: "Islamkritiker sind oft mit Rechtsextremisten verbandelt"

In Verfassungsschutzberichten tauchen diese Leute bisher so gut wie gar nicht auf. Das ist auch eine relativ neue Entwicklung. Die NPD hat das Thema verschlafen und entdeckt es erst jetzt. Die islamkritischen Bewegungen, wie sie sich selber nennen, schreiben sich auf die Fahnen, lupenreine Demokraten zu sein. Wenn man hinter zwei Ecken schaut, sind die verbandelt mit offen rechtsextremen Gruppierungen. Die Übergänge sind da fließend.


Astrid Geisler berichtet im Interview mit Spiegel-Online über die Ergebnisse ihrer Recherche in der rechtsextremen Szene.

Zum selben Thema: Das Deutschlandradio interviewt Patrick Bahners, und Stefan Sasse antwortet Matthias Matussek.

Volker Zastrow (FAZ) über Guttenberg: "Anziehungskraft für Durchgeknallte"

In einer fulminanten, sehr ausführlichen Analyse blickt Volker Zastrow (FAZ) zurück auf das Phänomen Freiherr von Guttenberg und die irritierende Anziehungskraft, mit der ein Blender und Betrüger zahllose Bürger geradezu zu seinen Jüngern gemacht hat. Nur einige Schlaglichter aus dem langen Artikel:

An jenem Freitag begann das große Lügen. Wie immer man Guttenbergs Leistungen bewertet, diese gehört dazu: Er hat die halbe Republik und fast die ganze Union zum Lügen gebracht.

(...) Den letzten Konservativen würden wir erledigen. Was daran konservativ sein soll, eine Doktorarbeit zu fälschen, haben wir immer noch nicht verstanden. Einige wütende Leser, nicht selten: Leserinnen, gaben am Telefon freimütig zu, dass sie unseren Dreck gar nicht erst gelesen hatten.

(...) Guttenberg führte höchstpersönlich die Bewegung derer an, die nicht hinschauen wollten, unterstützt von zahllosen Unionspolitikern, die damit beschäftigt waren, der Öffentlichkeit einzureden, dass Lügen und Betrügen vielleicht nichts Großartiges ist, aber bei großartigen Menschen nicht weiter ins Gewicht fallen. Sie machten sich zu Einpeitschern von Personen, die unübersehbar das Urteil durch den Affekt ersetzten.

(...) Ein beträchtlicher Teil der Nation tanzte jetzt zu den Höllenglocken. Es war, als feiere das Böse sich selbst. Wie wunderbar, dass es Menschen gibt, für die keine Regeln mehr gelten! Die so stark sind, so schön, dass sie sich hinwegsetzen dürfen über den ganzen Mist, der, geben wir es doch zu, uns alle immer irgendwie bedrückt. Einen solchen Mann lassen wir uns nicht kaputtmachen! Auf Facebook vernetzten sich flackernde Guttenberg-Fans in Echtzeit. Und wer noch auf das Telefon angewiesen war, rief bei Springer an und stimmte für ihn ab - das war es, was Bundestagspräsident Norbert Lammert den „Sargnagel“ der Demokratie genannt hatte.


Der Populismus hat nicht gesiegt. Auch Guttenberg musste gehen. Aber da ist noch jemand an der Macht:

Im Kabinett sitzt noch eine Politikerin mit feiner Nase und ewigem Lächeln, bei der das ähnlich ist: Ursula von der Leyen. Auch sie stilisiert sich zum Übermenschen, fummelte an ihrem Lebenslauf, erzielte ihre Erfolge im Grunde gegen ihre Partei, organisierte sich ihre Zustimmung gleichsam direkt im Volk - mit dieser ungemein feinen Nase, dieser traumwandlerischen Sicherheit für das, was gefällt. Und dieser Gleichgültigkeit dagegen, wie man es hinkriegt, wer es bezahlt und wem man damit in die Quere kommt.


Mal schauen, wie lange das noch gutgeht.

Volker Zastrows Artikel ist definitiv in Gänze lesenswert.

Es ist wieder "Frauenkampftag"

Während die radikale Linke immer noch gegen das frauenunterdrückende Patriarchat wettert, als würde sie einer marginalisierten Minderheit angehören, hat der heutige Weltfrauentag wieder einmal viel Platz auf den Titelseiten fast aller großen Tageszeitungen eingenommen. Meine persönlichen Top Drei: Der Aufmacher der Neuen Westfälischen lautet "Armut ist weiblich" (sieht man schon mit einem Blick auf die Geschlechterverteilung unter den Obdachlosen), die "Stuttgarter Nachrichten" titeln mit "Sind Frauen nicht arrogant genug?" und die BILD protzt fett mit "100 Dinge, die Frauen besser können" (ob die WikiMANNia ihr wohl ein Plagiat vorwerfen wird?).

Einmal mehr hat man als auch nur halbwegs medienkritischer Zeitungsleser den Eindruck, dass einem eine bestimmte Meinung geradezu in die Köpfe gehämmert werden soll. Und einmal mehr wirkt diese groteske Häufung an Huldigungen, diese extreme Einseitigkeit der Berichterstattung vor allem mörderpeinlich für den deutschen Journalismus. Wir haben im Gegensatz zu der DDR eine freie Presse mit allen Möglichkeiten, und trotzdem marschiert der deutsche Journalist, wo immer es geht, am liebsten im Gleichschritt.

Nachtrag: Du lieber Himmel, beim ZDF ist frau offenbar voll auf Koks: Haben Männer ausgedient?

Montag, März 07, 2011

Wider den Geschlechterkampf: Das erste deutsche Gewaltschutzhaus stellt sich vor

Es ist eigentlich ein Unding in der deutschen Genderszene: AGENS-Mitglied Horst Schmeil und seine Mitstreiter stellen ein Projekt vor, das das absolute Gegenstück zu den bisherigen Frauenhäusern darstellt, wenn es um den Schutz der Opfer von häuslicher Gewalt geht. Es ist komplett privat finanziert und nicht staatlich, es steht beiden Geschlechtern offen und seine Adresse wird nicht geheimgehalten. Keine Ideologie, kein Aufeinanderhetzen von Frauen gegen Männer oder umgekehrt, keine dubiosen Vorgänge hinter verschlossenen Türen. Mit einem Wort: Vorbildlich.

Hier findet man die Website dieses wegweisenden Projekts mit mehreren lesenswerten Beiträgen. Erfrischend offen wird etwa in dem Beitrag Gewalt hat viele Gesichter angesprochen, wie sehr "häusliche Gewalt" in der öffentlichen Debatte häufig mit "Gewalt an Frauen" gleichgesetzt wird und Gewalt gegen Männer und gegen Kinder unsichtbar bleibt:

Verstärkt wird dieser gewollte Grad der geringen Bekanntheit bis hin in die politischen Spitzen der Bundesregierung, insbesondere der Ministerien der Justiz und des Bundesministeriums für Familie (und die anderen Bereiche). Es muss deshalb von einer Unterstützung der Unkenntnis ausgegangen werden, da die Äußerung der Bundesjustizministerin Brigitte Zypries in einem Interview in „Bunte“ im November 2007, als sie nach Diskriminierungen in Deutschland gefragt wurde, die Antwort kam, dass es in Deutschland keine Diskriminierungen gibt, außer sozial gewünschten. Die Diskriminierung der Männer/Väter gehört offensichtlich dazu.

Männer sind Täter, Frauen sind Opfer. Diese Haltung ist allgemein üblich und wird als Klischee weit verbreitet. Allerdings sprechen die Untersuchungen eine andere Sprache. Gewalt – wobei die körperliche Gewalt gemeint ist – wird etwa zu gleichen Teilen von Frauen und Männern gegeneinander begangen. Die Statistiken der Berliner Polizei räumen ein Viertel der Einsätze bei häuslicher Gewalt den Frauen gegen ihre Männer ein. Statistiken über Gewalt gegen Kinder sehen weit mehr Frauen als Täter. Doch das soll hier nicht aufgerechnet werden, sondern lediglich Beleg dafür sein, dass das Klischee vom schlagenden Mann und der geschlagenen Frau nicht so einseitig zutrifft, wie es von vielen Frauenvereinigungen bis hin in die Bundesministerien gerne verbeitet wird.

Wesentlicher Teil dieser Seite soll die andere Form der Gewalt darstellen, die Gewalt, die gegen Väter und Kinder, sowie die ihnen nahestehenden Personengruppen von privater und staatlicher Seite ausgeübt wird und die diese Personengruppen diskriminiert und vielfach bis hin zu Selbsttötungen sowie psychosomatischen wie somatischen Krankheiten führt, ebenso zu einer lebenslangen wirtschaftlichen Vernichtung.


Dem unbenommen versteht sich das Gewaltschutzhaus explizit nicht als Männerhaus, was seine Betreiber ausführlich begründen:

Aufgrund unserer langjährigen Erfahrungen mit Frauenhäusern in Deutschland mussten wir feststellen, dass dort nicht nur Frauen aufgenommen werden, die Gewalt durch Männer erlitten haben, sondern dass allein in einer Vielzahl von Fällen die Behauptung, dass es so sei, ausgereicht hat, die Frauen aufzunehmen und sie dann mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Waffen im Sorge- und Umgangsrechtsstreit versorgt wurden, damit den Vätern die Kinder entzogen werden und die Frauen über die nächsten Jahre bis Jahrzehnte auf Kosten der Väter leben können. Die Macht über sie Kinder und die Väter haben dadurch Millionen von Familien zerstört.

Die Politik, die Gerichte in vielen Fällen und die Verwaltung hat dabei nicht nur zugesehen, sondern dieses Verhalten aktiv durch Gesetze, Gerichtsentscheidungen und Zuwendungen, sowie Netzwerke unterstützt, bis hin zu kriminellen Handlungen.

Dabei wurde vielfach vor Gewalt gegen Männer und Vater nicht zurückgeschreckt. Den Kindern wurden liebevolle Väter entzogen. Vielfach wurde den Vätern sexueller Missbrauch bewusst fasch angelastet. Letzter Vorwurf diente insbesondere in den 90-er Jahren zur sofortigen Aussetzung des Umgangsrechts, was sich oft über Jahre hinzog, bis die Kinder entgültig entfremdet waren.

Erst durch die Ergebnisse der Wormser Prozesse, die als der größte Skandal im Familienrecht 26 Erwachsene zum Teil über zweieinhalb Jahre in Untersuchungshaft brachte und dann erst zu den Feisprüchen führte, weil alle Erwachsenen unschuldig waren und festgestellt wurde, dass die vorgeworfenen Handlungen nicht begangen sein konnten, änderte sich langsam die Familienrechtsprechung.

Bei Umgangsstreitigkeiten wurde sehr genau von Richtern hingesehen, ob ein Umgangsausschluss aufgrund dieses Vorwurfs tatsächlich vorhanden sein könnte. Vielfach wurde deshalb der Vorwurf gar nicht erst in die Verfahren einbezogen, weil er als falsch erkannt wurde.

Um dennoch die Väter auszuschließen, wurde nun das Gewaltschutzgesetz geschaffen, bei dem allein die glaubhafte Versicherung einer Gewaltanwendung, ja bereits einer Drohung mit Gewalt dazu führte, dass Platzverweise und Bannmeilen verhängt wurden, obwohl die Taten ebenso erstunken und erlogen waren wie bei den Missbrauchsvorwürfen. Dennoch wird davon insbesondere aus den Frauenhäusern heraus dieser Vorwurf bewusst falsch erhoben, von den Richtern als richtig angesehen und damit erreicht, dass die Kinder den Vätern und den Vätern die Kinder entzogen werden.

Damit können wir uns von Seiten der Väter nicht identifizieren und den Spieß einfach umdrehen.

Unser Ziel ist es, den Eltern die Kinder und den Kindern die Eltern zu erhalten, wobei die Großeltern und andere Familienmitglieder eingeschlossen sind.

Deshalb bieten wir Beratungen an, die die in der Trennung entstandenen verletzenden Situationen auflösen sollen und erarbeiten mit den Beteiligten Konzepte für die Zukunft der Kinder, die von allen Beteiligten getragen werden.

Hinzu kommt, dass wir im Verbund mit den anderen Angeboten unserer Begegnungsstätte auch Umgangsmöglichkeiten im Haus ebenso anbieten wie begleiteten Umgang an den Wochenenden, der nicht nur ein oder zwei Stunden dauert, sondern das gesamte Wochenende sein kann oder in Ferien an.

Wir wollen mit unseren Angeboten Gewalt abbauen bzw. sie gar nicht erst aufkommen lassen, indem wir mit den Beteiligten Elternvereinbarungen treffen, die für alle Seiten, insbesondere die Kinder tragfähig sind.

Damit unterscheiden wir uns in der Zielsetzung und Vorgehensweise von den Frauenhäusern und können uns deshalb nicht als deren Gegenstück erkennen, so dass wir für unsere Einrichtung den Begriff „Männerhaus“, der uns immer wieder gegen unseren Willen aufgedrückt wird, ablehnen müssen, können und wollen.


Das ist exakt das, was ich und mit mir viele andere AGENSer, Männerrechtler etc. uns unter der dringend benötigten neuen Geschlechterpolitik vorstellen: Wir wiederholen nicht den feministischen Quatsch jetzt einfach von männlicher Seite! Dass in der Geschlechterpolitik überhaupt bis heute so getan wird, als gäbe es "zwei Seiten", während in Wirklichkeit die unterschiedlichsten Individuen miteinander in Kontakt treten, ist eine Täuschung. Wieviele Seiten haben Spaghetti? Bernhard Lassahn, ebenfalls ein überaus rühriges Mitglied bei AGENS, hat unsere Vorstellung hier auf den Punkt gebracht: "AGENS stellt von vorneherein die Versuchsanordnung eines erzwungenen Gegeneinanders in Frage und unterläuft die Geschlechter-Apartheid: Wegen Unbespielbarkeit des Platzes fällt das angekündigte Qualifikationsspiel DER Frauen gegen DIE Männer aus. Stattdessen versucht AGENS, die verschiedenen Kräfte konstruktiv zusammenzuführen und auf eine neue Grundlage zu stellen, nämlich auf die eines verständnisvollen Miteinanders." Was vermutlich für die meisten deutschen Talkshows nicht radikal genug ist.

Wenn ich mir im Vergleich dazu die Polarisierung ansehe, die bis heute kontinuierlich von Leuten wie Alice Schwarzer, Bascha Mika und Thomas Gesterkamp betrieben wird ... Ich glaube, ich kann mir hierzu alle weiteren Worte sparen.

In meinen Augen ist das hier präsentierte Vorzeigeprojekt die Zukunft der Geschlechterpolitik. Die Realität von heute sieht bekanntlich weit überwiegend ganz anders aus. Einmal werden wir noch wach, heißa, dann ist wieder "Frauenkampftag". Garantiert wieder mit freundlicher Unterstützung unter anderem der Friedrich-Ebert-Stiftung sowie der taz. Die Vorfreude steigt mit jeder Minute.